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Die siebte Gemeinde (German Edition)

Die siebte Gemeinde (German Edition)

Titel: Die siebte Gemeinde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Link
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Vorwürfe.«
    »Das brauchen Sie wirklich nicht«, meinte Elias, der mittlerweile wieder beide Hände am Lenkrad hatte. »Außerdem sind wir doch mittendrin, Licht ins Dunkle zu bringen.«
    Emma verzog ihr Gesicht. »Zurzeit ist es wohl mehr Schatten als Licht, befürchte ich. Richtig fündig geworden sind wir eindeutig noch nicht.« Sie schaute Elias an. »Was glauben Sie, was wir als Nächstes tun sollten?«
    »Vielleicht sollten wir damit anfangen, uns zu duzen. Natürlich nur, wenn es Ihnen, oder dir, auch recht ist. Mir geht dieses Sie auf den Zeiger.« Grinsend streckte er ihr seine Hand entgegen. »Hallo, guten Tag, ich bin Elias.«
    Emma schüttelte lachend ihren Kopf. »Sie sind ein komischer Kauz, wissen Sie das?«
    »Heißt das, ja?«, fragte Elias noch immer seine Hand Richtung Emma ausstreckend.
    »Also gut«, sagte sie und gab ihm die Hand. »Ich bin Emma. Aber bitte tu mir einen Gefallen, und duz mich nicht in der Firma, wenn meine Chefs dabei sind. Die mögen das nicht.« Sie zuckte verständnislos mit den Schultern. »Die Professionalität könnte so verloren gehen.«
    Elias führte seine Hand zum Salut an die Stirn. »Jawohl, Frau Emma, keine Persönlichkeiten in der Firma. Jawohl, wird gemacht.«
    »Blöder Hund.«
    »Wo soll ich dich eigentlich absetzen?«, fragte Elias. »Möchtest du nach Hause?«
    Emma zögerte. »Die Vorstellung, jetzt in meiner Wohnung herumzusitzen, macht mich nicht gerade glücklich. Was hast du denn noch vor?«
    »Eigentlich wollte ich in den Laden, ein paar Formalitäten erledigen. Wenn du möchtest, kannst du gerne mitkommen. Wenn ich mich nicht irre, hattest du noch Fragen zu meinem Jahresabschluss? Da könnten wir doch den Nachmittag sinnvoll nutzen.«
    »Gar keine schlechte Idee«, meinte Emma. »Ich komme mit.«
    Wenig später parkte Elias den Wagen im Hinterhof seines Ladens, und sie gingen durch die Hintertür zum Büro.
    »Mach es dir schon mal gemütlich«, sagte Elias und verschwand durch den Vorhang in den Verkaufsraum. »Ich hole nur die Post aus dem Briefkasten.«
    »Im welchem Schrank steht das Kaffeepulver?«, rief ihm Emma hinterher. »Ich hätte Lust auf einen Kaffee. Langsam bekomme ich Koffein-Entzugserscheinungen.«
    »Im Schrank über dem Sideboard«, hörte sie seine Stimme aus der Ferne. »Dort stehen auch die Filter.«
    Der aromatische Duft des schwarzen Pulvers stieg Emma bereits beim Öffnen der Schranktür in die Nase, und sie atmete mit geschlossenen Augen tief ein, bevor sie die Kaffeedose herausnahm.
    »Hey, ich habe Post von deiner Kanzlei bekommen«, sagte Elias, der mit einem Packen Briefe und Katalogen zurück durch den Vorhang trat. Demonstrativ fuchtelte er mit dem Brief vor Emmas Nase herum. »Wahrscheinlich wieder eine Rechnung, oder was?«
    Emma schaute automatisch auf ihre Armbanduhr, um das Datum abzulesen. »Es ist gegen Ende des Monats. Das wird die Buchhaltungsrechnung vom Januar sein.«
    »Stimmt«, sagte Elias, der das Kuvert aufgerissen hatte. »Buchhaltungsrechnung.« Achtlos schleuderte er die Rechnung auf den Schreibtisch. »Ihr bucht den Betrag ohnehin ab, da brauche ich mich also nicht mehr darum zu kümmern. So, was haben wir noch?« Nach und nach warf er die einzelnen Briefe vor sich auf den Tisch. »Werbung, Werbung, Werbekatalog, … huch, was ist das?«
    Er hielt einen dunkelbraunen Umschlag in der Hand und drehte ihn hin und her. »Hier ist weder eine Adresse noch ein Absender drauf.«
    Emma ließ den Kaffeelöffel in den Filter fallen und rannte zu Elias.
    »Denkst du auch, was ich denke?«
    »Na was denn sonst«, nickte Emma.
    Gespannt schaute sie ihm beim Öffnen über die Schulter. Er griff in den Umschlag und holte einen gefalteten Zettel heraus. Vorsichtig legte er ihn auf den Schreibtisch, und sie lasen schweigend die Nachricht:
     
    Normal ein Segen, im Jetzt ein Fluch,
    du finden musst das alte Buch.
    In die Mauer, in die Mauer,
    wo das Halten ist von kurzer Dauer.
    Musst zwar dünn sein wie ein Aal,
    doch schon geschehen von Anno dazumal.
    Mein Leben in Scherben und dein Verderben,
    du retten musst der siebten Gemeinde Erben.
     
    Matteo
     
    »Ich werd noch verrückt«, stöhnte Emma. »Dieser Matteo geht mir gehörig auf die Nerven.« Trotzig stapfte sie zur Kaffeemaschine. »Na toll, bei wie viel Löffel Kaffee war ich jetzt?« Wütend schüttete sie das Pulver zurück in die Dose. »Fang ich eben noch mal an.«
    Elias nahm den Zettel in die Hand und drehte ihn. »Emma?«, fragte er im lang gezogenen

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