Die Siedler von Catan.
und ich bin nicht ganz sicher, ob die hier dazu zählt. Und das Dumme ist, es gibt ein Gewächs, das ebensolche dreieckigen Blätter hat, und das ist ziemlich giftig.«
»Nun, es gibt einen ganz einfachen Weg, herauszufinden, welche von beiden es ist. Wir müssen sie nur kosten«, meinte Jared und machte eine auffordernde Geste in Austins Richtung.
»Es ist doch immer praktisch, einen Sklaven dabeizuhaben. Man weiß nie, wozu man ihn brauchen kann.«
Er hatte es nicht ernst gemeint, und alle lachten, doch Austin stimmte nicht mit ein. Mit einem plötzlichen Satz sprang er auf Jared zu, riss ihm den kurzen Speer aus der lockeren Faust und stieß den jungen Mann so grob, dass er zu Boden stürzte. Das alles ging so schnell, dass niemand den Sachsen hindern konnte, ehe er die Waffe über die rechte Schulter hob und mit erstaunlicher Kraft von sich schleuderte. Siglind zog erschrocken die Luft ein, Inga stieß einen halb unterdrückten Schrei aus. Doch nicht Jared lag tödlich getroffen im Gras, sondern eine große schwarze Wildsau. Der Speer steckte in ihrer breiten Brust, und mit der beängstigenden Kraft, die diesen Tieren zu Eigen war, schaffte sie es noch, sich auf die Seite zu wälzen. Alle wichen furchtsam zurück, als sie Anstalten machte, auf die Beine zu kommen. Doch dann wurden die kleinen, dunklen Augen starr und glasig, und sie lag still.
Austin stieß einen zu lang angehaltenen Atem aus und reichte Jared die Hand. »Entschuldige. Aber du standest mit dem Rücken zu ihr, und sie kam so plötzlich und mit solcher Schnelligkeit aus dem Unterholz, dass mir keine Zeit blieb, dich zu warnen.«
Jared ignorierte die Hand und sprang auf die Füße. Sein Gesicht hatte sich gerötet, und er warf einen schnellen Blick auf Inga und Siglind, die jedoch nur Augen für das erlegte Ungetüm hatten.
»Bei allen Göttern, wie groß sie ist«, murmelte Inga schaudernd. »Und wie hässlich.«
Siglind gab ihr Recht. »Wo in aller Welt ist sie so plötzlich hergekommen?«
Austin wies auf die Bäume. »Gewiss hat sie Frischlinge hier in der Nähe und fühlte sich von uns bedroht. Wenn sie Junge haben, sind sie wirklich gefährlich, denn …« Er brach ab, weil mit einem Mal eine Hand auf seine Schulter fiel und ihn herumschleuderte. Ehe er irgendetwas sagen oder tun konnte, schlug Jared ihm die Faust in den Magen. Keuchend brach der Mönch in die Knie, krümmte sich und
hustete erstickt.
»Was fällt dir ein, mir die Waffe zu entreißen, du unverschämter Wicht?«, grollte Jared und trat ihn in die Seite.
»Jared«, mahnte der Schmied. »Lass ihn zufrieden. Er hat dir vermutlich das Leben gerettet, du dummer Bengel.«
Die Anrede stimmte Jared nicht versöhnlicher, und er kannte keinen anderen Umgang mit Unfreien als den, welchen sein Vater ihn gelehrt hatte. Noch einmal trat er mit ungehemmter Kraft zu, und der Sachse wurde zu Boden geschleudert und landete mit dem Gesicht auf einem der vielen Felsbrocken, die hier verstreut lagen.
»Gib gefälligst Antwort!« Jared machte einen Schritt auf ihn zu, als habe er immer noch nicht genug, doch dann packte ihn jemand hart am Ellbogen und riss ihn zurück. »Das kann er ja nicht, solange er keine Luft bekommt, nicht wahr?«, sagte Candamir. Triefend nass stand er plötzlich da, wie aus dem Boden gestampft.
Jared riss sich wütend los. »Dein Sklave ist anmaßend und respektlos, Candamir! Er hat keine Manieren, Vater hat Recht!«
Candamir bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick. »Ja, ich bin überzeugt, jeder eurer Sklaven hätte respektvoll zugeschaut, wie die Sau dich niedertrampelt.«
Jared wies einen anklagenden Finger auf die reglose Gestalt am Boden. »Er hat Hand an mich gelegt! Ich verlange, dass er die Hand verliert.«
»Du bist ja von Sinnen …« Candamir wandte sich angewidert ab.
Jared starrte auf seinen Rücken, dann auf den Sklaven am Boden, und seine Hand verirrte sich an das Heft seines
Sax.
»Jared!«, fuhr Osmund ihn scharf an, der ebenso tropfnass wie Candamir an dessen Seite stand. »Ich glaube, du bist derjenige, der es an Respekt mangeln lässt.«
Sein junger Vetter stieß wütend die Luft aus, ließ die Hand aber sinken. »Du kannst sicher sein, dass mein Vater hiervon erfährt, Candamir«, drohte er leise.
»Oh, natürlich. Und er wird bestimmt stolz darauf sein, welche Tapferkeit du hier heute bewiesen hast«, entgegnete Candamir, beugte sich dann über den Sachsen und drehte ihn auf den Rücken. »Ach, du meine Güte.« Der Sklave
Weitere Kostenlose Bücher