Die Siedler von Catan.
hatte sich die Nase aufgeschlagen, die wie ein Wasserfall blutete. »Wird’s denn gehen?«
Eher mit adligem Hochmut als mönchischer Duldsamkeit schüttelte Austin die wohlmeinende Hand von der Schulter, kam unsicher auf die Füße und ging torkelnd Richtung Fluss.
»Fall nicht ins Wasser!«, rief Candamir ihm nach, denn die Dämmerung war hereingebrochen, und das Ufer war an manchen Stellen tückisch.
Er bekam keine Antwort.
Candamir seufzte leise, schaute dann auf die tote Wildsau hinab und sagte mit einem Achselzucken: »Zumindest wissen wir jetzt, wovon wir heute und morgen satt werden.« Er zog sich das nasse Obergewand aus und hängte es sorgsam über einen Ast. Es war fadenscheinig und löchrig, aber das einzige, das er besaß. »Na los, fasst mit an. Wir müssen sie wenigstens ausnehmen, ehe es dunkel wird.«
Er erwischte Siglind bei einem halb faszinierten, halb angewiderten Blick, mit dem sie die lange Narbe über seinem Bauchnabel anstarrte. Er strich verlegen mit der flachen Hand darüber und bemerkte grinsend: »Ich hab noch ein paar. Soll ich sie dir zeigen?«
Ertappt zuckte sie zusammen, lächelte nicht minder verlegen und trat dann entschlossen auf die tote Sau zu.
Inga folgte ihr. »Die armen Ferkelchen«, murmelte sie.
Die Männer lachten sie aus. »Sie heißen Frischlinge«, klärte Osmund sie bereitwillig auf. »Und wenn wir Glück haben, kommen sie her und suchen ihre Mutter. Dann können wir sie einfangen und mit zurücknehmen. Was glaubst du, wie die Leute sich über so einen zarten Braten freuen würden.«
Sie sah ihn vorwurfsvoll an. »Wie herzlos du bist.«
Er schüttelte den Kopf. »Sie würden so oder so nicht überleben. Sie sind auf eine Mutter angewiesen.«
Asi war dabei, in ihrem Bündel zu wühlen, das größer war als alle anderen und die unglaublichsten Schätze enthielt.
»Das ist bei Menschenkindern nicht viel anders, Osmund, mein Junge«, murmelte sie. Dann förderte sie mit einem triumphierenden Lächeln zu Tage, wonach sie gesucht hatte: ein stabiles Seil aus Robbenleder. Damit banden sie der Wildsau die Hinterbeine zusammen, schlangen es über einen stabilen Ast und zogen sie hoch. Harald, Candamir und Osmund mussten gemeinsam ziehen. Das Tier war viel größer und schwerer als jedes Schwein, das je einer von ihnen besessen hatte.
»Jared, hör auf zu grollen, komm her und hilf uns«, befahl Osmund ungehalten.
Schweigend gehorchte sein junger Vetter. Da auf dem Hof seines Vaters mehr geschlachtet worden war als bei jedem anderen, verfügte er über die meiste Erfahrung und übernahm die Aufgabe, dem Tier zum Ausbluten Kehle und Bauch aufzuschlitzen. Das erforderte einiges Geschick, wenn man dabei nicht in Blut baden wollte. Jared meisterte es mit geradezu eleganter Mühelosigkeit, was ihm ein beifälliges Murmeln der drei Frauen eintrug. Das besserte seine Stimmung, aber er blieb den ganzen Abend stiller als gewöhnlich.
Sie verbrannten die Eingeweide bis auf Leber und Nieren. Auch das Herz legte Candamir auf einer Schicht frischer Eichenblätter beiseite, denn es gebührte dem Sachsen, falls er es wollte. Als das getan war, war es längst finster, und sie beschlossen, die weiteren Arbeiten auf den nächsten Tag zu schieben. Mit seinem Sax säbelte Harald so lange an dem Kadaver herum, bis er zwei Haxen herausgelöst hatte, die sie über dem Feuer brieten.
Und währenddessen berichteten Osmund und Candamir, was sie am anderen Ufer vorgefunden hatten.
»Du hattest Recht, Siglind«, eröffnete Osmund ihr. »Das Gras ist dort drüben tatsächlich grüner, weil es dichter und fetter ist. Das liegt wohl daran, dass die Krume dort besser ist.«
»Nicht wirklich gut«, schränkte Candamir ein. »Ich bin nicht sicher, ob die Schicht auf dem Gestein hoch genug ist, dass man sie umpflügen kann. Außerdem haben wir keine Zugtiere. Aber wir könnten versuchen, dort etwas zu säen. Ich schätze, die Ernte wäre zumindest besser, als wenn wir es so machten wie diese Langobarden und im Schatten der Bäume versuchten, Getreide zu ziehen.«
»Aber wenn wir es tun und der Versuch scheitert, verlieren wir unser kostbares Saatgut«, wandte Asi ein.
Candamir nickte. »Ich weiß. Olaf und Siward müssen sich das Land anschauen. Sie haben von uns allen die meiste Erfahrung im Getreideanbau.«
Eine Weile wägten sie Für und Wider ab, bis die Haxen schließlich knusprig braun gebraten waren. Asi schnitt das Fleisch vom Knochen, gab jedem ein Stück und legte eins für den
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