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Die siebte Gemeinde (German Edition)

Die siebte Gemeinde (German Edition)

Titel: Die siebte Gemeinde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Link
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Natürlich nur, wenn es auch erlaubt ist. Ich denke unser Interessent würde einen beachtlichen Preis zahlen, um die Kommode zu erhalten.« Mit schlechtem Gewissen biss sie sich auf die Lippen, da sie den Pater erneut anflunkern musste, um an eine Information zu gelangen.
    Dieser schüttelte den Kopf. »Auch wenn ich gerne helfen würde, Frau Kemmerling, die Unterlagen für den Verkauf sind nicht hier bei uns. Die komplette Abwicklung hat die Stiftung für uns erledigt. Dort befinden sich die Verkaufsakten.«
    Emma kramte in ihrer Jackentasche und zog den Vorgang hervor, den sie dort hineingestopft hatte. »Handelt es sich um die Nordwest Bau- und Kulturstiftung? Ist das richtig?«
    Der Pater nickte.
    »Hier steht keine Telefonnummer«, meinte Emma und zückte einen Stift aus ihrer Innentasche. »Und ich bräuchte den Namen, an wen ich mich wenden muss?«
    Der Pater stemmte nachdenklich die Hände in die Hüfte und legte den Kopf in den Nacken. »Sie müssen sich an Frau Tolmaier-Gerdes wenden«, sagte er. »Sie hat sich darum gekümmert. Erreichen werden Sie sie allerdings erst wieder am Montagmorgen. Samstags wird dort nicht gearbeitet. Ich kann Ihnen in meinem Büro die Telefonnummer geben.«
    Emma und Elias kehrten zu ihrem Auto zurück. Der Parkplatz hatte sich mittlerweile bis auf den letzten Platz gefüllt. Emma hatte noch darüber nachgedacht, den Pater erneut nach Matteo zu fragen, sich dann aber dagegen entschieden. Zu gleichgültig waren Pater Friedrich Hausmann und Dekan Matteo ihr gegenüber aufgetreten. Ihr Matteo, so glaubte sie, hätte sich auffälliger verhalten.
    Nachdenklich schaute sie auf ihren Notizzettel. »Tolmaier-Gerdes? Tolmaier-Gerdes?«, murmelte sie. »Mir kommt das irgendwie bekannt vor. Sagt Ihnen der Name was, Herr Seydel?«
    Elias schüttelte mit dem Kopf. »Nein, nie gehört.«
    Vor dem Auto schielte Elias auf seine Armbanduhr. »Wie sieht es aus, Frau Kemmerling? Haben Sie schon Hunger? Es gibt unten im Örtchen ein gemütliches Lokal. Ich lade Sie ein. Es sei denn, Sie mögen keine gutbürgerliche Küche?«
    »Im Winter schon«, nickte Emma. »Da habe ich ständig Lust auf Sauerbraten mit Klößen oder Wildschwein mit Rotkraut. Keine Ahnung, wieso.« Sie schaute ebenfalls auf ihre Uhr. »Von mir aus gerne. Eine Kleinigkeit könnte ich vertragen. Mein Frühstück ist heute Morgen etwas zu früh ausgefallen. Außerdem …« Emma stockte. »Äh, Herr Seydel?«, fragte sie und tippte auf die Seitenscheibe. »Sagen Sie, haben Sie die Tasche so auf die Rückbank gelegt?«
    Elias schaute ins Auto. »Keine Ahnung, ich denke schon.«
    »Ich denke nicht«, sagte Emma entschlossen und öffnete die Hintertür. »Halten Sie mich für bescheuert, aber ich bin mir sicher, dass die Tasche nicht so auf dem Sitz lag. Solche Dinge fallen mir auf. Ich habe ein Pedanten-Gen. Sie hatten die Tasche gerade hingelegt, und nun liegt sie quer.«
    Elias setzte sich auf die Rückbank und öffnete die Tasche. »Selbst wenn«, sagte er und zeigte Emma demonstrativ das leere Innenfach. »Da war nichts mehr drin, was man hätte stehlen können.«
    »Darum geht es doch gar nicht!« Ihre Stimme wurde hysterisch. Hektisch drehte sie sich um. »Irgendjemand verfolgt uns, und dieser Jemand schreckt nicht davor zurück, in Ihr Auto einzubrechen.«
    Elias blieb vollkommen ruhig. »Dieser Jemand hat vermutlich meinen Vater ermordet. Vielleicht sogar wegen dieser Dokumente, die ich in den Tresor des Professors gepackt habe. Glauben Sie etwa, ich wüsste nicht, dass wir verfolgt werden könnten?«
    Lässig knöpfte er seinen Mantel auf und zog aus der Innentasche eine silberne Pistole hervor. »Und falls er uns angreift, bin ich darauf vorbereitet.«
    Emma stierte versteinert auf die Waffe, die in der Sonne glitzerte. »Das gibt es doch nicht«, sagte sie ängstlich. »Sie fahren mit mir in der Weltgeschichte herum und haben die ganze Zeit eine Waffe in Ihrer Tasche?«
    »Ist doch nur eine kleine«, grinste er und steckte die Pistole entspannt zurück. »Keine Angst, ich werde sie schon nicht benutzen.« Dann öffnete er die Fahrertür. »Kommen Sie, wir sollten jetzt fahren. Oder haben Sie keinen Hunger mehr?«
    Emma zog eine Grimasse und schluckte ihren letzten Gedanken unausgesprochen hinunter. Drohend deutete sie auf seine Brust. »Aber wehe, Sie fuchteln damit noch mal in der Gegend herum.«
    Nachdem sie sich im Sitz angeschnallt hatte, fragte sie: »Hey, riechen Sie das auch?«
    »Was?«
    »Na, der Geruch hier.

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