Die Siedler von Catan.
Weide.
Buri spitzte die Ohren, als er die Stimme seines Herrn hörte, und wandte ihm erwartungsvoll den Kopf zu.
Candamir trat zu ihm und klopfte ihm den Hals. »Hast
du mich vermisst, mein Guter?«
Er nahm ein paar Äpfel aus der Fallobstkiste, die an der Stalltür stand, und verfütterte sie an seine Lieblinge. Die drei Fohlen waren ordentlich gewachsen, seit er sie zuletzt gesehen hatte, und Nori berichtete ihm von ihren kleinen Abenteuern und Kinderkrankheiten.
»Der Fuchs hat fast drei Wochen lang auf der linken Vorderhand gelahmt, und ich bin einfach nicht dahinter gekommen, woran es lag. Dann bekam er Fieber, und ich hab mir Sorgen gemacht. Aber er ließ mich nicht an den Huf heran, um richtig danach zu sehen. Ehrlich, Herr, er hat getreten wie ein Ziegenbock. Austin hat den Kleinen schließlich mit Bier so besoffen gemacht, dass er sich nicht auf den Beinen halten konnte und lammfromm wurde. Dann hat der Sachse den Huf ein wenig aufgeschnitten und einen eingewachsenen Holzsplitter gefunden.«
Candamir lauschte aufmerksam und strich dem Fohlen über die struppige Mähne. »Da hast du aber Glück gehabt, mein kleiner Held, was?«
Nori nickte. »Wenn sie Austin davonjagen, wird das so mancher bereuen, ob Zwei-oder Vierbeiner«, prophezeite er düster.
»Wie kommst du auf solch einen Unsinn?«, fragte Candamir ungehalten.
Der Knecht zuckte mit den Schultern. »Alle sagen, dass es so kommen wird. Alle Sklaven, meine ich.«
Candamir winkte ungeduldig ab, nahm ein Zaumzeug vom Haken in der Stallwand und schob Buri die Trense zwischen die Zähne. Ohne ein weiteres Wort führte er den schönen hellen Hengst hinaus in den Abendsonnenschein und schwang sich auf seinen Rücken.
Natürlich war der Weg zu Osmunds Halle nicht weit genug, um ein Pferd zu nehmen, aber plötzlich hatte Candamir eine unbezähmbare Sehnsucht nach der Gesellschaft seines geliebten Rosses. Buri war ausdauernd, treu, unerschrocken und pfeilschnell – er besaß jede Tugend, die Menschen an Pferden schätzten. Doch was Candamir an diesem Abend am meisten an ihm liebte, waren seine Arglosigkeit und seine Stummheit – zwei Eigenschaften, die er sich heute für so manchen seiner Nachbarn gewünscht hatte.
Er ritt einen weiten Umweg am Hag entlang und sann darüber nach, was Nori ihm eben gesagt hatte. Er wusste, Sklaven hatten oft ein sehr feines Gespür für das, was in ihren Herren vorging, für jeden Zwist, der sich zusammenbraute, denn ihr Leben oder doch zumindest ihre Unversehrtheit konnte davon abhängen, die warnenden Anzeichen zeitig zu erkennen. Darum gedachte er nicht, auf die leichte Schulter zu nehmen, was er gehört hatte.
Die Abendstille tat ihm gut nach diesem Tag voller Geschwätzigkeit. In den Ställen, die meist dem Hag zugewandt lagen, waren Mägde und Knechte beim Melken und Misten. Kinder spielten mit Bällen oder Holzschwertern in den Gärten; in einem Obsthain sah Candamir ein Liebespaar eng umschlungen zwischen den Bäumen stehen, im nächsten Garten tröstete ein junger Bursche seine kleine Schwester, die bitterlich über eine zerbrochene Holzpuppe weinte. Wie friedvoll all dies war, wie gut und wie kostbar. Candamir war nicht sicher, ob er vor seinem unfreiwilligen Ausflug ins Leere Land in der Lage gewesen wäre, die schlichte Schönheit dieser Abendstimmung so zu würdigen wie jetzt. Er liebte diesen Ort, den er mitgeschaffen hatte, ging ihm auf, und er hatte hier in sieben kurzen Jahren Wurzeln geschlagen, die tiefer reichten als jene, die er in Elasund gehabt hatte.
Auch Osmunds Ställe lagen nahe der Hecke. Sie waren größer als die der meisten anderen wegen der riesigen Schafherde, die Osmund hielt. Candamir rümpfte unwillkürlich die Nase, als er daran vorbeiritt – er fand immer noch, dass Schafe schlimmer rochen als alles andere Vieh, ausgenommen höchstens Ziegen, und er hatte seine Entscheidung noch nie bereut, nur so viele zu halten, wie er brauchte, um seinen Haushalt zu kleiden. Hinter den Stallungen nahe am Fluss lag ein fensterloser Schuppen, wo Osmund seine Wolle lagerte, und Candamir hörte einen unterdrückten Laut des Jammers, als er daran vorbeikam. Neugierig und doch zögernd hielt er an.
Er saß ab, sperrte das Vorhängeschloss auf, in dem der Schlüssel tagsüber meist stecken blieb, und öffnete die stabile Holztür. In dem Dreieck aus Abendlicht, das in den kleinen Raum fiel, entdeckte er, was er erwartet hatte: Roric kniete am Boden und kämpfte ohne großen Erfolg gegen seine
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