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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Tatsachen. Und …«
    Osmund drückte die Lippen auf ihre. Er wusste kaum, was über ihn gekommen war, aber er konnte einfach nicht anders. Sie war ihm so nahe, die Nacht war so berauschend, und überall in der Dunkelheit kündete verstohlenes Rascheln und ein gelegentliches, unterdrücktes Keuchen von der Gegenwart anderer Paare.
    Sie erwiderte seinen Kuss. Um die Kränkung ihrer Zurückweisung zu lindern, wollte sie sich einreden, aber sie merkte sehr bald, dass es das allein nicht war. Eine leise Verräterstimme in ihrem Kopf raunte, dass ihr doch wenigstens ein harmloser Kuss zustehen müsse in dieser Nacht, da anscheinend alle anderen Menschen sich mit dem ältesten Spiel der Welt vergnügten. Und als Osmund die Arme um sie legte und sie enger an sich zog, war sie versucht, sich treiben zu lassen, nicht mehr nachzudenken, den Dingen einfach ihren natürlichen Lauf zu lassen.
    Aber sie wusste, dass Osmund danach kein Nein mehr akzeptieren würde, und ihr Instinkt warnte sie, dass sie Gefahr lief, für eine genussreiche Stunde alles aufzugeben, was sie wirklich wollte: ein anderes Leben, einen anderen
    Gott, einen anderen Weg.
    Sie löste sich behutsam und schüttelte den Kopf. Osmund seufzte verstohlen.

Wonnemond, Jahr 1
    A m Südufer des Flusses sind die Roggenfelder einer jeden Sippe mit Furchen abgeteilt und fertig bestellt. Dort herrscht ein Bild der Ordnung, wie Menschen sie schaffen und wie sie Gott gefällig ist. Der Sommer verspricht warm und trocken, nicht aber dürr zu werden, sodass alle auf den Lohn einer guten Ernte zu hoffen wagen. Auch die Rodungen gehen zügig voran dank der Kraft und des unermüdlichen Fleißes dieser Menschen. Es ist erhebend zu sehen, wie sie unwissentlich das göttliche Gebot befolgen und sich die Erde Untertan machen.
    Die Frauen, ihrer Arbeit am Südufer ledig, spinnen und weben die neue Wolle und durchstreifen den Wald auf der Suche nach weiterem Nutzvieh. Sie sind furchtlos und stark wie die Göttinnen ihrer Sagen.
    Austin hielt einen Moment inne und überlegte, ob er das Attribut »schön« noch hinzufügen sollte, denn natürlich wollte er, dass den Siedlern gefiel, was er in seiner Chronik über sie schrieb, falls sie ihn eines Tages aufforderten, aus seinem Werk vorzutragen – was er inständig hoffte. Aber er entschied, dass es eines Gottesmannes unwürdig sei, den Liebreiz der Frauen zu loben.
    Waldhühner sind offenbar nicht zahlreich und schwer zu finden, darum nehmen wir sie des Nachts zum Schutz vor dem Fuchs mit in die engen Hütten und lassen sie all ihre Eier ausbrüten. Die Frischlinge erlegter Wildsäue werden in Pferchen gehalten und mit Kuhmilch aufgezogen in der
    Hoffnung, dass sie sich so zähmen und mit den wenigen Hausschweinen, die wir mitgebracht haben, kreuzen lassen. Jede Sippe verfügt inzwischen über eine ansehnliche Rinderherde, und eine Schar junger Burschen ist ins Vorgebirge gezogen, um Ziegen zu suchen. So gelangen wir dank Gottes unendlicher Güte allmählich zu Wohlstand. Nur an Schafen mangelt es uns.
    Olaf, der ungekürte Häuptling dieses Volkes, hat bereits begonnen, sich ein Haus bauen zu lassen …
    Austin ließ die Feder wieder ruhen. Es hörte sich gut an: »Olaf hat begonnen, sich ein Haus bauen zu lassen«, klang nach Fortschritt und Geborgenheit. Menschen waren schließlich keine Vögel – ein solides Dach über dem Kopf zu haben war eine unabdingbare Voraussetzung für ein Leben in Gesundheit und Sicherheit. Und doch spürte der Sachse jedes Mal ein unangenehmes Ziehen in der Magengegend, wenn er an diesen Hausbau dachte. Genau wie Osmund hatte er die schlimmsten Befürchtungen, was dabei herauskommen mochte, dass ausgerechnet der hitzköpfige Candamir dem herrschsüchtigen Olaf fronte
    Einige Leute hatten gemurrt, als Olaf ein Stück des gerodeten Geländes für den Standort seines neuen Hauses wählte. Sie schufteten hier nicht von früh bis spät, um Ackerland zu gewinnen, erklärte Siward, damit Einzelne unter ihnen, die sich für etwas Besseres hielten, sich dort ein großes Haus bauen konnten. Olaf entgegnete ungerührt, dass er niemandem das Land stehle, sondern nur die Fläche in Anspruch nehme, auf die Candamir bereits freiwillig verzichtet habe.
    »Von freiwillig kann wohl kaum die Rede sein«,
    murmelte Candamir vor sich hin, und Osmund wandte ein: »Darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, Onkel.«
    Olaf wischte das Thema mit einer Geste beiseite. »Wie dem auch sei. Ich will mein Haus hier und

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