Die Siedler von Catan.
Lustknaben hält. Solltest du dich einmal in der Rolle versuchen wollen, kannst du dich jederzeit vertrauensvoll an mich wenden.«
Es war wie ein Fausthieb in den Magen. Candamir wurde ganz übel vor Wut, und instinktiv riss er den Sax aus der Scheide am Gürtel, als gälte es, sich zu verteidigen.
Im selben Moment zog Olaf sein Schwert.
»Osmund«, brachte Jared im Gebüsch heiser hervor. »Egal, was du tust, du musst sofort herkommen.«
Nach wenigen Augenblicken trat Osmund zwischen den Sträuchern hervor und beobachtete genau wie die beiden anderen den ungleichen Kampf, der dort auf der kleinen Lichtung ausgetragen wurde. Candamir und Olaf hatten nicht wirklich genug Platz für einen Zweikampf, was besonders für Candamir gefährlich war, denn Olaf hatte die Klinge mit der größeren Reichweite.
»Wie er kämpfen kann«, murmelte Siglind bewundernd.
»Das … wusste ich gar nicht.«
Osmund warf ihr einen blitzschnellen Blick zu. Der ihre war unverwandt auf Candamir gerichtet, und ihre Augen leuchteten.
Osmund musste ihr Recht geben, auch wenn er weit weniger überrascht war als sie, denn er hatte sich mit Candamir im Kampf mit Schwert, Streitaxt und Sax geübt, seit sie beide laufen konnten, und kannte die katzenhafte Geschmeidigkeit und die Kraft seines Ziehbruders. Ohne jede Mühe wich der Olafs rasender Klinge aus, brachte es gar einmal fertig, seinem Gegner nahe genug zu kommen, um ihn mit dem Messer am Arm zu verletzen.
»Trotzdem wird er draufgehen, wenn wir nichts tun. Einen Schwertkämpfer wie Olaf kann man mit einem Messer nicht besiegen«, sagte Osmund leise. »Bleibt hier. Ich gehe.«
Widerwillig verließ er die Deckung und trat auf die Kämpfer zu. Glücklicherweise befolgten Jared und Siglind seine Anweisung nicht, sondern folgten ihm. Denn als Olaf Osmund entdeckte, zeigte sich erstmals wahrer Schrecken in seiner Miene. Die Erkenntnis, dass er nun tatsächlich am Ende war, durchzuckte ihn wie ein plötzlicher Schmerz, und ohne das geringste Zögern hob er die Klinge gegen seinen unbewaffneten Neffen. Damit hätte Osmund niemals gerechnet, außerdem war er angeschlagen und matt – er wich viel zu langsam aus.
Jared fiel seinem Vater in den Schwertarm und verhinderte so den Stoß, der tödlich gewesen wäre. Siglind nutzte Olafs momentane Verwirrung, um ihm die Waffe aus der erschlafften Hand zu reißen. Candamir ließ die Arme sinken. Dann herrschte Stille auf der kleinen Wiese, nichts war zu hören als das Keuchen der Kämpfer. Selbst die Vögel schienen vor Schreck verstummt.
Schließlich hob Olaf den Kopf. Er war so bleich, dass seine Haut beinah durchsichtig wirkte, und er schaute seinen Sohn verständnislos an. »Wie willst du damit leben, dass du deinen Vater auf dem Gewissen hast, Jared? Ich glaube kaum, dass du das fertig bringst. Dafür bist du zu feige.«
»Er ist nicht feige«, widersprachen Candamir und Osmund wie aus einem Munde.
Der junge Mann schluckte sichtlich, aber er hielt dem Blick stand. »Ich weiß es nicht, Vater. Jedenfalls kann ich so nicht weiterleben.« Seine Miene war seltsam ausdruckslos, doch das Grauen in seinen Augen ließ die anderen ahnen, dass Jared von den Ereignissen weit weniger überrascht worden war als sie. Candamir fragte sich, wie das Leben hinter verschlossenen Türen in Olafs Halle wohl wirklich sein mochte, und erinnerte sich mit einem unterdrückten Schaudern, dass er seinen jungen, hübschen Bruder im vergangenen Hungerwinter um ein Haar dorthin geschickt hätte. »Du wolltest Candamir töten, und du wolltest sogar meinen Vetter töten, nur um immer und immer weitermachen zu können wie bisher«, fuhr Jared fort. Dann schüttelte er den Kopf. »Aber jetzt ist es genug. Wenn dies eine bessere Heimat sein soll als die alte, warum dann nicht auch für mich, für meine Geschwister und alle anderen, die dir ausgeliefert sind?«
So war dieses Mal Olaf derjenige, der gebunden und in Schande ins Dorf zurückgebracht wurde. Candamir hatte seine Jagdbeute im Wald zurückgelassen und Olaf mit der Schnur, die sie gehalten hatte, die Hände auf den Rücken gefesselt. Zusammen mit Osmund begleitete er ihn ins Dorf, doch sie achteten darauf, Olafs Würde nicht zu verletzen; sie rührten ihn nicht an, hatten ihn nur entwaffnet und gingen nun einen halben Schritt hinter ihm, jeder an einer Seite.
Jared war im Wald geblieben. Er schien sehr verstört und hatte gesagt, er wolle eine Weile allein sein.
Siglind hatte sich des jungen Turonländers
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