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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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nichts anderes. Und jetzt mach kein solches Gesicht. Es ist schließlich nur ein verdammtes Haus, das er will.«
    Wenn ich das nur glauben könnte, dachte Hacon. Aber er sagte nichts mehr, sondern schulterte seine Axt und ging neben seinem Bruder am Ufer entlang in den Wald.
    Siglind hielt Wort, und sie bekamen die ersten beiden Gespanne. Damit gingen die Rodungsarbeiten schneller voran. Die Männer gruben die Wurzeln der gefällten Bäume aus, bis genug freigelegt war, um eine Kette hindurchzuschlingen. Je nach Größe und Tücke der Wurzeln spannten sie zwei oder alle vier Zugtiere ein, während fünf kräftige Männer lange Stangen als Hebel einsetzten. So bekamen sie die Mehrzahl der Wurzeln heraus. Berses Rückkehr war ebenfalls ein großer Gewinn für die Waldarbeiter, denn niemand war so geschickt im
    Umgang mit der Axt wie der Schiffsbauer und seine Söhne, niemand verstand sich besser auf das Schlagen und den Transport von Holz. Mit Hilfe der Zugtiere ließen die Stämme sich auch schneller ans Flussufer schaffen, sodass die Männer an einem Tag mehr Bäume fällen konnten als zuvor an zweien. In der Woche vor der Thorsnacht fraßen sie schon ein ernst zu nehmendes Loch in den dichten Wald.
    Berse war es auch, der vorschlug, die Stämme noch vor dem Transport zur Sammelstelle im zukünftigen Dorf zu sortieren. Je nach Größe und Holzart eigneten sie sich entweder als Fachwerk-und Dachbalken oder zur Herstellung von Brettern zur Verkleidung der Wände, wieder andere reservierte er sich zum Bau von Booten und Schiffen. Candamir lauschte ihm aufmerksam, beobachtete und lernte, mit der Axt aus einem runden Stamm einen eckigen Balken zu schlagen. Berse zeigte ihm auch, wie man einen gerade gewachsenen Stamm zu Brettern spleißen konnte. Candamir hatte sich in dieser Kunst bereits geübt, als er Osmund beim Bau seiner Halle geholfen hatte, aber Berse konnte all das weitaus schneller und exakter. Candamir bewunderte das Augenmaß des Schiffsbauers. Wenn Berse einen Stamm spliss, waren alle Bretter von genau der gleichen Dicke.
    »Das glaub ich einfach nicht«, brummte Candamir, hielt zwei der Bretter nebeneinander und sah mit verengten Augen an den Kanten entlang. »Nicht mal eine Haaresbreite Unterschied!«
    Berse lachte zufrieden in sich hinein. »Schiffsbau erfordert Genauigkeit, weißt du. Bei jedem Schlag von Axt oder Hammer muss man sich vergegenwärtigen, dass man das Leben vieler Männer in Händen hält.«
    Der jüngere Mann nickte fasziniert und ließ die Bretter dann bedauernd zu Boden gleiten, weil er sich wieder an die Arbeit machen musste. Doch als er zu seinem Baumfällertrupp zurückkehrte, stellte er fest, dass Osmund, Hacon und die anderen nicht dabei waren, die Buchen und Kiefern zu schlagen, die sie sich für diesen Nachmittag vorgenommen hatten, sondern eine junge, kerzengerade Esche zu begutachten.
    Mit leuchtenden Augen wies Osmund auf den schlanken Schössling, der nicht viel größer war als er. »Was denkst du?«
    Candamir nahm sich Zeit, ging langsam um die Esche herum und betrachtete sie eingehend von allen Seiten. Für einen Baum, der im Schatten so vieler älterer Geschwister heranwachsen musste, hatte sie eine schöne, breite Krone, keine dürren Ärmchen, die sich gierig der Sonne entgegenreckten.
    Er nickte. »Sie ist perfekt.«
    Sie schickten Hacon, Godwin und die Knechte zurück an die vorgesehene Arbeit und machten sich selber daran, den jungen Baum geduldig und behutsam auszugraben. Sie gaben Acht, die Wurzeln nicht mehr als nötig zu verletzen, und Osmund zog sein Obergewand aus und wickelte es um den Ballen, damit keine Erde herausrieseln konnte.
    »Ich weiß nicht, Osmund«, bemerkte Candamir seufzend.
    »Denkst du, das kannst du je wieder anziehen?«
    Sein Freund schüttelte mit einem flüchtigen Grinsen den Kopf. »Brigitta hat ihren Webstuhl schon aufgestellt, hast du das nicht gesehen? Und sie hat gesagt, der Mann, der ihr die neue Dorfesche bringt, bekommt von ihr ein Gewand aus dem ersten Tuch, das sie auf Catan webt, durchwirkt mit jedem guten Zauber, dessen sie mächtig ist.«
    »Hm«, brummte Candamir. »Aber sie ist alt, und ihre
    Finger sind ganz krumm. Vermutlich dauert das ein Weilchen. Bis dahin wirst du frieren.«
    »Und wenn schon. Jetzt komm. Nimm den Stamm, aber nah an der Krone, sonst bricht er.«
    Der junge Baum war nicht schwer, nur unhandlich und sperrig. Ohne Mühe trugen sie ihn ans grasbewachsene Flussufer zu der Stelle, wo die Siedler sich bereits

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