Die Siedler Von Botany
nicht, wie sie wahrscheinlich gehofft hatte, seine bitteren Gefühle für ein letztes sexuelles Zwischenspiel zu lindern. Lenvec konnte nur daran denken, um was er gebracht worden war, da Zainal der Auserwählte ihrer Blutlinie gewesen war. Die Gelegenheiten und Beförderungen, derer Zainal sich hatte erfreuen können, weil er ausgewählt worden war. Eosi begrüßten es, wenn ihre ›Subjekte‹ reichhaltige Erfahrungen hatten, an denen sie sich erfreuen und die sie als Leitlinien bei ihrer Behandlung der unterworfenen Rassen benutzen konnten. Lenvec hatte mit einem überschaubaren Lebensplan zufrieden sein müssen, indem er sich um die Verwaltung des Familienvermögens kümmerte und mit einfacheren Belohnungen zufrieden sein mußte, als Zainal sie einheimste. Lenvec mußte sogar Zainals Kinder zusammen mit seinen eigenen aufziehen, da sein Dasein als Auserwählter es Zainal verbot, eine Partnerin zu haben. Das war das einzige Privileg, das Lenvec hatte und das Zainal versagt blieb. Und nun stand die Trennung von Clem bevor, weil Zainal geflohen war.
Während jener langen letzten Stunden seiner Eigenexistenz hatte Lenvec mit der Möglichkeit des Selbstmordes gespielt, doch dieses unehrenhafte Ende hätte Clem um Reichtum und Schutz und seine Söhne um ihr Erbe gebracht, das beträchtlich war. Wenn Lenvec damit auch seinen Vater hätte entehren können, hätte er diesen Schritt wahrscheinlich vollzogen.
Sein Haß auf Zainal, das Gefühl, verraten worden zu sein, sein Gespür für das ihm widerfahrene Unrecht erfüllte Lenvec sogar, als er, innerlich gestützt vom Stolz auf sein Blut, den in dieser Intensität zu besitzen er niemals für möglich gehalten hatte, von seinem Vater zu dem ausgedehnten Komplex begleitet wurde, der für die Eosi reserviert war. Er betrat ihn zusammen mit den drei anderen Catteni, die ebenfalls von ihren Vätern gebracht wurden, und Lenvecs Zorn loderte noch einmal heftig auf. Sie waren auserwählt; sie hatten die Privilegien gehabt, die auch Zainal ausgekostet hatte und die ihm versagt worden waren. Aber er besaß mindestens ebensoviel Emassi-Stolz wie jeder einzelne von ihnen, und so ging er hinein, erfüllt von glühendem Haß und dem leidenschaftlichen Wunsch, sich bei Zainal zu revanchieren.
Das hielt seinen Rücken gerade, seine Knie steif, als er vor den Eosi Mentat trat, der ihn umschließen und dafür sorgen würde, daß er nicht mehr Lenvec, sondern ganz Eosi wäre. Eine furchteinflößende Wesenheit selbst für einen Emassi, der gesehen hatte, was aus einem Catteni wurde, wenn er von eosianischen Mentats übernommen wurde: diese glänzende Riesenhaftigkeit in einer aufgeblähten cattenischen Gestalt. Dieser eine Gedanke, dieser letzte Triumph reichte Lenvec aus, als die Übernahme stattfand. Es hielt ihn davon ab zu schreien, wie die beiden anderen, vorher durchaus bereite und stolze junge Männer es taten, als sie verschlungen wurden.
Gewiß reizte diese intensive Emotion den Eosi, als er sich in dem starken neuen Körper einrichtete, und die Hülle, die er benutzt hatte, schwebte wie das tote Ding, das sie seit Jahrhunderten gewesen war, auf den auf Hochglanz polierten Boden der Kammer hinab. Sehr ungewöhnlich, denn der Eosi hatte solche Transfers schon häufiger vollzogen und genoß diese völlig neue Erfahrung, als der letzte Rest Persönlichkeit, die einst Lenvec gewesen war, sich im Mentat endgültig auflöste.
Die Hülle, die schließlich schlaff dalag, wurde in ein Behältnis gepackt und mit einer angemessenen Zeremonie zu Perizec zurückgebracht, der mit den anderen Vätern darauf wartete, sie entgegenzunehmen. Von allen war Perizec derjenige, der am erleichtertsten reagierte. Er hatte große Angst gehabt, daß Lenvec als inakzeptabel bewertet würde, und diese Schande wäre für ihre Blutlinie eine Katastrophe gewesen. Aber der Ehre war Genüge getan worden, und seine Familie würde fortfahren, den Eosi junge Männer zuzuführen und dafür weitaus mehr irdische Güter als Belohnungen zu erhalten als andere, weniger bevorzugte Familien.
Perizec mußte jedoch immer noch nachforschen, wo der feige Zainal sich versteckte, und dafür sorgen, daß er den Preis für seine Flucht bezahlte. Perizec lächelte bei dem Gedanken an eine angemessene Exekution. Privat, natürlich, aber ausgekostet von Clem, die um ihren Lebenspartner gebracht worden war, und verfolgt von Zainals Söhnen, die mit dieser Schande als lebenslange Last ihr zukünftiges Dasein fristen mußten.
Er
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