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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Moment betrachtete sie seine gefurchte Stirn. Sie sah auch die warnende Zornesfalte über der Nasenwurzel und erkannte, dass er mit ihr streiten wollte, um sich ein bisschen Luft zu machen. Aber sie war keineswegs sicher, ob sie sich darauf einlassen sollte. Es war so fürchterlich heiß und stickig.
    Ihr stand der Sinn nach Ruhe und Frieden. Und es war einfach unmöglich, vorherzusagen, wohin ein Streit mit Candamir führte.
    Ehe sie noch zu einer Entscheidung gekommen war, kehrten die Knechte zurück. Heide rief die Kinder herein und trug das Essen auf.
    Der kleine Ole saß mit ihnen an der Tafel. Es machte ihm nichts aus, bei ihnen gestrandet zu sein – zwischen Candamirs und Hacons Familie herrschte reges Kommen und Gehen, und die Menschen hier waren dem Jungen vertraut. Doch als das Gewitter losbrach, wurde er plötzlich ängstlich und fing an, nach seiner Mutter zu jammern.
    Candamir stand seufzend auf, hob seinen Neffen von der Bank und packte ihn sich unter den Arm wie ein Kleiderbündel. »Komm her, Bengel. Hör auf zu quengeln. Ich bring dich heim.« Er warf seiner Frau einen Blick zu und verdrehte kurz die Augen. »Bin gleich wieder da.«
    Sie lächelte ihm zu. »Du hast ein Herz aus Butter«, behauptete sie.
    »Das glaub lieber nicht«, knurrte er und trat mit dem lebenden Bündel unter dem Arm in den strömenden Regen hinaus.
    Es war ein typisches Catan-Gewitter – man konnte schlotternde Knie bekommen vom dröhnenden Donner und den gleißenden Blitzen. Ole fing an zu wimmern. Candamir zog den Kopf ein und schritt eilig aus.
    Es war nur ein kurzer Weg: Vorbei an Austins Kate, aus deren Fenster warmes Kerzenlicht schimmerte, dann passierten sie Haralds große Schmiede und Haus, durchquerten seinen Garten und betraten schließlich Hacons Hof mit der kleineren Schmiede, der ein Stück unterhalb des Osttores an den Hag grenzte.
    Schwungvoll öffnete Candamir die Tür des Wohnhauses.
    Gunda saß allein mit ihrer kleinen Tochter auf dem Schoß am Tisch und aß lustlos. Sie schaute erschreckt auf, als sie die Tür hörte. Das Feuer war schon abgedeckt; im Haus war es dämmrig.
    Candamir stellte Ole auf die Füße, brach mit seiner Gewohnheit und richtete das Wort an Gunda. »Wo ist Hacon?«
    »Ich weiß nicht.« Ihre Stimme klang dünn und mutlos. »Er ist vor etwa einer Stunde aufgewacht und aus dem Haus gegangen. Oh, Candamir …«
    Er brach den Blickkontakt ab. Er wollte mit Gundas Kummer nichts zu schaffen haben. Ein wenig grob schob er den kleinen Jungen weiter in den Raum. »Da, geh zu deiner Mutter, Ole.« Und in Gundas Richtung fügte er hinzu: »Ich mach mich auf die Suche.«
    »Danke, Candamir.«
    »Ich tu’s nicht für dich«, stellte er klar und ging hinaus, ehe sie etwas erwidern konnte.
    Er hatte keine Mühe, zu erraten, wohin sein Bruder sich verkrochen hatte. Hätte er selbst sich so gefährlich an der Hand verletzt, wäre er in seine Werkstatt gegangen, um sich an all die guten Stunden zu erinnern, die er dort verbracht hatte, sich an den Werkzeugen zu erfreuen, die er vielleicht nie wieder anrühren würde, und den Beistand der Götter zu erflehen.
    Ein schwacher Schimmer aus dem Fenster der kleinen Schmiede verriet ihm, dass Hacon ihm in mehr Dingen ähnelte, als ihnen beiden bewusst war.
    Er suchte noch nach der passenden, unbeschwerten Frotzelei, mit der er Hacon begrüßen wollte, als er die Tür zu der ordentlichen Schmiedewerkstatt aufstieß. Doch was er auch hatte sagen wollen – es kam ihm nie über die Lippen.
    Hacon kniete zusammengekrümmt am Boden. Eine große, dunkel gekleidete Gestalt stand über ihm, die Candamir ohne jede Mühe auch von hinten erkannte.
    Das kann nicht sein, dachte er. Er kann nicht unbemerkt durch den Hag gekommen sein …
    Hacons rechte Hand, die Austin so sorgsam mit Leinenstreifen verbunden hatte, war unter dem schweren Stiefel des Eindringlings verschwunden, der jetzt ein wenig mehr Gewicht darauf verlagerte.
    Hacon legte den freien linken Arm über die Augen.
    »Sag es mir, Hacon«, murmelte die hohe Gestalt. Die Stimme war so rau und tief wie eh und je, aber einschmeichelnd, geradezu höflich. »Wann und wo finde ich deinen Bruder allein? Ich bin sicher, du weißt es. Komm schon, mein Junge. Sag es mir …«
    So groß war Candamirs Entsetzen, dass er davonlaufen wollte, um sich irgendwo zu verstecken und nie wieder zum Vorschein zu kommen. Wie gelähmt stand er auf der Schwelle, und die namenlose Furcht, die Olaf ihm seit ihrer letzten Begegnung

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