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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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stolzen Lächeln fort. »Und Austin hat noch gesagt, ›Nein, lass mich da hinaufklettern, es ist zu gefährlich, aber sie hört ja nie auf das, was man ihr sagt. Sie war vielleicht zehn Klafter hoch, da hat sie den Halt verloren. Sie … schlug fast vor meinen Füßen auf, aber es ging so schnell. Wir konnten nichts tun. Sie lebte noch. Die Schulter schmerzte sie, war gewiss zerschmettert, und sie konnte die Beine nicht bewegen, aber sie lebte noch. Vielleicht zwei Stunden. Eh es dunkel wurde, starb sie.«
    Osmund kam mit dem Sohn des Schmieds, der vielleicht ein Jahr älter als Hacon war, aus dem Wald zurück. Als Godwin die Abwesenheit seiner Mutter bemerkte und das Gesicht seines Vaters sah, blieb er wie angewurzelt stehen, hob langsam die Hände und bedeckte die Augen. Harald trat auf ihn zu, legte ihm den Arm um die bebenden Schultern, führte ihn noch näher ans Wasser und sprach leise mit ihm.
    Candamir schaute ihnen beklommen nach, ehe er sich wieder an seinen Knecht wandte. »Was für böse Neuigkeiten, Austin.«
    »Ja, Herr.«
    »Und nachdem es passiert war, seid ihr trotzdem da hinaufgestiegen und habt das Erz geholt?« Candamir wies auf die Stute, die an jeder Seite einen unförmigen, offenbar hastig gezimmerten Holzkorb trug. Beide waren mit großen Klumpen gefüllt, die wie rötliche Gesteinsbrocken aussahen.
    Der Sklave nickte. »Es war wohl das Mindeste, das wir für Asi tun konnten, nicht wahr?«
    Erst abends bekam Candamir Näheres aus ihm heraus. Der kleine Haushalt saß vor der Hütte ums Feuer und aß knusprig gebratene Forellen. Sie waren köstlich und saftig, doch die Stimmung war gedrückt. Sie alle hatten Asi früher nie so gut gekannt wie den Schmied, aber Haralds Familie war mit ihnen auf dem Falken gesegelt, und die Erlebnisse während der Überfahrt hatten sie einander nahe gebracht. Es fühlte sich an, als hätten sie eine Verwandte verloren. Vor allem Gunda war untröstlich. Unablässig rannen Tränen über ihr hübsches Gesicht.
    »Es gibt reichlich Eisen in diesen Bergen«, berichtete Austin schließlich gedämpft, nachdem Hacon ihn gebeten hatte, zu erzählen, was sie erlebt hatten. »Allein die Ader, die Asi entdeckt hat, wird uns für die nächsten Jahre von allen Sorgen befreien, wenn wir sie systematisch ausbeuten, meint Harald. Wir haben auf dem Rückweg noch ein anderes Vorkommen entdeckt, aber an ebenso schwer zugänglicher Stelle. Wir müssen uns überlegen, wie wir den Abbau sicherer machen können, wenn wir weitere Verluste vermeiden wollen.«
    »Hat Asi … hat sie sehr gelitten?«, fragte Gunda.
    »Nein. Ich glaube nicht. Sie könne ihren Körper kaum noch spüren, sagte sie. Dann wurde sie bewusstlos, und irgendwann hörte ihr Herz einfach auf zu schlagen. Dort oben … wächst nicht viel. Aber wir haben Strauchwerk und Krüppelkiefern ausgemacht und zusammengetragen und ihren Leichnam verbrannt, wie es bei euch Sitte ist, und über der Asche haben wir einen Grabhügel aus dicken Steinen errichtet. Harald hat seine weiße Rabenfeder abgenommen und sie ihr als Grabbeigabe dort gelassen, denn sie sei die Beste von allen Kundschaftern gewesen, sagte er.« Austin unterbrach sich, dachte einen Moment nach und wiederholte dann: »Nein, sie hat nicht sehr gelitten. Der Schmied umso mehr.«
    »Ja, es ist gewiss bitter für Harald«, sagte Candamir. »Sie müssen über zwanzig Jahre verheiratet gewesen sein. Welchem Paar ist das schon beschieden?«
    So viele Frauen starben im Kindbett. Männer fuhren zur See und kamen nicht heim oder wurden Opfer einer Blutfehde. Dass ein Paar gemeinsam die mittleren Jahre erreichte, war doch eher die Ausnahme.
    Der Sachse nickte bedrückt. Drei Kinder hätten sie über die Jahre verloren, hatte der Schmied ihm erzählt. Gewiss brachte so viel Kummer Mann und Frau einander besonders nahe, mutmaßte er. »Wir haben unsere Gewänder zu Säcken geknotet und das Erz zurück in die Ebene geschleppt«, setzte er seinen Bericht fort. »Dann stießen wir auf die Herde von Wildpferden, und ich dachte, es würde dein Herz erfreuen, wenn ich dir eines mitbringe, Herr, und unsere Last erleichtern. Wie du weißt, verstehe ich mich nicht sonderlich auf Pferde. Aber ich hatte ein bisschen Glück, und es gelang mir, das Fohlen einzufangen. Danach kam die Stute beinah freiwillig. Ich habe zwei Tage gebraucht, sie an das Tragegestell zu gewöhnen, das ich zusammengeschustert hatte, aber es war keine vergeudete Zeit. Der Schmied hatte Ruhe, durchs Grasland zu

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