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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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war, hatte nie anders als in milder Witterung und Überfluss gelebt, und es ging ihm auf die Nerven, dass sein Vater ihm ständig vorbetete, wie gut sie es hatten und wie dankbar er sein müsse. »Doch, natürlich, Vater«, antwortete er dennoch. »Ich meine vielleicht auch gar nicht, dass ich dort wohnen will. Ich will es nur einmal anschauen. Aus Neugier.«
    »Ja, das kann ich verstehen. Das Problem ist, dass bislang noch niemand den Anfang der Brücke gefunden hat.«
    »Aber was ist so schwer daran? Er ist da vorn, im Tal zwischen dem Asi und dem nächsten Berg im Süden. Das sieht man doch.«
    »Wenn du hingingest, würdest du feststellen, dass du dich irrst«, prophezeite sein Vater und wahrte mit Mühe eine ernste Miene.
    Nils öffnete den Mund, schloss ihn jedoch schleunigst wieder, als er den warnenden Blick seines Vaters auffing. Aber Austin sagt, der Regenbogen ist gar keine Brücke, sondern nur ein Bild, das Gott an den Himmel malt, hatte er einwenden wollen. Ein Zeichen des Friedens zwischen ihm und seinen Geschöpfen. Das wusste er aus der Geschichte von Noah und seinem großen Schiff, die er ganz besonders liebte. Also wie sollte man den Anfang finden oder den Regenbogen gar besteigen können, wenn er gar nicht wirklich vorhanden war? Das hätte Nils zu gerne gewusst. Aber ihm war gerade noch rechtzeitig eingefallen, dass sein Vater ihm eine Tracht Prügel versprochen hatte, wenn er das nächste Mal einen Satz mit »Aber Austin hat gesagt« begann. Also hielt er den Mund und wandte den Kopf ab, um zurückzuschauen. Der Weg, der sich fast schnurgerade nach Westen zog und über dem Kamm des nächsten Grashügels verschwand, war schmal, nur eine doppelte Fahrspur mit einem Grasstreifen in der Mitte, aber dennoch deutlich erkennbar. Nicht häufig verkehrten Ochsenkarren zwischen dem Dorf und den Bergen, doch mit den Jahren hatten ihre schweren, eisenbereiften Scheibenräder die dünne Krume abgetragen, sodass der nackte, weiße Fels hervorschaute. Und nicht nur Karren benutzten den Weg. Zu Pferd oder zu Fuß zogen die Männer manchmal in die Berge, um Silber oder Kupfer zu holen oder aber nach Gold zu suchen. Hin und wieder fand einer welches, und Nils’ Onkel Hacon machte daraus wundervolle Ringe und Armreifen, gar eine Blutschale für den Tempel hatte er gefertigt.
    Nach einer Weile wurden die Hänge steiler, und der Weg kletterte jetzt stetig. Es bereitete den Ochsen nicht wirklich Mühe, den unbeladenen Karren bergan zu ziehen, aber da sie ebenso faul wie stark waren, wurden sie immer langsamer. Osmund ließ die Zügel über ihren breiten Hinterteilen knallen, um sie munter zu machen.
    Als sie aus einer kleinen Senke über den nächsten Kamm rollten, sahen sie endlich die Blockhütte und den eigenartig geformten Schmelzofen davor.
    Hacon entdeckte sie schon von weitem und winkte.
    Vor vier Jahren hatten Harald und Hacon entschieden, dass es unsinnig sei, das Erz aus den Bergen ins Dorf zu schaffen und erst dort das Eisen von der Schlacke zu trennen. Also hatten sie an der höchsten Stelle, die mit einem Ochsenkarren noch zu erreichen war, diesen kleinen Außenposten errichtet.
    Vor zehn Tagen war Hacon zu Fuß mit zwei von Haralds Sklaven in die Berge aufgebrochen. Sie waren hoch in die zerklüfteten Hänge des Asi gestiegen, hatten den Stollen weitergetrieben, der dort entstanden war, und während die Knechte das Erz hinunterschafften, hatte Hacon den Schmelzofen beschickt. Er war gerne hier draußen am Fuß der mächtigen Berge, und er liebte diese Arbeit, die abwechselnd aus harter Schinderei, teilweise in glühender Hitze, dann wieder aus stundenlangem Warten bestand. Es war immer eine willkommene Gelegenheit, über allerhand nachzudenken, was ihm so durch den Kopf ging, und die Schönheit dieses Landes aufs Neue zu entdecken.
    Doch nach zehn Tagen mit den meist missgelaunten Sklaven war er froh, dass die Ankunft seines Bruders das Ende seiner Verbannung ankündigte.
    Bald hatten Karren und Reiter die Blockhütte erreicht. Herzlich begrüßte Hacon seinen Bruder, dessen Freund und die beiden kleinen Jungen, und er wies einen der Knechte an, den Ankömmlingen einen Becher Bier zu holen.
    Ohne ein Wort verschwand der Sklave in der Hütte.
    Candamir sah ihm kopfschüttelnd nach. »Hast du nie Angst, sie könnten dir den Schädel einschlagen und ins Leere Land fliehen?«
    »Doch«, gestand Hacon mit einem verschämten Grinsen.
    »Die erste Nacht hier draußen verbringe ich immer schlaflos. Aber Harald

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