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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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keinen Grund dazu. Alle sind voller Hochachtung für dich.«
    »Oh ja, darauf wette ich«, erwiderte Candamir bitter. »Vor allem dein Onkel …«
    »Es sollte dich nicht kümmern, was er denkt. Er hat übrigens wenige Freunde im Moment.«
    »Er hatte nie Freunde. Er braucht keine.« Langsam ging Candamir mit Osmund zum Ufer, und nach einem kurzen Schweigen fügte er hinzu: »Ich habe es nicht für Hacon getan.«
    Doch, dachte Osmund, das hast du. Ich habe es gesehen.
    Aber was er sagte, war: »Er ist sehr krank, Candamir. Dein Sachse sagt, es wird Zeit, dass du heimkommst.«
    Candamir antwortete nicht. Schweigend legten sie den Weg ins Dorf zurück.
    Austin, Siglind und Asta hatten abwechselnd bei Hacon gewacht. Schon in der ersten Nacht hatte er Fieber bekommen, und seither hatte sein Zustand sich von Tag zu Tag verschlechtert. Das Fieber machte ihn unruhig, und die Wunden wollten sich trotz der Salbe nicht schließen. Die Schmerzen zermürbten ihn ebenso wie seine Gewissensbisse. Im Fieberwahn rief er unablässig nach Candamir, und wenn er bei klarem Verstand war, fragte er nach ihm. Sie konnten ihm nichts sagen. Sie wussten nicht, wo Candamir steckte; Osmund hatte sich schlicht geweigert, es ihnen zu verraten, weil er fürchtete, sie würden seinen Ziehbruder ausfindig machen und stören. Er kommt zurück, wenn er so weit ist, war alles, was er gesagt hatte.
    Viele Stunden hatte Siglind mit Austin zusammen am Bett des Kranken gebetet, und sie war erstaunt, welche Ruhe und Kraft ihr das verlieh. Und als Austin den kranken Jungen taufte und ihr klar wurde, dass es nun egal war, ob er lebte oder starb, da Hacon jetzt im sicheren Hafen der Kirche und seine Seele unsterblich war, fiel alle Furcht von ihr ab.
    Es dämmerte, als Candamir zu seiner Hütte kam. Einen Moment blieb er unbemerkt am Eingang stehen und betrachtete das Bild, das sich ihm bot: Siglind lag auf seinem Lager und schlief. Sie war nicht zugedeckt, denn der Abend war warm, und obendrein brannte in der Hütte ein kleines Feuer – was Candamir strikt verboten hatte -, und er versenkte sich einen Augenblick in die Betrachtung ihrer schmalen Fesseln. Nori, Tjorv und Heide hatten sich ebenfalls zur Ruhe gelegt. Asta und ihre Kinder waren nicht da. Austin saß still, mit angezogenen Knien neben Hacon am Boden, und Gunda hockte gleich neben der Tür und stillte ihren Sohn. Sie entdeckte den Schatten am Eingang als Erste, zog scharf die Luft ein und schlug die freie Hand vor den Mund. »Herr …«
    Er trat ein und ging an ihr vorbei, ohne sie zu beachten.
    Austin hob den Kopf. Erstaunt stellte er fest, dass Candamir sein neues, dezent besticktes Obergewand trug, welches Osmund für ihn verwahrt hatte. Tatsächlich sah Candamir beinah aus wie immer. Nur die ungewohnte Steifheit seiner Bewegungen und die leicht verengten Augen verrieten die Wahrheit.
    »Ich bin froh, dich wohlauf zu sehen, Herr.«
    Candamir nickte abwesend und schaute auf Hacon hinab.
    »Was ist mit ihm?«
    Austin seufzte und strich dem kranken, schwer atmenden Jungen eine feuchte Strähne aus der Stirn. »Ich weiß es nicht genau. Es ist, als wäre sein ganzer Körper im Belagerungszustand. Sein Puls rast und stottert. Das Fieber will nicht fallen, die Wunden wollen nicht heilen. Er kann nichts bei sich behalten. Er … vergeht einfach vor meinen Augen.«
    Stirbt er?, wollte Candamir fragen und tat es dann doch nicht, weil man nie wissen konnte, was ein Fiebernder hörte. Stattdessen setzte er sich neben dem Krankenlager auf die Erde, möglichst weit vom sengenden Feuer entfernt. »Bring mir zu essen«, befahl er. »Ich bin hungrig.«
    Austin stand auf und sah sich ein wenig ratlos in dem engen Raum um. Gunda hatte den kleinen Nils inzwischen auf eine Decke gelegt. Sie wusste, wo Heide den Rest der Fischsuppe vom Abendessen verstaut hatte, und brachte Candamir die hölzerne Schale, der ein angenehmer Zwiebelduft entstieg. »Hier. Sie ist noch warm.«
    Candamir gab vor, sie nicht gehört zu haben. »Sachse, ich sagte, bring mir zu essen!«
    Austin nahm Gunda die Schale ab und gab sie ihm. Candamir nickte knapp, trank einen Schluck von der Brühe, fischte ein Stück weißes Fleisch mit den Fingern heraus und verschlang es. Zwischen zwei Bissen knurrte er Gunda über die Schulter an: »Scher dich raus.«
    »Aber … es ist dunkel«, wandte sie zaghaft ein. »Wo soll ich hin?«
    »Stürz dich in den Fluss. Mir ist es gleich.« Er weigerte sich immer noch, sie anzusehen.
    Mit leicht geöffneten

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