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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Lippen starrte sie auf ihn hinab. Dann floh sie hinaus.
    Candamir hüllte sich in finsteres Schweigen und aß, ohne wahrzunehmen, was seine Zunge schmeckte. Austin ließ ihn zufrieden, nahm ihm schließlich die leere Schale ab und warf eine Hand voll trockener Zweige ins Feuer.
    »Hatte ich nicht gesagt, hier drin wird kein Feuer gemacht?«
    Der Sachse nickte. »Ich brauche warmes Wasser, um ihn zu versorgen, Herr, und es hat Stunden gegeben, da ich ihn nicht einmal für den Moment allein lassen wollte, den es dauert, Wasser von draußen zu holen. Vor allem nachts. In den Nächten ist es am schlimmsten.«
    »Das ist immer so«, erwiderte Candamir. War man krank oder verwundet, schien die Widerstandskraft abends mit der Sonne unterzugehen, während Schmerz und Fieber sich mit der Dunkelheit verbündeten und mächtiger wurden. Er nahm an, deshalb starben die meisten derer, denen es nicht vergönnt war, im Kampf zu fallen, in der Nacht.
    Hacon stöhnte in seinem unruhigen Schlaf. Sein rasselnder Atem klang wie ein Schluchzen.
    Candamir betrachtete ihn, eine steile Zornesfalte hatte sich über der Nasenwurzel gebildet. »Wie kann er nur so ein Schwächling sein? Osmund hatte Recht. Ich habe meinen Bruder verzärtelt.«
    »Nein, Herr, das hast du nicht«, widersprach Austin leise.
    »Aber er ist noch ein Knabe und kann schon allein deswegen nicht so … unverwüstlich sein wie du. Trotz des Hungerwinters ist er im letzten Jahr einen guten Kopf gewachsen. Das beansprucht alle Kraft, die er hat.«
    Candamir hob abwehrend die Linke. »Ich habe alles falsch gemacht. Einfach alles. Und jetzt zahle ich dafür.«
    »Wieso glaubst du das?«, fragte der Mönch verblüfft. Da der Begriff der Sünde diesen Menschen völlig fremd war, erkannten sie in der Regel auch keinen Zusammenhang zwischen ihren Taten und ihrem Schicksal. Das entsprach einfach nicht ihrer Vorstellung von der Welt.
    Candamir hatte nicht die Absicht gehabt, ausgerechnet seinem sächsischen Sklaven sein Herz auszuschütten, aber es war so bleischwer, dass er der Versuchung nicht widerstehen konnte. »Alles entgleitet mir. Ich habe es versäumt, meinen Bruder so zu erziehen, dass er Anstand lernt, und nun hat er Schande über uns beide gebracht. Ich schufte wie ein Ochse, aber trotz des Reichtums dieses Landes bin ich ärmer, als ich es je in der kargen alten Heimat war. Olaf wird mir das geschuldete Saatgut verweigern, und ich frage mich, wie ich damit leben soll, dass ich ihm für ein paar lumpige Körner Roggen ein Haus gebaut habe …«
    »Sei nicht so mutlos, Herr«, sagte der Mönch. »Lass Frieden in dein Herz einkehren, dann findet sich ein Weg, glaub mir. Vor allem, vergib deinem Bruder.«
    Candamir sah auf den todkranken Jungen hinab. Es tat ihm weh, ihn so leiden zu sehen. Und Hacons gequälte Schreie hatten ihm fast das Herz zerrissen, daran erinnerte er sich genau. Seit er acht Jahre alt gewesen war, hatte er für seinen kleinen Bruder gesorgt, hatte ihm beigebracht, im Stehen zu pinkeln, mit Pfeil und Bogen zu schießen, auf Schneeschuhen und Skiern zu laufen und tausend andere Dinge mehr. Es war einfach unmöglich, von heute auf morgen damit aufzuhören, ihn zu behüten, dafür war die Gewohnheit zu tief verwurzelt. Aber vergeben konnte er ihm nicht.
    »Warum sollte ich das tun?«, fragte er verdrossen.
    »Weil es der einzige Weg ist, der euch aus dem finsteren Tal führen kann, ihn und auch dich. Es würde einen weiseren, besseren Mann aus dir machen.«
    »Es würde einen Schwächling und Dummkopf aus mir machen«, widersprach Candamir wütend, aber gedämpft, um niemanden aufzuwecken. »Und was ist mit ihr? Soll ich ihr vielleicht auch vergeben?«, fragte er höhnisch.
    Austin hob ratlos die Schultern. Theoretisch lautete die Antwort natürlich ja. Christus hatte der Ehebrecherin vergeben: Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Aber mit der grenzenlosen göttlichen Nachsicht konnte der Mönch nicht aufwarten. Keine Sünde erschien ihm abscheulicher als die einer unkeuschen Frau. »Der Fall liegt ein wenig anders, meine ich, Herr«, antwortete Austin ausweichend. »Hacon bereut seine Tat zutiefst. Bei Gunda bin ich mir dessen
    keineswegs sicher.«
    »Nein«, knurrte Candamir. »Sie bereut ihre Tat nicht. Aber das wird sie noch …«
    »Wirst du sie töten?«, fragte der Sachse beklommen.
    Candamir zuckte in vorgetäuschter Gleichmut die Schultern. Er hatte sich noch nicht entschieden. Es waren nicht Mitgefühl oder gar Zuneigung,

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