Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die siebte Gemeinde (German Edition)

Die siebte Gemeinde (German Edition)

Titel: Die siebte Gemeinde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Link
Vom Netzwerk:
dachte, es fällt ihm schon nicht auf.«
    Wiederholt schaute sich Pardus in der Gegend um. »Das war’s. Jetzt werden sie mit Sicherheit hier auftauchen. Wir sollten sofort flüchten.«
    Petronia holte aus und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. »Du bist nervtötend, Pardus, weißt du das!«, blaffte sie ihn an. »Kannst du dich nicht ein einziges Mal wie ein Mann benehmen. Meine beiden Töchter haben mehr Mumm als du.«
    Nazares konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Ist ja schon gut«, winselte Pardus und rieb sich seine Wange. »Das ganze Flüchten und Weglaufen macht mich vollkommen mürbe.«
    »Was also tun?«, fragte Bore erneut.
    »Wir sollten vorerst hier bleiben«, sagte Petronia. »Arusch wird unseren Aufenthaltsort niemals verraten, und wenn er die Gelegenheit bekommt, dann wird er zurückkehren. Das weiß ich.«
    »Und was, wenn er bereits tot ist?« Nazares klang trotzig.
    »Wir mussten ums Überleben kämpfen, bevor Arusch aufgetaucht ist, und wir müssen es noch, wenn er tot ist. Keine Sorge, die werden ihn schon nicht umgebracht haben, wenn sie doch sein Dokument wollen. Und nun Schluss mit der Diskussion. Wir können unmöglich zurück nach Konstantinopel reiten und ihn aus dem Gefängnis befreien.«
    »Das habe ich schon einmal geschafft.«
    Bore schaute ihren Sprössling durchdringend an. »Und dafür habe ich dir bereits eine gescheuert. Rein jetzt! Wir überlegen drinnen weiter.«
    Viktorianah hatte sich im oberen Stockwerk eng an Nazares herangesetzt und ihren Arm um seine Schulter gelegt. Der Morgen war bereits angebrochen, die Vögel vor dem Haus zeigten erste Aktivitäten und zwitscherten frohgemut. Im Erdgeschoss polterten die Mönche umher. Niemand konnte in der Nacht ein Auge zumachen. Die Familie um Bore und Petronia hatte sich nach dem Abendgebet der Mönche in die oberen Zimmer begeben und seitdem nicht mehr aufgehört zu diskutieren. Die Mönche hatten zwar nach Arusch gefragt, schöpften aber keinen Verdacht. Pardus hatte sich einen Schemel ans Fenster gestellt und stierte fortwährend den flachen Hang hinauf. Die ganze Nacht lang tat sich nichts.
    »Wo hast du eigentlich Aruschs Unterlagen versteckt?«, fragte Nazares und hob seinen Kopf, den er auf Vikorianahs Schulter gelegt hatte.
    Diese grinste ihn an. »Das würdest du gerne wissen, was? Ich habe sie sicher aufbewahrt. Arusch wird ohne Frage böse, wenn mit dem Dokument etwas passiert.«
    Nazares lächelte Viktorianah an. »Dann glaubst du auch, dass er zurückkommen wird?«
    »Selbstverständlich«, nickte sie. »Die Papiere sind sein Leben. Er wird alles tun, um hierher zurückzukommen.«
    »Viktorianah! Nazares! Wir sollen nach unten kommen.« Fabius kam in den Raum gestürzt und deutete nach unten. »Die Mönche haben was zu essen gemacht.« So schnell er aufgetaucht war, verschwand Fabius wieder und stürmte durch die restlichen Zimmer.
    Die Mönche hatten erneut eine Suppe zubereitet und reichten jedem ein winziges Stück Brot.
    »Wir werden euch heute verlassen«, informierte sie Berniér. »Spätestens zur Mittagszeit werden wir aufbrechen. Es war sehr gütig von euch, uns aufzunehmen.«
    »Nein, wir müssen uns bedanken«, schüttelte Bore den Kopf. »Ihr habt uns mehr geholfen, als wir uns bedanken können.«
    Berniér grinste. »Das war uns eine große Freude.«
    Das eilige Traben von Pferdehufen war zu hören. Pardus sprang von seinem Stuhl auf und stürmte zum Fenster. Mit schreckgeweiteten Augen drehte er sich um. »Fünf Reiter, es sind Kreuzritter! Sie kommen auf das Haus zu.«
    Sofort stürzten alle von ihren Plätzen und stierten hinaus. Die Kinder wurden unruhig und hielten sich an den Rockzipfeln ihrer Mütter fest.
    »Die werden uns nichts tun«, sagte Berniér, der zum Fenster geeilt war. »Habt keine Angst.«
    Einer der anderen Mönche, Naimes, war vor das Haus getreten und breitete freudestrahlend seine Hände aus. »Seid gegrüßt«, rief er. »Wir freuen uns, Euch zu sehen.« Die fünf Reiter befanden sich bereits kurz vor ihm, da zog ein Mann in dunkler Kleidung und einem Vollbart sein Schwert und stieß es ihm unvermittelt in die Brust. Die Zwillinge, die aus dem Fenster stierten, fingen an zu schreien und stürmten panisch zur Tür.
    »Halt!«, rief Petronia. »Nicht dort entlang. Hinten hinaus.« Die Kinder stoppten und drehten sich auf dem Absatz.
    »Nazares!«, schrie Bore und packte ihren Sohn an den Handgelenken, der im Begriff war, vor das Haus zu rennen. »Nimm deine

Weitere Kostenlose Bücher