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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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blieben, zwei Familien, die zu wenig junge Männer, zu viele Alte und kleine Kinder hatten, um sich in ein solches Abenteuer zu stürzen, und die Sippe eines Kauffahrers, der letzten Herbst nicht heimgekommen war. Sie hatten die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben und wollten nicht ohne ihn fort. Candamir sorgte sich um die Menschen, die hier blieben, weit mehr als um jene, die mit ihm in See stachen. Wie sollte eine so kleine Gemeinschaft sich verteidigen, wenn die Turonländer wiederkamen? Oder andere, nicht minder räuberische Piraten? Das Herz wurde ihm schwer, wenn er über ihr Schicksal nachsann, aber er konnte sie schließlich nicht fesseln und knebeln und gegen ihren Willen an Bord des Falken bringen.
    Osmund nahm einen tiefen Zug aus dem Krug. Sie tranken nach wie vor Wasser, denn noch war nichts gewachsen, woraus sich Bier brauen ließ, doch die Hungersnot war vorüber. Seit der Frühling begonnen hatte, waren Fische und Robben in großen Schwärmen zurückgekehrt, und die Elasunder hatten alles Vieh geschlachtet, das sie nicht mit auf die große Fahrt nehmen konnten.
    Sobald das Wetter es zuließ, hatten auch die Arbeiten an den Schiffen begonnen. Da alle bis auf Olafs Seedrache bislang nur zur Küstenschifffahrt verwendet worden waren, waren die Laderäume zwischen den hohen Halbdecks vorn und achtern offen. Darin hatten sie auf den Kauffahrten in der Vergangenheit viel Ware unterbringen können, doch konnte man sich mit einem solcherart offenen Schiff in keinen Sturm auf hoher See wagen, denn es würde voll laufen und sinken wie ein Stein. Also hatten sie Balken und Planken eingezogen und die Laderäume geschlossen. Die Schiffe hatten nun ein durchgehendes Deck, sodass für die Reisenden ausreichend Platz vorhanden war. Man erreichte den Laderaum durch zwei Luken, von denen die vordere groß genug war, dass das Vieh hindurchpasste.
    »Wir werden niemals Platz genug für all das Zeug haben, das jeder mitnehmen will«, bemerkte Candamir seufzend.
    Osmund nickte versonnen. »Nun, jeder muss sich strikt an die Abmachung halten. Im Grunde brauchen wir doch nicht viel außer Proviant, Schafen und Saatgut. Alles andere gibt es auf Olafs Insel.«
    »Ja, ja. Aber du glaubst nicht im Ernst, dass ich meine Pferde hier lasse, oder?«, fragte Candamir grinsend, ignorierte Osmunds Seufzen und legte den Kopf in den Nacken. Mit einem langen, schlanken Zeigefinger wies er auf die Wolken, die von Westen heransegelten und von denen nicht wenige wie Drachenköpfe aussahen. »Schau nur. Wir bekommen Wind. Die Götter wollen offenbar auch, dass wir morgen in See stechen.«
    Berse der Schiffsbauer hatte sich selbst übertroffen. Viele Elasunder fanden sich am Hafen ein und sahen das neue Schiff einlaufen: ein flachkieliges, klinkergebautes Plankenschiff mit kunstvoll geschnitzten Wolfsköpfen an Bug-und Achtersteven und stolz geblähtem, in leuchtendem Rot und Gelb gestreiftem Segel. Es glitt erhaben über das ruhige, stahlblaue Wasser des Fjords, scheinbar schwerelos, so als hätte es Flügel. Bewunderndes Raunen erhob sich, und allerhand
    Kommentare waren zu vernehmen.
    »Wie stark es aussieht«, murmelte die junge Inga tief beeindruckt. »Als könne es niemals sinken.«
    »Jedes Schiff kann sinken«, widersprach Candamir, und gleich darauf bereute er seine unbedachte, wenn auch zweifellos zutreffende Bemerkung, denn was sie mindestens so dringend brauchten wie gute Schiffe, war Zuversicht. »Aber du hast Recht«, beeilte er sich hinzuzufügen. »Es ist ein wahrer Wellenwolf.«
    »Heißt es so?«, fragte Hacon interessiert und wies auf die Figuren an den Steven.
    Candamir nickte.
    Inga fröstelte in der kühlen Brise und zog die Schultern hoch. »Ob wir nicht mit Berse segeln können? Auf dem Schiff hätte ich keine Furcht.«
    »Vielleicht fragst du Berse mal«, schlug Candamir ein wenig verdrossen vor. Es war längst abgemacht, dass Siwards Sippe auf dem Falken segeln sollte, und er schätzte es überhaupt nicht, dass Inga sein schönes Schiff verschmähen wollte. »Wenn du ihm einen Kuss versprichst, nimmt er dich sicher an Bord.«
    Inga schnitt angewidert eine Grimasse, und ihr Bruder Wiland und Hacon lachten flegelhaft. Berse war ein hervorragender Handwerker und Seemann, aber ein gnomenhaft kleiner, buckliger Mann. Er stamme von den Zwergen ab, hatte er einmal erklärt, und seither nannte Brigitta ihn selten anders als »Durins Enkel«.
    Der Wellenwolf näherte sich dem Ufer, und die Söhne des Schiffsbauers holten das

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