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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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    Doch es war natürlich unvermeidlich, dass Lars’ Blick irgendwann auf Candamir fiel, der mit geschlossenen Augen auf seiner Decke lag. Er versuchte, den Duft nach gebratenem Fleisch zu ignorieren, der heute intensiver als gewöhnlich in der Halle hing. Die Frauen hatten reichlich aufgetischt: Es gab Ochsenfleisch, ein paar Hühner, gar einen Hammel hatten sie geschlachtet und am Spieß gebraten. Die Leere in seinem Magen war Candamir von früher vertraut, und er konnte sie handhaben. Doch den Hunger bei diesen verführerischen Düften auszuhalten erschien ihm ebenso unmöglich, wie es Hacon damals im Vorratshaus vorgekommen war.
    »Hacon!«, brüllte Lars von der Mitte der Halle. »Komm, erweise uns die Ehre und iss mit uns! Und bring meinen Sklaven mit. Er soll uns aufwarten …«
    »Oh, mächtiger Tyr«, flüsterte Candamir tonlos, richtete sich aber sofort auf.
    Hacon folgte seinem Beispiel. Er bedeutete Lars mit einem Wink sein Einverständnis, wusch sich die Hände in einer Wasserschale, die neben dem Lager stand, und raunte seinem Bruder zu: »Gib Acht mit den Ketten. Wenn sie jetzt aufgehen, ist alles aus.« Er hatte das jeweilige Glied nicht weiter geöffnet, als notwendig war, um es auszuhaken, aber Ketten konnten tückisch sein und öffneten sich gern im ungeeignetsten Moment, wenn sie eine Schwachstelle hatten – beabsichtigt oder nicht.
    »Denk dran, wenn wir nach Hause kommen, kannst du essen, bis du platzt. Aber wenn du jetzt einen Fehler machst …«
    Candamir deutete ein Nicken an und kam auf die Füße, um Lars nicht warten zu lassen, aber ebenso um Hacons Ermahnungen zu entkommen.
    Hintereinander traten die Brüder in den Lichtschein. Hacon nahm unbehaglich zwischen Gunnar und einem von Olafs einstigen Knechten Platz. Candamir blieb vor Lars stehen und starrte auf seine bloßen Füße hinab.
    »Bring mir mehr Met«, befahl Lars, obwohl sein Becher noch halb voll war. »Er ist gar nicht übel. Hat deine schöne Königin ihn gemacht, he? Was glaubst du?«
    »Gut möglich«, antwortete Candamir, der gelernt hatte, dass Lars niemals Ruhe gab, ehe er auf solche Fragen eine Antwort bekommen hatte.
    Lars leerte den Becher in einem beachtlichen Zug und hielt ihn ihm dann hin. Candamir nahm ihn und trug ihn zu der Stelle an der linken Wand, wo Krüge und Platten standen.
    »Bring deinem Bruder ein Stück Braten mit!«, rief Lars ihm nach. »Er soll uns ja bei Kräften bleiben. Was willst du, Hacon? Ein Stück Hammel? Ein Hühnchen vielleicht?«
    »Mir ist alles recht, Lars«, antwortete Hacon matt.
    Candamir füllte den Metbecher, ergriff einen sauberen Holzteller von einem niedrigen Stapel am Boden und legte ein saftiges Stück Ochsenbraten darauf. Er musste jetzt immerzu schlucken, weil sich viel zu viel Speichel in seinem Mund sammelte, und sein Hunger war ein bohrender Schmerz, der es ihm schwer machte, sich aufrecht zu halten. Die Hand, die das Fleisch auf den Teller legte, zitterte. Candamir beschimpfte sich in Gedanken, nannte sich einen elenden Schwächling und befahl seiner Hand, ruhig zu werden. Es gelang nicht ganz, aber das Zittern ließ nach. Und er wischte sich die Finger an der Hose ab, statt sie abzulecken. Darauf war er wirklich stolz.
    Er brachte Lars seinen Becher, Hacon den Teller und sah keinem der beiden ins Gesicht. Hacon hatte den Blick ebenso abgewandt wie er. Aber Lars verfolgte jeden von Candamirs Schritten mit strahlenden Augen. »Weißt du, warum wir heute Abend feiern?«, fragte er vergnügt.
    Candamir hatte keine große Mühe, es zu erraten. Aber er wusste genau, dass er ausfallend werden würde, wenn er seinen Verdacht äußerte, darum schüttelte er lediglich den Kopf.
    »Wir brechen morgen zur Küste auf«, vertraute Lars ihm an. »Übermorgen früh stechen wir in See. Ich schätze, gegen Abend erreichen wir die Mündung, und dann rudern wir den Fluss hinauf. Wollen doch mal sehen, was deine ehrenwerten Nachbarn in ihren Scheunen haben.«
    Hacon stellte den unberührten Teller vor sich auf den Boden. Jetzt war seine Kehle endgültig zugeschnürt.
    Lars trank wieder, und ein wenig Met rann aus seinen Mundwinkeln und versickerte im Bart. Er war betrunken. Gut so, dachte Candamir. Trink noch ein paar Becher mehr, Lars. Desto geringer die Chance, dass du uns hörst, wenn wir uns heute Nacht davonschleichen. Und desto länger wird es dauern, ehe du morgen früh aufwachst und unser Verschwinden bemerkst …
    »Du sagst gar nichts?«, fragte Lars. »Verziehst keine

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