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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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zurückwerfen. Und Jared hatte auch so schon kein leichtes Leben, denn jedes Mal, wenn sein Vater im Dorf eingefallen war, musste er feindselige Blicke und Beschimpfungen über sich ergehen lassen, und manche Leute schnitten ihn wochenlang.
    Candamir warf seinem Bruder einen mahnenden Blick zu. Nimm dich zusammen und lass ihn nicht merken, wie sie uns mit ihren Überfällen treffen, sagte er. Und natürlich hatte Candamir Recht, wusste Hacon, aber es fiel ihm immer schwer, irgendetwas anderes als grundehrlich zu sein. Er ließ die Hände sinken und verschränkte die Arme vor der Brust. »Na ja. Er kommt schon zurecht. Jared hat viele Freunde im Dorf. Zum Glück. Wer solche Brüder hat wie er, braucht wirklich keine Feinde.«
    Gunnar erhob sich abrupt und ging davon.
    »Gut gemacht, Hacon«, lobte Candamir. »Du hast den einzigen Verbündeten erzürnt, den wir hier hatten.«
    Hacon machte eine wegwerfende Geste. »Auf die Zuneigung eines solchen Schurken können wir verzichten.«
    »Sprich für dich selbst«, wies Candamir ihn matt zurecht.
    »Ich lege keinen Wert auf seine Zuneigung, aber jetzt, da es so aussieht, als sollte ich noch ein bisschen weiterleben, würde ich das doch gern möglichst bald wieder in Freiheit tun.«
    Hacon grinste erleichtert. »Gut zu hören, dass du wieder grantig sein kannst und Pläne machst. Wie fühlst du dich?«
    »Grässlich. Und durstig.«
    Hacon holte ihm ein Horn voll Wasser.
    Vorsichtig richtete Candamir sich auf, ergriff das Horn mit beiden Händen und leerte es in gierigen Zügen. Als er abgesetzt hatte, keuchte er. »Was … was ist passiert? Wo ist Olaf?«
    »Du erinnerst dich nicht?«
    »Nur in Bruchstücken. Ich weiß noch, dass ich Olaf bei dir fand und wir in deinem Garten gefochten haben. Es … hat geschüttet. Ein Gewitter? Ja. Ja, es war ein Gewitter. Dann weiß ich nichts mehr, bis ich auf dem Felsstrand zu mir kam. Was ist passiert?«
    Hacon berichtete.
    Candamir lauschte aufmerksam, die Stirn leicht gerunzelt. Als sein Bruder geendet hatte, nickte er versonnen. »Zu schade. Ich hätte ihn lieber selbst erschlagen.«
    »Nun, es war dein Sax, der sein Herz durchbohrt hat. Ich schätze, du kannst ganz zufrieden sein. Und angesichts der Tatsache, dass wir hier gefangen sind, ist es zweifellos besser, dass alle denken, Thor habe seine mächtige Hand mit im Spiel gehabt.«
    Candamir lächelte freudlos. »Ich habe Mühe, zu glauben, dass mich das vor Lars’ Rachgier retten wird.«
    Seine bösen Ahnungen hatten ihn nicht getrogen. Als Lars abends heimkam und sah, dass Candamir aufgewacht und offenbar mehr oder minder gesund war, nahm sein Gesicht einen höchst eigentümlichen Ausdruck an: eine Mischung aus Befriedigung und Ingrimm, die sowohl Candamir als auch Hacon heiße Stiche im Bauch verursachte. Lars trat zu ihnen und schaute auf den älteren der Brüder hinab. Candamir stand vom Boden auf, obgleich seine Füße immer noch in einem so jämmerlichen Zustand waren, dass sie ihn kaum trugen. Aber er wollte nicht, dass Lars so turmhoch über ihm stand und sich in dem Gefühl seiner Überlegenheit sonnte.
    »Mein Vater hat immer gesagt, er brauche Männer nicht zu versklaven, damit sie ihm folgen, und darum sei im Leeren Land jeder frei«, sagte der junge Jarl unvermittelt.
    Candamir nickte. »Wer seine Söhne wie Sklaven behandelt, riskiert nichts, wenn er seine Sklaven wie seine Söhne behandelt«, entgegnete er bissig.
    Lars gab durch keine Regung zu erkennen, dass er ihn gehört oder verstanden hatte. »Da mein Vater tot ist, steht es mir frei, neue Regeln aufzustellen.« Er nickte zweien seiner Männer zu, die in der Nähe standen. »Legt ihn in Ketten und schert ihm das Haar.«
    Candamir blieb Zeit, die Faust zu ballen und in Lars’
    Gesicht zu schmettern, ehe sie ihn packten. Er war noch nicht wieder so kräftig, wie er sich gewünscht hätte, aber es reichte, um Lars die Nase zu brechen, aus der augenblicklich Blut zu sprudeln begann.
    Mit einem erschreckten Ausruf stürzten die Männer sich auf ihn und schlugen ihn nieder. Als er am Boden lag, traten sie ihn, bis Lars sie zurückrief. Candamir spürte an Hand-und Fußgelenken die rostigen Schellen der Ketten. Woher haben sie die nur?, fragte er sich, ehe ihm einfiel, dass sie hier ja all das besaßen, was sich an Bord des Drachen befunden hatte. Und da Olaf, der in der Weisheit seines Alters ja so freiheitsliebend geworden war, früher von jeder Kauffahrt ein paar Sklaven mit heimgebracht hatte, hatten sie im

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