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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Strohbelag am Boden. »Du weißt es also …«:, murmelte er.
    Osmund nickte und wechselte einen kurzen Blick mit Candamir, der Mühe hatte, eine ausdruckslose Miene zu wahren. Osmund hatte also wissentlich zugelassen, dass der Junge eine Nacht in Angst verbrachte. Nur einen Tag nachdem Lars mit seinen Männern eingefallen war und jedem aufs Neue vergegenwärtigt hatte, wie begründet die Angst vor der Dunkelheit war. Das hätte er nicht gedacht.
    »Candamir hat mich rausgeholt«, berichtete Roric.
    Osmund nickte. »Ein kluger Junge weiß, wer seine Freunde sind, nicht wahr?«
    »Ich frage mich nur, was Candamir veranlasst haben mag, in unseren Wollschuppen zu schauen«, raunte Inga dem Metkrug zu, den sie auf den Tisch stellte. »Ob ihm vielleicht kühl war und er nach einem wärmenden Vlies suchen wollte?«
    Candamir schenkte sich ein, fing Rorics flehenden Blick auf und antwortete Inga: »Der Hund hat gebellt. Ich dachte, er wäre vielleicht versehentlich dort eingesperrt, und habe nachgeschaut. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.
    Geh nur und zähle eure Vliese, wenn du fürchtest, ich hätte eines gestohlen.« Er gab sich keine besondere Mühe, ihr zu verbergen, was er von ihren Qualitäten als Stiefmutter im Allgemeinen und von dieser Geschichte im Besonderen hielt.
    »Oh, natürlich habe ich nichts dagegen, ganz im Gegenteil«, erwiderte sie honigsüß. »Ich wünschte höchstens, du würdest dich um deine eigenen häuslichen Angelegenheiten so hingebungsvoll kümmern wie um unsere.«
    Candamir verzog angewidert einen Mundwinkel, hob Osmund seinen Becher entgegen und trank.
    Osmund erwiderte die Geste, doch ehe er ansetzte, sagte er zu seiner Frau: »Wir sind hier nicht im Tempel, sondern in meinem Haus, wo meine Freunde mit Höflichkeit und Respekt behandelt werden.«
    Es waren scharfe, deutliche Worte, obendrein vor Roric und der Magd Birte ausgesprochen. Inga starrte ihren Mann einen Moment an, als hätte er sie geohrfeigt. Dann errötete sie und musste mit den Tränen kämpfen, während sie murmelte: »Natürlich, Osmund.«
    Der nickte wortlos, ohne sie noch einmal anzusehen, und sie wandte sich ab wie eine gescholtene Magd. Candamir wusste, es war nicht besonders großmütig von ihm, aber er gönnte ihr diese Demütigung von Herzen.
    Kurz darauf kamen das übrige Gesinde und die jüngeren Kinder herein, die Candamir alle freudig begrüßten. Die Knechte trugen ein am Spieß gebratenes Lamm zur Tafel, das Osmund zur Feier von Candamirs Heimkehr geschlachtet hatte. Sein Ziehbruder war gerührt von der Geste und schlemmte mit schamloser Gier.
    Nach dem Essen verließen die beiden Freunde mit Metkrug und Bechern ausgerüstet die Halle, wie sie es ungezählte Male in der Vergangenheit getan hatten, schlenderten zum Fluss hinunter, setzten sich ins Gras und redeten. Es war ziemlich dunkel, doch ein unirdischer Schimmer über den Bergen im Osten verriet, dass dort in Kürze der Mond aufgehen würde.
    »Siglind hat mir erzählt, wie unermüdlich du nach uns gesucht hast. Dafür will ich dir danken, Osmund. Ich kenne das Leere Land, darum weiß ich, dass kaum ein Mann ein zweites Mal dorthin aufgebrochen wäre, um einen anderen zu suchen. Du hast es viermal getan. Das kann ich kaum fassen.«
    Osmund machte eine ruckartige Geste – ein Schulterzucken oder ein Abwinken, Candamir konnte es nicht richtig erkennen. »Ich wollte mich einfach nicht damit abfinden, dass ihr wie vom Erdboden verschluckt wart. Und ich dachte, wenn ich gründlich genug suche, muss ich euch und das Diebesnest irgendwann einfach finden. Wo verstecken sie sich?«
    »Sie nennen den Ort Olafsburg. Eine Anzahl unterirdischer Höhlen, eine davon sehr groß. Lars behauptet, es sei uneinnehmbar, und ich fürchte, er hat Recht.« Er beschrieb Osmund die Beschaffenheit der Höhlen.
    »Man könnte sie aushungern«, bemerkte Osmund, seine Erregung war nicht zu überhören.
    Candamir nickte zögernd. »Vielleicht. Aber es würde lange dauern, denn sie bewahren alle erbeuteten Vorräte dort unten auf und haben anscheinend unbegrenzt Wasser. Wenn sie das Vieh über die Brücke bringen, ehe sie sie einziehen, kannst du damit rechnen, dass du sie ein Vierteljahr belagern musst, ehe sie hungrig werden. Wovon willst du eine Belagerungstruppe dort so lange ernähren? Woher genug Wasser bekommen? Lars hätte alle Vorteile auf seiner Seite, während wir in der Wüste hungern und dürsten. Davon abgesehen müsste man den Eingang zur Höhle erst einmal wiederfinden.

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