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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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schon allerlei ausprobiert, worüber Berse nur den Kopf schütteln konnte, manches mit Erfolg. So verwendete er zum Möbelbau immer weniger das junge, »grüne« Nadelholz, wie es üblich war, sondern ließ Eichen-oder Buchenholz ein paar Jahre liegen, ehe er Truhen, Tische und Karren daraus machte. Diese Möbelstücke verzogen sich niemals, hatte er festgestellt. Candamirs Tische wackelten nicht, seine Truhen und Türen ließen sich auch bei feuchter Witterung öffnen und schließen, ohne zu klemmen. Aber dieses harte, abgelagerte Holz erforderte ganz anderes Werkzeug, und so träumte Candamir von einer Säge.
    Ohne ihm einen Ton zu sagen, hatte Hacon nach Candamirs Beschreibung ein Sägeblatt geschmiedet, und da Candamir den dazugehörigen Holzrahmen längst gefertigt hatte, brauchten sie es jetzt nur noch einzuspannen. Dazu klemmten sie das Blatt in die gesplissenen Enden des Rahmens, der ein doppeltes, unten offenes Viereck bildete, sicherten das Blatt oben und unten mit den kleinen Eisenbolzen, die Hacon ebenfalls mitgebracht hatte und in die vorgebohrten Löcher steckte, und schon war alles bereit. Voller Tatendurst gingen sie in den kleinen Hof hinter der Werkstatt, um zu versuchen, vier zukünftige Karrenräder von einem dicken Baumstamm abzuschneiden wie Wurststücke mit dem Messer.
    Siglind saß mit Asta und Gunda auf der Bank an der Gartenseite ihres Hauses. Die Kinder tollten zwischen den Obstbäumen und Beerensträuchern herum, die schon voller Früchte hingen.
    Nils zeigte sich heute von seiner besten Seite und ließ seinen Vetter Ole, der ja eigentlich sein Halbbruder war, großmütig mit seinem Spielzeugschiff über einen für Erwachsene unsichtbaren Ozean segeln, ohne es ihm wie beim letzten Mal allenthalben wegzunehmen. So kam es, dass die Stimmung im Garten friedvoll war, beinah schläfrig.
    Eigentlich hätten die drei Frauen und zumindest die größeren Kinder draußen auf den Wiesen beim Heumachen sein sollen, aber heute war es so schrecklich heiß, dass sie beschlossen hatten, lieber im Schatten oder im Haus zu bleiben, Kirschen einzukochen und das Mähen der Wiesen unter sengender Sonne den Sklaven zu überlassen, die man ja glücklicherweise nicht nach ihrer Meinung zu fragen brauchte.
    Siglind und Gunda hatten jede eine große Schale mit Kirschen auf dem Schoß und ein kleines Messer in der Hand, mit welchem sie geschickt die Steine aus den Früchten lösten, ehe diese im Einkochkessel zu ihren Füßen landeten. Nur Asta hatte die Hände auf ihrem dicken Bauch gefaltet und tat nichts weiter, als zu brüten.
    »Oh, seliges Nichtstun«, sagte sie mit einem komischen Seufzer. »Austin muss sich irren. So etwas Herrliches kann keine Sünde sein.«
    Die anderen beiden lachten.
    Solvig, die neue Amme, kam aus dem Haus. »Heide sagt, ihr müsst ihr die Kirschen bald bringen, Herrin, sonst werden sie nicht mehr fertig, ehe sie das Abendessen aufsetzt.«
    »Ist gut. Dann trag den Kessel hinein, er ist ohnehin fast voll. Den Rest machen wir morgen.«
    Ohne das geringste Bedauern stellten auch Siglind und Gunda ihre Beschäftigung ein und fingen an, von den Kirschen zu naschen, während die Sklavin den Kessel zurück ins Haus trug.
    »Was ist mit ihr?«, fragte Asta, als das junge Mädchen verschwunden war. »Sie sieht ganz verheult aus.«
    Siglind hob ratlos die Hände. »Ich weiß es nicht. Sie ist mir ein Rätsel, in jeder Hinsicht. Kein Mensch weiß, wer der Vater ihres Sohnes ist. Sie hat eine Todesangst vor Candamir, also nehme ich an, irgendwer hat ihr Gewalt angetan.«
    »Aber sicher nicht Sigurd«, warf Asta ein. »Er hat doch nur Augen für seine Britta.«
    Der Sohn des Schiffsbauers hatte Siwards Witwe geheiratet, keine zwei Wochen nachdem der alte Griesgram gestorben war. Es wurde allgemein angenommen, dass Sigurd und Britta schon vorher ein Liebespaar gewesen waren.
    Siglind hob die Schultern. »Das muss nichts heißen. Aber ich denke auch nicht, dass Sigurd es war. Wie dem auch sei. Das Kind ist da, der Schrecken sollte lange vergessen sein, und Solvig müsste inzwischen gemerkt haben, dass sie von Candamir nichts zu befürchten hat. Trotzdem ist sie todunglücklich. Aber die Kinder lässt sie es nicht spüren. Sie ist eine gute Amme.«
    Gunda, die viele Jahre als Unfreie unter diesen Menschen gelebt hatte, sah die Dinge immer noch aus einem etwas anderen Blickwinkel als ihre Schwägerinnen. »Vielleicht ist es ganz anders«, sagte sie. »Vielleicht liebt sie einen von Sigurds oder Berses

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