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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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sich eine jede in ihr Land auf. Zu jener Zeit gab es im
ganzen Wunderland, mit Ausnahme der Höhle, keine königliche Macht
mehr. Die Völker, die der Könige überdrüssig geworden waren, weil sie
ständig im Streit miteinander lagen und Kriege führten, hatten sich erhoben
und die Tyrannen gestürzt. Aus den Schwertern schmiedeten sie Sicheln und
Sensen, und die Völker konnten nun ruhig leben. Der Stamm, der früher das
Blaue Land bevölkerte, war fortgezogen, und jetzt lebten dort kleine
Menschen, die die komische Angewohnheit hatten, die Kiefer ständig zu
bewegen, so daß es aussah, als kauten sie. Dafür wurden sie Käuer genannt.
Es war ein Unglückstag für die Käuer, als die böse Gingema in ihr Land
kam. Die Zauberin stieg auf einen hohen Felsen und begann so laut zu
schreien, daß die Bewohner aller umliegenden Dörfer herbeieilten. Dann
sagte sie zu den zähneklappernden Menschlein:
„Ich, die mächtige Zauberin Gingema, rufe mich hiermit zur Herrscherin
eures Landes aus. Meine Macht ist grenzenlos, ich kann Stürme und Orkane
heraufbeschwören …”
Die Käuer schauten sie ungläubig an.
„Ich sehe, ihr zweifelt?” kreischte Gingema. „Nun denn, ich will’s euch
zeigen!” Bei diesen Worten spreizte sie die Schöße ihres schwarzen Mantels
und murmelte: „Pikapu, trikapu, loriki, joriki, turabo, furabo, skoriki,
moriki.” Sogleich erhob sich ein Wind, und am Himmel ballten sich
schwarze Wolken. Da fielen die entsetzten Käuer auf die Knie und gelobten,
die Macht Gingemas anzuerkennen.
„Ich werde mich in eure Geschäfte nicht einmischen”, sagte die Zauberin.
„Ihr könnt eure Äcker bestellen und Hühner und Kaninchen züchten, mir
aber werdet ihr Steuern entrichten in Form von Mäusen und Fröschen,
Blutegeln und Spinnen - das sind die Leckerbissen, von denen ich mich
ernähre.”
Die Käuer hatten schreckliche Angst vor Fröschen und Blutegeln, aber
Gingema war noch schrecklicher, und so weinten sie denn und ergaben sich
in ihr Schicksal. Die Zauberin ließ sich in einer großen Höhle nieder, hängte
Bündel von Mäusen und Fröschen unter die Decke und rief die Eulen aus
dem Wald. Die Käuer wagten nicht, sich der Höhle zu nähern. Da sie aber
Metall für ihre Sensen, Sicheln und Pflüge und Edelsteine für ihren
Schmuck brauchten, fuhren sie fort, mit den unterirdischen Erzgräbern zu
handeln. Nach wie vor versammelten sie sich an den Markttagen vor dem
Tor und warteten auf das mitternächtliche Geläute der Glocke. Die Erzgräber bekamen sie nie zu sehen, denn die unterirdischen Menschen waren in
den verflossenen Jahrhunderten so empfindlich gegen das Tageslicht
geworden, daß sie nur noch bei völliger Finsternis, wenn alle Käuer
schliefen, zur Oberwelt hinauf stiegen. Ebenso leicht, wie Gingema vom
Blauen Land Besitz ergriffen hatte, bemächtigte sich Bastinda des Violetten
Landes, in dem die friedlichen und fleißigen Zwinkerer lebten, so genannt,
weil sie immerzu mit den Augen zwinkerten. Bastinda ließ sich einen Palast
bauen, in dem sie, von jedermann gehaßt, mit ihren Dienern hauste.
Den Bewohnern des Gelben und des Rosa Landes aber war das Glück hold.
Bei ihnen regierten die guten Feen Stella und Willina, die ihre Völker nicht
unterdrückten, sondern bemüht waren, ihr Leben zu verbessern. So blieb es
im Wunderland mehrere Jahrhunderte, aber dann trat ein Ereignis ein, das,
auf den ersten Blick unscheinbar, wichtige Folgen haben sollte. In Amerika,
im Staate Kansas, lebte ein Pechvogel namens James Goodwin. Nicht daß er
ein Faulenzer oder ein Dummkopf war, nein, er hatte einfach Pech im
Leben. Was immer er auch unternahm, alles mißlang ihm. Schließlich
kaufte er sich einen aufblasbaren Luftballon, mit dem er auf den
Jahrmärkten auf stieg - zur Belustigung der Gaffer, die Münzen in seinen
Hut warfen. Einmal riß aber das Seil, das den Ballon hielt. Der Wind erfaßte
den Ballon und trug ihn in das Wunderland. Zum Glück landete er im
mittleren Teil des Landes, in dem es keine Zauberinnen gab. Als herbeieilende Menschen einen Mann vom Himmel herabsteigen sahen, hielten sie
ihn für einen großen Wundertäter. Goodwin nahm sich nicht die Mühe, es
ihnen auszureden. Er baute sich in mehreren Jahren eine schöne Stadt, die er
mit zahllosen Smaragden ausschmückte, welche seine Untertanen im
Tausch von den Bewohnern des unterirdischen Landes bekommen hatten.
Als die Smaragdenstadt - so hatte sie Goodwin benannt - fertig

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