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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Ihr viertes Kind hatte sie nach nur drei Monaten verloren, und Brigitta hatte hier und da Andeutungen gemacht, es sei der Sohn gewesen, der Siglind nicht vergönnt war, weil sie die Götter verleumdete.
    »Heidrun kam, ehe Heide Asta herholen konnte«, vertraute sie Candamir an.
    »Offenbar ist Heidrun so von Ungeduld und unbezähmbarer Neugier beherrscht wie ihre Mutter«, bemerkte Candamir.
    »Das musst du gerade sagen«, protestierte sie. Dann wandte sie sich zur offenen Tür und rief: »Nils? Wo steckt mein süßer Lausebengel? Komm her, du Kobold, und begrüße deine neuen Schwestern!«
    Außer Atem und mit nicht ganz sauberem Gesicht erschien Candamirs Sohn auf der Schwelle. »Schon wieder ein Mädchen?«, fragte er.
    »Zwei«, entgegnete Siglind.
    Mit leuchtenden Augen trat Nils in die Halle, und als Siglind sich zu ihm herabbeugte und ihm das winzige Bündel in die Arme legte, nahm er es behutsam und fachmännisch. Wenn es eine Sache auf der Welt gab, auf die Nils sich verstand, dann waren es kleine Schwestern.
    »Zwillinge?«, fragte er ungläubig. »Und werden sie ganz genau gleich aussehen, so wie die Zwillingskälber letztes Frühjahr?«
    »Ja, ich glaube schon«, antwortete Candamir und hielt Heidlind neben ihre Schwester. »Oder kannst du irgendeinen Unterschied feststellen?«
    »Neue Schwestern sehen immer gleich aus«, eröffnete Nils seinem Vater. »Alle Neugeborenen tun das.«
    »Was für ein Unsinn«, widersprach Siglind.
    Candamir gab seinem Sohn insgeheim Recht. Doch ehe er seine Meinung kundtun konnte, stürmte Irmgardis aus ihrer Kammer, die von der Halle abgeteilt worden war, um ihren heimgekehrten Vater mit Beschlag zu belegen.
    Candamir drückte Siglind den Säugling in die Arme und begrüßte seine älteste Tochter – die einzige, die ihm ähnlich sah und so rabenschwarzes Haar hatte wie er. Er schwang sie in die Höhe und wirbelte sie durch die Luft, was sie mit einem ausgelassenen Jauchzen quittierte. Dann legte sie die Arme um seinen Hals. »Schon wieder Mädchen«, vertraute sie ihm seufzend an. »Und gleich zwei auf einmal.«
    Er setzte sie auf seinen Arm. »Macht nichts, Elfchen. Wenn sie mir so viel Freude machen wie du, werde ich keinen Grund haben, mich zu beklagen.«
    Irmgardis strahlte ihn vertrauensvoll an. Sie wusste durchaus, dass er das ernst meinte. Im Gegensatz zu vielen anderen Mädchen wuchs sie in der sicheren Gewissheit auf, dass sie keine Enttäuschung im Leben ihres Vaters darstellte, sondern einen festen, gar einen wichtigen Platz darin einnahm.
    Siglind winkte Freydis, Noris Frau, die ihr bei der Sorge um die Kinder eine große Hilfe war. Die Sklavin hinkte eilig herbei und nahm die beiden Säuglinge mit in die kleine Kinderstube. Candamir ließ sich auf seinen Hochsitz sinken, seine Frau und die beiden älteren Kinder nahmen auf den Bänken links und rechts von ihm Platz.
    Die alte Heide begrüßte die Heimkehrer mit der ihr eigenen brummigen Herzlichkeit, brachte dem Herrn und der Herrin der Halle einen Krug Bier, für die Kinder Milch und stellte einen Teller mit Brot und kaltem Rindfleisch auf den Tisch. Vater und Sohn langten hungrig zu.
    »Und was habt ihr erlebt, hm?«, fragte Siglind den kleinen Nils.
    Lebhaft erzählte ihr Ziehsohn von der Reise, dem Gewitter, dem gewaltigen Schmelzofen und von Osmunds und Rorics vergeblicher Goldsuche an den Hängen des Asi. Siglind lauschte ihm geduldig und tat an den richtigen Stellen ihre Verblüffung und Bewunderung für seine kleinen Heldentaten kund.
    Sie hatte Nils vom ersten Tag an ins Herz geschlossen und schenkte ihm die gleiche Zuneigung wie ihren Töchtern. So kam es, dass der Junge nicht den leisesten Verdacht hegte, die Frau seines Vaters könne nicht seine leibliche Mutter sein. Sowohl Siglind als auch Candamir graute vor dem Tag, da Nils von irgendeinem indiskreten Schwätzer die Wahrheit erfuhr. Sie wussten beide, dass dieser Tag kommen würde, wenn sie ihren Sohn nicht selber rechtzeitig aufklärten. Aber der geeignete Zeitpunkt schien einfach nie zu kommen. Vorerst fanden sie es klüger, den Jungen in seinem Irrglauben zu lassen. Die große Hingabe seiner Tante Gunda nahm Nils ohne jeden Argwohn hin, und wenn sie gar zu aufdringlich wurde, reichte meist ein finsterer Blick von Candamir, um Gunda zur Zurückhaltung zu mahnen.
    Die goldene Nachmittagssonne schien durch das Fenster in der Südwestwand, das auf die Dorfwiese zeigte. Candamir musste blinzeln, aber ihm wäre nie eingefallen, den Laden zu

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