Die Siedler von Catan.
er verkriecht sich immer noch und ergibt sich seinem Kummer. Ich meine übrigens, es wird Zeit, dass er damit aufhört, sonst erlebt er das Frühjahr nicht. Und sein Onkel Olaf und ich haben schon länger nicht mehr miteinander gesprochen. Genau genommen seit dem Tag vor sechs Monaten, als sein Schwert geborsten ist und er behauptet hat, es sei meine Schuld.«
»Verstehe.« Candamir stand rastlos auf und trat an die Werkbank, befühlte abwesend die Werkzeuge, die an den Haken darüber hingen, dann den neuen Meißel, an dem er sich prompt die Finger verbrannte. »Nun, wie du weißt, ist mir Olaf von meinen Nachbarn auch nicht gerade der liebste. Aber er hat Osmund einen Vorschlag gemacht, der mir einfach nicht aus dem Kopf geht.«
»Ah ja?« Harald stellte eine tönerne Gussform, die mit einem gewachsten Tuch ausgelegt war, bereit und legte einen kleinen Eisenbarren in eine steinerne Schmelzkelle. Dann gab er eine Schaufel Holzkohlen auf die Esse und wies auf den Blasebalg. »Lass hören.«
Candamir trat den Balg, langsam und gleichmäßig, wie Harald es ihm als Junge beigebracht hatte. »Olaf meint, wir sollten fortgehen. Elasund aufgeben und eine neue Heimat suchen, wie manche unseres Volkes es in der Vergangenheit getan haben … Was wird das?« Neugierig zeigte er auf die seltsam geformte, flache Gussform.
»Dein Schlüssel«, antwortete der ältere Mann. »Nun, glaub nicht, ich hätte noch nie daran gedacht. Und seit die Turonländer uns das erste Mal überfallen und meinen Bruder erschlagen haben, denke ich noch viel öfter daran als früher. Aber wohin? Manche sagen, nach Britannien, aber ich weiß nicht … Mit diesen Angelsachsen ist nicht zu spaßen, auch wenn jetzt immer mehr von ihnen diesen Weichling von Gott anbeten, wie ich höre.«
»Nein, Olaf denkt nicht an Britannien, sondern an eine Insel im westlichen Meer, die er zufällig entdeckt hat.« Und er erzählte dem Schmied, was es mit Olafs Land auf sich hatte.
Harald schwieg lange, nachdem Candamir geendet hatte, und dachte angestrengt nach. Er schien kaum darauf zu achten, was seine Hände taten, doch als er das geschmolzene, weiß glühende Eisen in die kleine Form goss, tat er es mit Geschick und der Umsicht jahrzehntelanger Erfahrung.
»Es klingt gut«, sagte er schließlich.
»Ja.«
»Ich muss darüber nachdenken.«
»Tu das.«
»Hm.« Der Schmied brummte versonnen und nickte. »Morgen um diese Zeit komme ich herüber und bringe dein Schloss an. Dann reden wir weiter. Und nun sag mir, wie es mit Osmund und deiner Schwester steht. Werden sie dieses Mal Vernunft annehmen und heiraten?«
Candamir seufzte tief und sank wieder auf die Bank. »Wenn ich das wüsste. Sie verstehen sich gut, daran kann es keinen Zweifel geben. Vor ein paar Tagen haben sie den ganzen Nachmittag zusammengehockt und geredet, sodass ich mich richtig ausgeschlossen gefühlt habe. Aber sie sind … wie Bruder und Schwester.«
»Hm«, machte der Schmied wieder. »Vielleicht solltest du sie daran erinnern, dass sie das nicht sind. Jetzt ist eine gute Jahreszeit, um Ehen zu stiften – man hat ja sonst nichts zu tun.«
»Das ist nicht so einfach, wie du glaubst. Als Asta damals mit ihrem Nils durchgebrannt ist, waren Osmund und ich fast noch Bengel. Er hätte doch eigentlich tödlich beleidigt sein müssen. Jedenfalls war ich das, und er hatte viel mehr Grund. Aber er war der Einzige, der Verständnis zeigte für das, was sie getan hat. Was diese Dinge angeht, begreife ich weder ihn noch sie.«
Der Schmied zog amüsiert eine Braue hoch. »Wirklich nicht? Warst du noch nie verliebt, Candamir?«
Candamir schnitt eine angewiderte Grimasse. »Mit solchem Unsinn geb ich mich nicht ab.«
»Ah. Daran werde ich dich eines Tages erinnern. Da fällt mir ein, deine kleine Friesin bekommt ein Kind, hört man?«
»Hört man von wem?«, fragte Candamir stirnrunzelnd.
»Von Brigitta, natürlich.«
»Und woher weiß sie davon? Ich bin sicher, Gunda hat nicht mit ihr gesprochen. Sie fürchtet sich vor der alten Hexe.«
»So wie du«, gab der Schmied zurück. »Nun, sie weiß es, wie sie viele Dinge weiß, die ihr niemand gesagt hat. Brigitta ist ein bisschen unheimlich, das steht fest, aber nicht auf die Art, wie du glaubst. Und sie steht den Göttern näher als jeder von uns. Auf keinen Fall sollten wir eine Entscheidung fällen, die unsere Zukunft bestimmt, ohne auf ihren Rat zu hören.«
»Dann können wir auch gleich den durchtriebenen Loki selbst um Rat fragen …«
Der
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