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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Knechten und hält es nicht aus, von ihm getrennt zu sein.« »Dann soll sie den Mund aufmachen und es sagen«, entgegnete Siglind ungeduldig. »Für so etwas lässt sich doch eine Lösung finden.«
    »Den Mund aufzumachen ist nicht immer so einfach, wie du glaubst«, erwiderte Gunda, aber ehe Siglind sie um eine nähere Erklärung bitten konnte, ließ ein höchst eigenartiges Geräusch die drei Frauen aufhorchen.
    Es war ein rhythmisches, hohes Heulen. Oder eher ein Reißen. Unmöglich zu beschreiben.
    »Oh Gott, was ist das?«, rief Gunda erschrocken aus.
    »Eine Säge«, antwortete Austin, der mit einem großen Holzbottich vor dem Bauch vom Fluss kam. »Und ich habe dir schon hundert Mal gesagt, du sollst den Namen des Herrn nicht eitel führen.«
    »Vergib mir, Austin«, murmelte Gunda. Sie wusste sehr wohl, dass der Mönch sie nicht mochte, und immer noch fürchtete sie sich ein wenig vor ihm.
    »Eine was?«, fragte Siglind.
    »Säge. Man zerschneidet Holz damit. Gelegentlich auch Finger oder Hände und Füße, was ihr gerade so unterkommt. Das Nächste, was ihr hören werdet, wird ein Schmerzensschrei sein.«
    Die Frauen lachten unbekümmert.
    Mit einer angewiderten Grimasse zeigte Asta auf den Inhalt seines Bottichs. »Was hast du da?«
    »Gekochte Lammhäute«, erklärte Austin und betrachtete die milchige Brühe und die schwammigen Häute darin verzückt.
    »Daraus lässt sich das allerbeste Pergament machen, weißt du. Leider schlachtet hier so selten jemand ein Lamm.«
    Natürlich ließen die meisten Leute ihre Lämmer lieber groß werden und Nachkommen zeugen, doch zum Mittsommerfest vor knapp zwei Wochen hatten einige der erfolgreicheren Züchter dennoch ein Lamm geopfert, und Austin hatte verkündet, er werde für die Häute unwiderstehliche Angebote machen.
    »Und was tust du mit diesem besonders feinen Pergament?«, wollte Siglind wissen.
    Ehe der Sachse antworten konnte, erscholl hinter der Tischlerei der angekündigte Schrei, und das Singen der Säge verstummte abrupt.
    Erschrocken sprangen Siglind und Gunda auf, nur Asta blieb sitzen. In ihrem Zustand sprang man einfach nicht mehr auf, egal, was passiert war.
    Nach wenigen Augenblicken kam Candamir hinter seiner Werkstatt zum Vorschein. »Siglind, könntest du … Oh, Austin. Das trifft sich gut.«
    »Hat Hacon sich verletzt?«, fragte Gunda ängstlich und machte einen Schritt auf ihn zu.
    Wie üblich tat Candamir so, als habe er sie nicht gehört, sondern nahm Austin seinen Bottich aus den Händen, stellte ihn achtlos auf die Erde und zerrte den Mönch am Ärmel mit sich. Ausnahmsweise überwand Gunda ihre Scheu vor Candamir und folgte ihnen.
    Hacon saß auf einem Stapel Holzbalken, hatte mit der Linken den rechten Unterarm umklammert und die rechte Hand zu einer losen Faust geschlossen. Aus der Faust tropfte ein stetiges Blutrinnsal auf die mit Holzspänen übersäte Erde, und Schweiß stand auf Hacons Stirn.
    Austin setzte sich neben ihn. »Lass sehen.«
    Zögernd streckte der junge Schmied ihm die Rechte entgegen, wandte das Gesicht aber ab.
    »Ich fürchte, es hat ihn ordentlich erwischt«, sagte
    Candamir nervös.
    Behutsam bog Austin die Faust auf und betrachtete den Schaden. Quer über die Innenfläche der großen, schwieligen Hand verlief eine klaffende Wunde.
    »Oh, Hacon!«, rief Gunda aus und legte die Hände auf die Wangen. Ihre Stimme klang schrill.
    Candamir warf ihr einen kurzen, aber bitterbösen Blick zu.
    »Hol mir warmes Wasser und reines Leinen, Gunda, sei so gut«, bat Austin. »Und sei unbesorgt. Das wird schon wieder.«
    Hacon schluckte. Man konnte den Adamsapfel unter dem Ansatz seines kurzen Bartes arbeiten sehen. Er wartete, bis seine Frau außer Hörweite war, ehe er fragte: »Glaubst du das wirklich?«
    Austin war noch nicht sicher. Wenn Hacon sich eine Sehne durchtrennt hatte, dann würde diese Hand keinen Hammer mehr schwingen. »Beweg die Finger«, forderte er den jungen Mann auf.
    Hacon gehorchte. Gleich darauf stöhnte er jammervoll und schloss die verletzte Hand instinktiv wieder zur Faust, aber Austin hatte gesehen, dass alle vier Finger und der Daumen sich gerührt hatten.
    Er klopfte ihm die Schulter. »Ja. Ich denke, du hast Glück gehabt. Es wird heilen.«
    »Falls es nicht brandig wird«, warf Hacon düster ein.
    »Richtig.«
    »Und wie lange wird es dauern?«
    »Lange«, prophezeite Austin und kam seinen Protesten zuvor: »Du wirst dich in Geduld fassen und diese Hand ruhig stellen, bis ich dir sage, dass

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