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Die siebte Gemeinde (German Edition)

Die siebte Gemeinde (German Edition)

Titel: Die siebte Gemeinde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Link
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gestern erklärt, dass der Altenberger Dom jahrhundertelang ein Kloster der Zisterzienser war.«
    »Oh, natürlich! Die Zisterzienser hatte ich vollkommen verdrängt.«
    »Ich ebenfalls«, bestätigte Emma. »Wir müssen so schnell wie möglich herausfinden, wer diese zweite Kommode gekauft hat.« Sie holte die Adresse der Stiftung hervor. »Nordwest Bau- und Kulturstiftung, Frau Tolmaier-Gerdes«, las sie. »Tolmaier-Gerdes … Gerdes? Ach du scheiße, Gerdes!«
    »Was ist mit dem Namen?«, fragte Elias.
    »Tolmaier-Gerdes, Victoria Tolmaier-Gerdes ist die Witwe meines vor zwei Wochen verstorbenen Kollegen Patrick Gerdes.«
    »Du machst Witze«, sagte Elias mit offen stehendem Mund.
    »Nein, ganz sicher. Telefonbuch! Gustav hast du ein Telefonbuch, ich muss sofort telefonieren.«

KAPITEL 15
     
    Es dämmerte bereits, als die Bulgaren nach langer Zeit wieder nach Arusch, Philipp und dessen Männer schauten. In den letzten zwei Stunden nahmen sie keine Notiz von ihren Gefangenen und ließen sie abseits an den Pfosten gefesselt alleine. Stattdessen widmeten sie sich einem ausgiebigen Mahl, diskutierten aufgeregt und deuteten abwechselnd in sämtliche Himmelsrichtungen.
    »Seht Ihr«, wiederholte Arusch seine Vermutung. »Die haben keine Ahnung, was sie tun sollen. Wahrscheinlich sind die Männer, die sie rekrutiert haben, bei der Schlacht gegen Euch umgekommen.«
    »Was meinst du, Arusch?«, fragte Philipp. »Wie viel Bulgaren werden das noch sein?«
    Arusch schaute erstaunt über seine Schulter zu Philipp. »Ich dachte, Ihr habt sie gezählt. Als Heerführer hättet Ihr das längst tun sollen.«
    »Ich weiß«, nickte Philipp und zog die Stirn in Falten. »Sagen wir, heute ist nicht mein bester Tag.«
    »37«, sagte Arusch. »Mehr sind es nicht.«
    »Trotzdem noch eine ganze Menge für uns sechs«, meinte Philipp.
    »Das stimmt. Doch bislang haben wir keine Möglichkeit, uns darüber Gedanken zu machen. Noch sind uns die Hände buchstäblich gebunden.«
    In den letzten beiden Stunden hatten sich Arusch und Philipp beinahe ununterbrochen unterhalten. Keiner der Bulgaren hatte sie davon abgehalten. Arusch erzählte Philipp von seiner Familie, woher er stammte und was er sich in Konstantinopel erhofft hatte. Er erzählte von dem Tuch und wie wichtig es wäre, es zu vernichten, vor allem jetzt, als er wusste, dass die Gemeinschaft des himmlischen Jerusalems in der Stadt ihr Unwesen trieb. Niemals, so erklärte er Philipp immer wieder, durften die sieben Rollen zusammengeführt werden, erst recht nicht zusammen mit dem Grabtuch Jesu. Er untermauerte seine Beweise, in dem er von dem Untergang Edessas vor langer Zeit berichtete oder den ständigen Kämpfen um Jerusalem oder nun um Konstantinopel.
    Philipp, der aus dem Staunen nicht herauskam, hatte eingeworfen, dass ihm die Geistlichen aus Troyes vor Jahren berichtet hätten, dass die Befreiung Jerusalems notwendig sei, um die Heilige Stadt nach Gottes Willen auferstehen zu lassen. Nur deshalb hatte er sich überreden lassen und sei mit auf diesen Kreuzzug gezogen. Arusch bestätigte ihm, dass man die Offenbarung so auslegen könnte, doch der Brief, den Johannes an seine Gemeinde Laodizea geschrieben hatte, besagte etwas anderes.
    »Wer sind diese Menschen von der Gemeinschaft des himmlischen Jerusalems?«, hatte Philipp gefragt.
    »Die müssten Euch aufgefallen sein«, antwortete Arusch. »Meist haben sie einen Meister, der selbstherrlich und arrogant auftritt. Oft ist er ein Diener Gottes. Womöglich ist er in den letzten Tagen bei Euren Heerführern in Erscheinung getreten und hat sich belehrend in den Vordergrund gespielt. Er glaubt, er sei der Hüter der Heiligen Schriften und hat keinen Respekt vor Autoritäten. Die Gemeinschaft des himmlischen Jerusalems, der er vorsteht, ist hochgradig gefährlich, denn sie fürchten aufgrund ihres Besitzes und ihres Wissens weder den Tod noch den Teufel. Ihre Morde begehen sie unter dem Vorwand, die Heilige Schrift verteidigen zu müssen. Die leichteste Ausrede, die man sich erschaffen kann, um Verbrechen zu rechtfertigen. Man behauptet einfach, Gott habe es so gewollt.«
    Philipp war zusammengezuckt. Er wusste, dass Arusch auf die Taten der Kreuzritter anspielte. Immer wieder hatten sie in der letzten Stunde über diesen Kreuzzug diskutiert und warum sie ausgerechnet Konstantinopel überfallen hatten, anstatt nach Jerusalem zu ziehen.
    »Ich glaube«, hatte Philipp irgendwann gesagt. »Ich habe eine Ahnung, wer dieser Mann, der

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