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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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sogar ein bisschen natürliches Licht.
    Der Gang im Fels schlängelte sich über unebenen Boden weiter und öffnete sich schließlich zu der größten Felsenkammer, die Hacon je gesehen hatte. Sie war höher und breiter, als jede von Menschenhand erbaute Halle es sein konnte. Der Teil, der durch Fackeln erhellt wurde, war gewiss dreißig Schritte breit und fünfzig lang. Dahinter begann die Dunkelheit, aber die Höhle schien immer noch weiterzugehen.
    »Da«, Gunnar wies mit dem Finger auf die Wand zur Rechten, wo ein paar Decken am Boden lagen. »Leg ihn dorthin, Hacon.«
    Dankbar entledigte Hacon sich seiner Last, ließ seinen leblosen Bruder behutsam zu Boden gleiten und tastete wieder nach seinem Herzschlag. Unverändert. Als Hacon sich aufrichtete, sah er die Wand im Fackelschein hier und dort grünlich oder auch rot schimmern. Anzeichen von Kupfer und Eisen, wusste er und fragte sich flüchtig, ob Lars ihn das Erz hier, mitten in seinem Heim, abbauen lassen wollte.
    »Du musst durstig sein, Hacon. Hier, trink.«
    Er fuhr herum. Olafs schöne irische Sklavin, an die er sich gut erinnerte, stand vor ihm und streckte ihm ein Horn hin. Hacon nahm es dankbar und trank. Es war Wasser. Er hatte noch nie von Menschen gehört, die Wasser aus Trinkhörnern tranken, aber vielleicht waren die Hörner der Rinder hier schlichtweg die Trinkgefäße, die am einfachsten zu beschaffen waren. Oder Wasser so kostbar, dass goldene Becher angemessen gewesen wären?
    »Denkst du, ich könnte noch ein bisschen mehr bekommen? Ich muss versuchen, meinem Bruder etwas einzuflößen. Und seine Wunden versorgen.«
    »Ich bringe dir so viel du willst«, versprach sie mit einem scheuen Lächeln. »Wir haben reichlich Wasser.«
    Gunnar stand in der Nähe, hatte sie gehört und sah Hacons verwunderten Gesichtsausdruck. Er wies auf das dunkle Ende der Halle. »Dort hinten liegt ein See. Eine natürliche Zisterne, wenn du so willst. Im Leeren Land regnet es ebenso viel wie überall auf Catan, weißt du. Oben verbrennt die Sonne das Wasser sofort wieder, aber es hat sich einen Weg durch den porösen Fels in diese Höhle gebahnt und sich ein Becken gegraben. Das ist riesig. Und selbst im Sommer niemals leer.«
    »Das Wasser ist sehr wohlschmeckend«, erklärte Hacon höflich. Es schmeckte rein und auf unbestimmte Weise felsig. Man konnte merken, woher es kam.
    Gunnar nickte. »Wir haben es schätzen gelernt. Die ersten Wochen, bevor wir diesen Ort hier gefunden haben,
    waren grauenhaft.«
    »Ja. Ich glaub’s.«
    Plötzlich machte sich Befangenheit breit. Als Knaben hatten sie in Elasund gemeinsam gespielt und gefischt und allerhand Unfug angestellt. Zusammen hatten sie den Aufbruch in die neue Heimat erlebt, die Stürme, die Landung und die Anfänge eines neuen Lebens. Jetzt waren sie Feinde.
    Die Irin kam mit einer Schale Wasser zurück, und Hacon war erleichtert, dass sie ihm einen Vorwand lieferte, das stockende Gespräch zu beenden. »Ich muss nach meinem Bruder sehen, Gunnar.«
    Der jüngere Mann nickte. »Er schaut aus, als würd er’s nicht mehr lange machen.«
    »Ja. Habt ihr hier irgendwelche Heilkräuter?«
    Gunnar schnaubte belustigt. »Nicht viel, was hier wächst, weißt du. Staub und Steine haben wir hier. Staub und Steine. Sonst nichts.«
    Hacon konnte nicht viel für seinen Bruder tun. Es erwies sich als unmöglich, ihm Wasser einzuflößen, denn Candamir schluckte nicht. Also wusch er die Wunden mit dem klaren Wasser aus. Candamirs Füße waren eine abscheuliche Masse aus Blut und Dreck, und mit ihnen hielt Hacon sich am längsten auf. Trotz seiner Bemühungen konnte er zusehen, wie sie zu schwellen begannen. Er wickelte auch den Verband von seiner eigenen Hand ab, begutachtete Wunde und Naht kritisch und badete sie ebenfalls in Wasser. Trotz Olafs Bemühungen schien die Naht gehalten zu haben, und die Wundränder waren nicht geschwollen. Die Handfläche fühlte sich nicht heiß an, und Hacon konnte keine Anzeichen von Eiter entdecken. Das machte ihm ein bisschen Hoffnung. Er wusch den Verband im restlichen
    Wasser aus und wickelte ihn notdürftig wieder um. Und bei allem, was er tat, betete er zu Jesus Christus, wie Austin es ihn gelehrt hatte. Er gestattete sich nicht, an zu Hause zu denken, an Gunda und seine Kinder und Asta und Harald und Siglind, daran, welchen Kummer sie alle sich um ihn und Candamir machen würden. Und auch der Sorge um seinen kranken Bruder gab er sich nicht kampflos hin. Stattdessen legte er ihrer aller

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