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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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sie selbst vierzehn gewesen war und von einem blauäugigen Helden mit starken Armen und sanftem Herzen geträumt hatte. Und auch wenn ihr Traum sich nicht erfüllt, sich eher in einen Albdruck verwandelt hatte, wusste sie doch noch genau, wie schutzlos, wie leicht verwundbar man in diesem Alter war. Sie nahm Ingas freie Hand und drückte sie kurz. »Von mir hast du nichts zu befürchten. Ich habe kein Interesse an deinem Osmund.«
    Inga sah sie an, als wolle sie ergründen, ob Siglind die Wahrheit sagte, und lächelte dann erleichtert. »Also Candamir?«
    Doch die Königin der Kalten Inseln schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Ich will keinen Mann mehr.«
    Inga schwieg einen Moment betroffen, ehe sie fragte:
    »Aber … warum nicht?«
    Siglind verzog einen Mundwinkel. Es sollte amüsiert aussehen, aber Inga schien es eher, als drücke es so etwas wie Verbitterung aus. Und weil sie keine Antwort bekam, setzte sie nach: »Denkst du nicht, alle Unverheirateten unter uns sind verpflichtet, so schnell wie möglich einen Mann zu finden und Kinder zu bekommen? Wir sind nur so wenige in einem so großen, fremden Land. Unser Volk muss schnellstmöglich wachsen.«
    »Ja, das ist wohl so. Aber ich gehöre nicht zu eurem Volk, Inga.« Außerdem hatte Cnut sich so lange erfolglos bemüht, sie zu schwängern, dass sie inzwischen überzeugt war, sie könne ohnehin nichts zum Wachstum dieses Volkes beitragen.
    »Wenn du glaubst, wir seien nicht gut genug für dich, warum bist du dann mit uns gekommen?«, fragte Inga. Es klang weder gekränkt noch schnippisch, nur verwundert.
    Siglind schüttelte den Kopf. »Wie könnte ich das glauben? Sei versichert, ich wäre stolzer gewesen, die Frau eines guten Fischers zu sein, als die eines schlechten Königs. Nein, nein, damit hat es nichts zu tun.« Sie wusste nicht, wie sie Inga ihre Beweggründe erklären sollte, ohne dem armen Kind Angst vor der Ehe zu machen. »Ich … ich war vier Jahre verheiratet und habe herausgefunden, dass das nicht das richtige Leben für mich ist. Es ist ja nicht so, als wäre ich die Einzige. Auch bei euch gibt es gewiss dann und wann Witwen, die nicht wieder heiraten, nicht wahr?«
    Inga wiegte den Kopf hin und her. »Selten. Aber du hast Recht, es kommt vor.«
    »Da siehst du’s.«
    »Aber was willst du stattdessen?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Siglind. »Ich denke, es muss noch irgendetwas anderes geben. Das kann doch nicht alles sein, oder?«
    »Melde?«, fragte Jared den Sachsen verständnislos. »Was soll das sein, Melde?«
    Sie waren in den Schutz der Bäume zurückgekehrt, denn es sah nach Regen aus. Nahe des Waldrands hatten sie in einer geschützten Mulde Feuer gemacht, und Austin und die Frauen untersuchten, was hier wuchs.
    »Melde ist ungefähr so etwas wie Kohl«, antwortete der Sachse. Aber das traf es nicht ganz. Er überlegte einen Moment, wie er es erklären konnte. »Wenn die Erbsen-und Bohnenernte schlecht ist, essen die Leute manchmal gekochte Brennnesseln, nicht wahr?«
    Jared schnitt eine vielsagende Grimasse, nickte jedoch.
    »Damit lässt Melde sich noch am ehesten vergleichen, nur schmeckt sie besser. Die Pflanze wird mannshoch, und sie wächst immer wieder nach, bis der Frost kommt.«
    »Man kann von ein und derselben Pflanze mehrfach ernten?«, fragte Inga, nicht sicher, ob sie ihn recht verstanden hatte.
    Austin nickte. »Wenn man denn will«, schränkte er ein.
    »Denn so köstlich ist sie nun auch wieder nicht.«
    Asi war interessiert näher getreten, betrachtete die Pflanze, vor der die jungen Leute standen, und beschied energisch:
    »Das spielt keine Rolle. Jedenfalls würde es bedeuten, dass wir etwas haben, woran wir uns satt essen können, bis wir das erste Getreide ernten.«
    »Tja.« Austin, der am Boden gehockt und die Blätter befühlt hatte, richtete sich wieder auf. »Falls dies wirklich Melde ist.«
    »Ich dachte, du sagtest, du kennst diese Pflanze aus deiner Heimat. Ihr Sklaven aus der Fremde seid doch wirklich alle gleich«, versetzte sie. »Erst spielt ihr euch wer weiß wie auf, und dann wisst ihr doch nichts.«
    Asi, wusste der Sachse, war im Grunde eine gute Seele. Aber vermutlich ängstigten sie dieses neue Land und all die Ungewissheiten, die damit verbunden waren, und sie nahm ihm übel, dass er ihr erst Hoffnung auf ein wenig Sicherheit gemacht hatte, um diese dann gleich wieder in Frage zu stellen. Er lächelte reumütig und erklärte: »Es gibt viele verschiedene Arten dieser Pflanze, weißt du,

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