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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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wird Lars auf seine Weise bestimmt auch, aber er ist nur mein Bruder. Das ist etwas anderes. Ich schätze … ich bin erleichtert, dass mein Vater tot ist.«
    Hacon schwieg einen Moment, ehe er leise fragte: »Dir ist doch klar, dass sich dadurch alles geändert hat, nicht wahr? Dein Vater war ein vom Thing verurteilter
    Verbrecher. Das gilt weder für dich noch für deine Geschwister oder irgendjemand anderen hier. Ich bin überzeugt, das Thing könnte beschließen, Vergangenes vergangen sein zu lassen. Ihr … ihr könntet zurückkommen.«
    Gunnar zog die Brauen hoch und betrachtete ihn kopfschüttelnd. »Die ehemaligen Sklaven unter uns wären von dem Vorschlag sicher nicht angetan.«
    »Man kann über alles verhandeln«, bemerkte Hacon vage.
    Gunnar lachte ihn aus. »Hör schon auf. Ich kann mir unschwer vorstellen, warum du mich ködern willst, aber gib dir keine Mühe. Das Leben hier kommt dir vielleicht unerträglich vor, aber wir haben uns daran gewöhnt. Wir ziehen es der Schinderei auf den Feldern vor. Wir machen unsere Regeln selbst, müssen uns keinem Thing und keiner boshaften alten Hexe unterordnen. Wir sind frei.«
    »Ihr seid Verbannte«, entgegnete Hacon, und es gelang ihm nicht ganz, den Unterton der Herablassung zu unterdrücken.
    »Siehst du, das ist der Grund, warum wir euch verachten«, sagte Gunnar, und es klang nicht einmal unfreundlich. »Manche hier hassen euch auch, vor allem die Sklaven. Ich verachte euch nur. Denn ihr glaubt, eure Art zu leben sei die einzig rechte. Ihr glaubt, ihr seid etwas Besseres als wir. Aber was tut ihr denn schon? Ihr schuftet von früh bis spät, ihr zeugt ein paar Bälger, und dann legt ihr euch hin und sterbt.«
    »Und was tut ihr?«, fragte Hacon neugierig.
    »Was immer uns gefällt. Wir machen uns dieses Land Untertan und sogar euch. Wir lassen euch für uns arbeiten. In Wahrheit seid ihr doch die Sklaven.«
    »Eure Freiheit ist zügellose Gesetzlosigkeit«, entgegnete
    Hacon. »Das Land, das euch angeblich Untertan ist, nur Staub und Stein, wie du selbst gesagt hast. Was soll daran so erstrebenswert sein?«
    »Vielleicht wirst du’s verstehen, wenn du ein bisschen länger hier bist. Und du irrst dich. Nicht nur diese Wüste gehört uns. Gestern ist mein Bruder mit ein paar Leuten nach Süden aufgebrochen, um neue Pferde und ein paar zusätzliche Rinder zu holen. Der Süden ist so reich und fruchtbar wie die Gegend, wo ihr gesiedelt habt. Und er gehört uns ganz allein.«
    »Warum lebt ihr dann hier und nicht dort?«
    Gunnar grinste ihn an. »Um in eurer Nähe zu sein. Ihr sollt uns ja nicht vergessen. Und wir wollen keine unnötig weiten Wege, um euer Getreide, Heu und Vieh zu transportieren, verstehst du.«
    Hacon verzog angewidert den Mund. »Ihr solltet inzwischen gemerkt haben, dass wir keine leichte Beute mehr sind.«
    »Und ihr solltet gemerkt haben, dass wir für jede Schutzmaßnahme, die ihr euch ausdenkt, eine List ersinnen. Wir finden, das ist ein wirklich kurzweiliger Zeitvertreib.«
    »Dann verrate uns, wie ihr’s gemacht habt«, sagte Candamir plötzlich. »Wie seid ihr dieses Mal ins Dorf gekommen?«
    »Candamir!« Vor Schreck sprang Hacon auf die Füße. »Du bist aufgewacht!«
    Candamir nickte, ließ Gunnar jedoch nicht aus den Augen.
    Der schaute abschätzig auf ihn hinab. »Das wüsstest du wohl gern, he?«
    »Ja. Das wüsste ich wirklich zu gern«, räumte Candamir
    ein.
    Gunnar rang einen Moment mit sich, aber der Drang, sich mit ihrer Schläue zu brüsten, war größer als seine Vorsicht. »Na ja, warum soll ich’s dir nicht sagen, spielt ja keine Rolle. Wir haben eure Leute beim Heumachen beobachtet. Dann haben wir uns Tücher um Kopf und Gesicht geschlungen so wie sie und sind unbemerkt mit ihnen durchs Tor in euer Dorf. Ich hab meinem höchst ehrenwerten Bruder Jared gar einen Heuballen bis vor die Tür getragen. Er schien ein bisschen verwirrt, dass er plötzlich einen Helfer zu viel hatte, aber er hat mich nicht erkannt.« Für einen kurzen Moment wurde die hämische Miene finster. Dann schloss Gunnar achselzuckend: »Ehe wir euch an Bord des Drachen geschafft haben, bin ich zurückgeschlichen und hab ihm seine verfluchte, prall gefüllte Scheune angesteckt.«
    »Oh, Jared«, entfuhr es Hacon. Unwillkürlich schlug er die Hände vors Gesicht. Jared, seine Frau und seine zwei Knechte schufteten so hart, um mit wenigen Arbeitskräften ein bisschen Wohlstand zu erwirtschaften. Der Brand der Scheune würde sie gewiss um Jahre

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