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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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sehen. Der Regen war nur noch ein Nieseln, aber weder Mond noch Sterne waren zu sehen. Ratlos bewegte Candamir sich Richtung Fluss, den er in der Finsternis gurgeln und plätschern hörte, stolperte über Baumwurzeln, verfing sich in Zweigen und verfluchte Siglind. Vermutlich hätte er den Sachsen nie gefunden, wäre der nicht schon vor einer Stunde vom Fluss zurückgekehrt. In Sichtweite des Feuers hatte er sich unter eine dicht belaubte Blutbuche gesetzt. Hier war der Boden fast trocken.
    »Noch ein Schritt, und du stolperst über meine Füße, Herr«, warnte er leise.
    Candamir fuhr erschrocken zusammen und spähte auf ihn hinab. Als er ihn entdeckte, hockte er sich vor ihn. »Was fällt dir ein, so lange wegzubleiben?«, schalt er gedämpft. »Willst du dich umbringen?«
    »Nein. Der Gedanke hat dann und wann seinen Reiz, aber mein Glaube verbietet es.« Es sollte ironisch klingen, aber gerade weil es so finster war, dass sie die Züge des anderen nicht erkennen konnten, hörte Candamir, wie niedergeschlagen sein Knecht war.
    Er legte ihm für einen Moment die Hand auf die Schulter.
    »Alles heil geblieben?«
    »Natürlich.«
    »Die Nase nicht gebrochen?«
    »Keine Ahnung. Und wenn schon …« Es hörte sich untypisch schroff an.
    »Dann komm jetzt. Leg dich schlafen.«
    Austin schien ihn nicht gehört zu haben. »Ich habe einmal gesehen, wie eine Wildsau einen Mann getötet hat«, erzählte er leise. »Es war furchtbar.«
    »Ja, darauf wette ich. Nun hör auf, darüber nachzugrübeln. Jared ist ein Dummkopf. Er sollte dir dankbar sein für das, was du getan hast.«
    Der Sachse regte sich unbehaglich. »Ich habe es nicht getan, um ihn oder die anderen zu schützen, sondern aus Hochmut.«
    »Was?«
    »Ich habe gesehen, wie sie angeprescht kam, und ich wusste, ich kann sie erlegen. Also habe ich es getan. Weil ich es wollte. Aus Stolz. Und das ist eine schwere Sünde, weißt du, vor allem für einen Mönch.«
    »Ach du meine Güte, denkst du nicht, es ist ein bisschen zu spät am Abend für dieses wirre Gefasel? Ganz gleich, was dir dabei durch den Kopf gegangen ist, du hast allen einen Dienst erwiesen.« Er ruckte das Kinn Richtung Lager. »Dort drüben wartet ein saftiges Stück Wildschweinhaxe auf dich. Und das Herz.«
    Austin hatte kein Interesse. »Iss du es. Du bist immer noch viel zu dürr.«
    »Das musst du gerade sagen …«
    »Aber für mich hat Fasten einen Sinn. Lass mich hier bleiben, Herr, wenn du so gut sein willst. Ich muss Zwiesprache mit meinem Gott halten.«
    Candamirs Geduld erschöpfte sich. »Schluss jetzt. Du machst ein unnötiges Gewese um eine Sache ohne alle Bedeutung!«
    Der Mönch lächelte kläglich in die Dunkelheit. »Das würdest du nicht sagen, wenn es deine Hand wäre, die Olaf fordern wird. Du weißt doch ganz genau, dass diese Geschichte noch nicht ausgestanden ist.«
    Candamir brummte. »Und wenn schon. Da wir hier in nächster Zeit alle verfügbaren Hände brauchen, ist auch die deine vor Olafs Rachsucht sicher. Dafür sorge ich. Und jetzt lass uns gehen. Halte meinetwegen Zwiesprache mit deinem drolligen Gott, aber tu es nahe des Feuers, wo du sicher bist. Komm schon, Austin.«
    Verblüfft hob der Sachse den Kopf. Aber es war einfach unmöglich, Candamirs Miene zu erkennen und so zu ergründen, ob ihm der Name versehentlich entschlüpft war oder nicht.
    Harald nahm seine Frau mit, denn sie war ausdauernd und unerschrocken in bergigem Gelände, und er bat Candamir, ihm den Sachsen für die Suche nach dem überlebenswichtigen Erz zu borgen.
    »Sicher«, antwortete der jüngere Mann bereitwillig. »Aber ich weiß nicht, ob er dir von großem Nutzen sein wird. Ich glaube kaum, dass er viel von Eisen und Erzvorkommen versteht.«
    »Das macht nichts. Er hat scharfe Augen, das ist schon viel wert. Und er kann mit Asi zusammen feststellen, was in den Bergen wächst; auch das Wissen kann uns nützlich sein.« Er lächelte, und um seine Augen bildeten sich Kränze aus zahllosen kleinen Falten. »Außerdem ist es manchmal weise, nicht dort zu sein, wo man Groll erregt hat, denkst du nicht?«
    Candamir ging ein Licht auf. Er erwiderte das verschwörerische Lächeln und nickte. »Danke, Harald.«
    »Keine Ursache, mein Junge. Und wer weiß. Wenn der sanftmütige Sachse mit dem feurigen Blick und dem erstaunlichen Jagdgeschick ein paar Tage aus dem Weg ist, merkt womöglich gar die Königin der Kalten Inseln, dass es unter uns den einen oder anderen stattlichen Kerl gibt, he?«
    Candamir

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