Die siebte Gemeinde (German Edition)
Tonfall. »Sag mal, war auf den anderen Nachrichten von Matteo ebenfalls eine Zahl drauf?«
»Wie, eine Zahl?« Sie schaute ihn fragend an. »Nicht, dass ich wüsste.«
»Na, hier.« Er hielt ihr die Rückseite des Zettels unter die Nase. »Hier stehen die Zahlen 2, 4, 1, 2 drauf. Hast du die anderen Nachrichten dabei?«
»Logisch.« Sie lief zu ihrer Jacke. »Die ersten beiden Mitteilungen habe ich mir ausgedruckt.«
Aus einer der Innentaschen ihrer Winterjacke zog sie ein zusammengefaltetes Bündel heraus und gab es Elias, der die Blätter untersuchte.
»Na klar«, rief er begeistert. »Auf dem Zettel, der an deiner Tür klebte, stehen ebenfalls Zahlen auf der Rückseite, hier ...« Er hielt ihn ihr unter die Nase. »Die 4, 5, 6.«
»Auf den E-Mails war keine Zahl in der Nachricht«, meinte Emma. »Das weiß ich genau. Und eine Rückseite kann es bei Mails nicht geben.«
»Das nicht«, grinste Elias. »Aber hier.« Er tippte ausladend auf die Zettel. »In der ersten E-Mail-Adresse steht neben dem Namen Matteo die Zahl 1, 3, 5, 5 und in der Zweiten die 1, 6, 5, 6.«
»Stimmt, die Zahl ist mir aufgefallen«, sagte Emma. »Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht. Die meisten E-Mail-Adressen haben doch irgendeine Zahl als Zusatz. Selbst meine Eigene.«
Sie stand mit verschränkten Armen vor der köchelnden Kaffeemaschine und schaute auf den ebenso ratlosen Elias. »Und was fangen wir jetzt damit an? Nicht, dass ich mit den vier Reimen an sich etwas anfangen könnte, jetzt kommen auch noch Zahlen dazu. Wenn dort ein Paragraf und Gesetzeskürzel vor der Zahl stehen würde, könnte ich dir eine Lösung sagen.« Sie lächelte süffisant. »Hey, vielleicht sind es ja tatsächlich Paragrafen. Das Bürgerliche Gesetzbuch hat über zweitausend Paragrafen, womöglich sollten wir dort nachschauen.«
»Du bist genial«, rief Elias und schlug mit seiner Faust auf den Tisch. Er sprang von seinem Stuhl auf und verschwand im Nebenraum.
»He, das war doch nur ein Spaß«, rief sie ihm hinterher. »Du holst doch jetzt nicht etwa ein Gesetz?«
Kurze Zeit später kam Elias mit einem schweren Buch in den Raum zurück. Die Seiten des Buches waren in Gold eingefasst und die Ecken des braunen Ledereinbandes mit einem Kupferrand beschlagen. Demonstrativ warf er es auf den Schreibtisch.
Emma schielte vom Sideboard her, in dem sie gerade zwei leere Tassen herausgeholt hatte, auf das Buch. »Die Bibel? Was willst du denn damit?«
»Im Prinzip hat mich deine Idee mit dem Gesetz sowie eine Aussage des Paters darauf gebracht. Pfarrer Friedrich sagte, dass Matteo die italienische Version von Matthäus sei.« Er schlug die Bibel auf und blätterte zielstrebig darin herum. »Vielleicht sind die Zahlen auf den Rätseln ja Kapitel und Vershinweise aus dem Matthäus Evangelium?«
»Sehr weit hergeholt, findest du nicht?«, meinte Emma, während sie den Kaffee in zwei weiße Porzellantassen goss.
»Ein Versuch ist es immerhin wert«, sagte Elias und stoppte an der ersten Stelle im Buch. »Ich beginne mit der Zahl aus der ersten E-Mail, der 1, 3, 5, 5. Also, Kapitel 13 Vers 55. Natürlich nur, wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege.« Er ließ seinen Finger über die Worte gleiten und las die Textstelle vor.
»Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder?«
Emma grinste ihn an und stellte eine dampfende Tasse vor ihn auf den Tisch. »Okay, jetzt bin ich schlauer.«
»Abwarten«, meinte Elias und blätterte zur nächsten Textstelle. »Kapitel 16 Vers 56 gibt es nicht«, fuhr er fort. »Daher muss es Vers 5 und 6 sein.« Er zuckte verzweifelt mit den Schultern. »Zumindest nehme ich dies an ... Die Jünger fuhren an das andere Ufer: Sie hatten aber vergessen, Brot mitzunehmen. Und Jesus sagte zu ihnen: Gebt Acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!«
»Spitze«, sagte Emma sarkastisch und setzte sich mit weit nach vorne ausgestreckten Beinen auf einen Stuhl neben Elias.
»Kannst du mal was unkommentiert lassen? Wenn du einen besseren Vorschlag hast, bitte schön, lass ihn hören.«
»Schon gut, schon gut«, hob Emma entschuldigend die Arme. »Lies ruhig weiter. Vielleicht hilft es ja.«
»Nun gut, das hier wäre die Textziffer der Nachricht, die an deiner Tür befestigt war, die 4, 5, 6. Kapitel 4 Vers 5 und 6: Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu
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