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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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du sie wieder benutzen darfst, ist das klar?«
    Hacon nickte kleinlaut.
    Der Mönch stützte die Hände auf die Oberschenkel und stand auf. »Ich hole dir einen Becher Met.«
    Hacon ahnte, was das zu bedeuten hatte, und wandte schaudernd das Gesicht ab. »Du willst die Wunde nähen?«
    »Es muss sein.«
    »Es ist nicht so schlimm, wie du glaubst«, versicherte Candamir tröstend. Er sprach schließlich aus Erfahrung.
    Sein Bruder warf ihm einen argwöhnischen Blick zu. »Sondern noch ein bisschen schlimmer, he?«
    Candamir lachte vor sich hin und klopfte ihm die Schulter.
    »Du hast es doch gehört. Es wird wieder. Das ist das Einzige, was zählt.«
    Aber er wollte nicht zuschauen und am liebsten möglichst weit weg sein, ehe Austin sein grausiges Werk begann. Also holte er sich seinen wackeren Buri aus dem Stall, setzte Ole und Nils vor sich auf dessen ungesattelten Rücken und ritt mit den Knaben durch das Nordtor des Hags auf die Weiden hinaus, um zu sehen, wie es mit dem Heumachen stand. Überall auf den Wiesen waren Männer, Frauen und Kinder emsig bei der Arbeit. Mit langstieligen Sensen wurde das satte, lange Gras gemäht und von den Nachfolgenden zum Trocknen ausgebreitet. Auf anderen Wiesen, die schon abgemäht waren, wurde das neue Heu gewendet, teilweise auch schon gebündelt. Männer wie Frauen hatten sich zum Schutz vor der Sonne Tücher um den Kopf geschlungen und diese teilweise auch vor Mund und Nase drapiert, denn nach drei Wochen Trockenheit wurde bei der Heuernte viel Staub aufgewirbelt.
    An einer seiner Wiesen zügelte Candamir sein Pferd. »Wie steht es, Sven? Kommt ihr voran?«
    Der junge Sklave richtete sich auf und schob sich seinen Mundschutz unters Kinn, ehe er antwortete: »Ja, Herr. Wir kommen gut voran. Ich habe noch nie eine so gute Sense in Händen gehalten.«
    Candamir lächelte stolz. »Mein Bruder hat sie gemacht.«
    Der Knecht nickte anerkennend. »Ich weiß. Die Frauen können morgen ruhig wieder zu Hause bleiben, wenn du mich fragst. Ein paar Knaben zum Wenden könnten wir höchstens noch gebrauchen.«
    Candamir nickte und tippte seinem Sohn auf die Schulter.
    »Morgen früh gehst du mit Sven und Nori, Söhnchen.«
    Nils schnitt eine verstohlene Grimasse, sagte aber: »Ja, sicher, Vater.«
    »Vergesst heute Abend nicht, die Gäule von der Weide zu holen«, trug Candamir seinen Sklaven zum Abschied auf.
    Nori und Sven unterdrückten ein Grinsen. Es verging kein Tag, da ihr Herr sie nicht daran erinnerte.
    Als Candamir mit den beiden Jungen zurückkam, waren die Schatten im Garten schon lang geworden, und im Nordwesten türmten sich dunkle Wolken. Er ließ Ole und Nils bei ihrem kleinen Schiff und betrat sein Haus.
    »Dein Bruder ist auf seinen eigenen Füßen heimgegangen«, berichtete Siglind und stellte Candamir eine Schale Buttermilch hin, nachdem er auf dem Hochsitz Platz genommen hatte.
    Er trank dankbar.
    »Der Met ist ihm sehr zu Kopf gestiegen«, fuhr sie fort. »Die ganze Zeit, während Austin nähte, hat Hacon ihm unanständige Witze erzählt. Ich glaube, nie zuvor wurde
    eine Wunde schneller genäht.«
    Candamir grinste vor sich hin, runzelte gleich darauf aber schon wieder die Stirn. »Diese Säge ist ein Wunderding, Siglind. Ganz gleich, was Berse denkt, sie wird viele Dinge möglich machen, die bislang unmöglich waren. Aber ich wünschte, ich hätte nie ein Wort davon zu Hacon gesagt. Wenn er Fieber bekommt …«
    Siglind setzte sich neben ihn und nahm seine Hand. »Komm schon. Sieh nicht so schwarz. Er ist gesund und kräftig. Alles wird gut, du wirst sehen.«
    Er nickte und sagte nicht, was sie beide wussten: Auch gesunde, kräftige junge Männer konnten Wundbrand oder Starrkrampf bekommen und sterben. Unruhig strich er sich mit der Linken über Hals und Nacken, dann versuchte er, die düsteren Gedanken abzuschütteln. »Ich denke, wir kriegen ein Gewitter.«
    Siglind schnalzte missfällig. »Ausgerechnet jetzt, mitten in der Heuernte. Aber du hast gewiss Recht. Es war den ganzen Tag furchtbar schwül. Schon heute Mittag war die Morgenmilch sauer.«
    »Mach dir keine Gedanken um das Heu. Es wird schon wieder trocken. Dauerregen bekommen wir bestimmt nicht. Ich schicke Nils übrigens morgen mit den Knechten raus.«
    »Denkst du nicht, er ist noch zu klein für so schwere Arbeit?«
    »Nein, das denke ich nicht. Es ist keine schwere Arbeit. Es wird Zeit, dass er lernt, dass das Brot nicht vom Himmel fällt. Und er verbringt viel zu viel Zeit bei Austin.«
    Einen

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