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Die Siedler Von Botany

Die Siedler Von Botany

Titel: Die Siedler Von Botany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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liebsten eine Ohrfeige gegeben hätte. Im Augenblick konnte sie nichts weiter tun, als still dazusitzen und seine Nähe zu ertragen. Hatte der Mann denn überhaupt kein Feingefühl? Konnte er sich nicht denken, daß sie sich so etwas von ihm niemals gefallen lassen würde? Warte, bis wir wieder zur KDL … nein, KDI – sie mußte sich das unbedingt merken – zurückgekehrt sind, dachte sie. Dank der ruckartigen Manöver des Flitzers, der sich zügig durch den dichten Verkehr schlängelte, genoß Balenquah sicherlich die Fahrt, verhalf sie ihm doch zu reichlichem Körperkontakt mit Kris. Marrucci fing einmal ihren Blick auf und reagierte mit einem Kopfnicken, womit er ihr signalisierte, daß ihm Balenquahs Dreistigkeit nicht entgangen war.
    Dann befanden sie sich über dem Marktbereich, wo ihr Fahrer geschickt anderen Flitzern in einer Weise auswich, die Kris in ihrer Sklavenzeit stets beinahe einen Herzinfarkt beschert hätte. Sie landeten einigermaßen sicher, und der Fahrer raffte das Fahrgeld zusammen, das Balenquah ihm reichte, und ließ sein Vehikel gleich wieder aufsteigen, um anderen landenden Fahrzeugen Platz zu machen.
    »Hören Sie auf, mich herumzuschubsen, Balenquah«, verlangte Kris halblaut, als sie losgingen.
    »Wer? Ich?«
    Marrucci klopfte ihm auf den Rücken und ermahnte ihn in Catteni, die richtige Sprache zu benutzen, dann fragte er Kris, ebenfalls auf Catteni, welche Richtung sie einschlagen sollten.
    »Hier ist der Lebensmittelmarkt für Deski-Zusätze. Wenn wir genug kaufen, liefern sie frei Schiff.«
    »Wir kaufen eine Menge«, sagte Marrucci. »Wo?«
    Kris hatte sich umgeschaut und eine Gruppe Deski entdeckt. »Dort!«
    »Deski! Was?« Kris war sich nicht sicher, ob Balenquah lediglich seine Rolle spielte oder ob er wieder einmal demonstrierte, was für ein unangenehmer Mensch er war.
    Auf ihrem Weg kamen sie an einer Bude vorbei, in der alkoholische Getränke verkauft wurden, die nur ein Catteni vertragen konnte, aber Balenquah bestand darauf, anzuhalten und eins zu kosten, da er durstig wäre, wie er meinte.
    »Nicht gut«, sagte Kris stirnrunzelnd, denn das war die beste Methode, Balenquah dazu zu bringen, tatsächlich ein Getränk zu kosten. Alle waren entsetzlich, aber das sollte er selbst rausfinden.
    Lachend und sie durch das Gedränge schiebend, deutete er auf die bernsteinfarbene Flasche und ein großes Glas. Sogar der Budeninhaber machte ein überraschtes Gesicht. Unter schallendem Gelächter schlug Balenquah Kris so heftig auf den Rücken, daß sie beinahe das Gleichgewicht verlor, aber da sie wußte, was kommen würde, hielt sie sich gerade und wartete ab.
    Balenquah war sogar dumm genug, die gesamte Menge in einem Zug zu trinken.
    Er hätte auf einen anderen Catteni achten sollen, der dasselbe im Glas hatte, aber nur sehr vorsichtig davon trank.
    Als die scharfe Flüssigkeit in seiner Kehle brannte, traten ihm die Augen aus dem Kopf, und seine graue Haut färbte sich so intensiv rot, daß Kris einen ziemlichen Schreck bekam, aber irgendwie schaffte er es, das meiste aus dem Glas tatsächlich runterzubekommen.
    »Hab’ doch gesagt, nicht gut«, sagte Kris und verlieh ihrer Stimme einen tieferen Klang. »Besser da drüben!« Und sie deutete in eine Ecke, wo ihr Herr an Markttagen zu trinken pflegte. Sie ließ Balenquah stehen, damit er sich von dem Pilth – aha, sie erinnerte sich jetzt auch an den Namen dieses speziellen Teufelszeugs – erholte, und ging weiter zu den Deski. Sie hielt außerdem wachsam Ausschau nach irgendwelchen Gruppen von Catteni, die über den Markt streunten und Unfrieden stiften wollten. Marrucci wartete mit Balenquah, während Yuri sich zu ihr gesellte.
    »Gut gemacht«, murmelte er auf Englisch, und sie stieß ihm leicht in die Seite. »Sehr elegant«, fügte er auf Catteni hinzu.
    Sie konnten beide Balenquah husten und spucken hören. Er schnappte krampfhaft nach Luft, während sein Organismus versuchte, das Catteni-Getränk, das auf der Erde allenfalls als Frostschutzmittel Verwendung gefunden hätte, zu verarbeiten. Zumindest roch es genauso. Der Pilth hatte außerdem Balenquahs Stimmbänder in Mitleidenschaft gezogen, und er brachte nichts anderes hervor als seltsam gurgelnde, unverständliche Laute, als er und Marrucci ebenfalls an den Deski-Stand kamen, wo der Händler nichts anderes als Plursaw verkaufte. Sie feilschte mit ihm wegen der Lieferkosten, erhöhte dann jedoch ihr Angebot für einen umgehenden Transport zur KDI. Das war tatsächlich

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