Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
Vom Netzwerk:
fortbestehen in dieser neuen Heimat. Doch er sagte nichts davon, sondern fragte lediglich: »Was ist mit dem Falken ?«
    Candamir senkte kurz den Blick und schüttelte den Kopf.
    Osmund hatte nichts anderes erwartet. »Es tut mir Leid um dein Schiff, Candamir. Ein schwerer Verlust.«
    Das war es. Das Schiff, das Vieh, sein Schwert, nicht zuletzt der Hochsitz seiner Vorfahren – vieles, das er und die anderen Menschen, die an Bord des Falken gewesen waren, schmerzlich vermissen würden. Aber Candamir musste feststellen, dass er einzig den Verlust der beiden Pferde wirklich betrauerte. Er hatte diese Tiere geliebt, und er war überzeugt, dass sie seine Zuneigung erwidert hatten. Er hatte Opfer gebracht, um sie durch den Winter zu bringen, und er hatte große Pläne mit ihnen gehabt. Sie würden ihm fehlen. Alles andere konnte er besser entbehren, als er für möglich gehalten hätte. Das Saatgut würde ihnen fehlen, das war gewiss, und die Werkzeuge. Aber sie waren in einem neuen Land. Ihr altes Leben existierte nicht mehr. Vieles von dem, was mit dem Falken untergegangen war, kam ihm jetzt wie überflüssiger Ballast aus diesem alten Leben vor. Der
    Verlust war gleichzeitig eine Befreiung, erkannte er, die Chance auf einen wirklichen Neuanfang. Und er hatte nicht vergessen, was er zu den Göttern gesagt hatte, als Hacon im Sturm über Bord gegangen war. Er legte seinem bleichen, mageren Bruder den Arm um die Schultern und sagte zu Osmund: »Ich habe bekommen, worum ich gebeten habe.«
    Es dauerte eine geraume Zeit, ehe der Seedrache und die drei anderen Schiffe in die Bucht gerudert kamen, denn die Ebbe hatte eingesetzt, und die Strömung war wiederum sehr stark. Alle, die vom Strand aus beobachteten, wie die Ruderer sich abmühen mussten, dachten dasselbe: Wären sie bei Ebbe hier angekommen, hätten sie niemals landen können, und jeder an Bord des Falken wäre ertrunken. Während sie auf Olafs Schiff warteten, entzündeten sie das Feuer wieder, und aus den Resten des Proviants kochten die Frauen die erste warme Mahlzeit seit den Kalten Inseln. Sie bestand nur aus Dörrfleisch und ein paar frühen Wildkräutern, die Asta und Siglind am Waldrand gefunden hatten, doch der improvisierte Eintopf kam ihnen köstlich genug vor, um ihn einem König vorzusetzen.
    Das Sonnenlicht hatte schon den Kupferton des Spätnachmittags angenommen, als der Seedrache endlich in der Bucht festmachte. Eines der drei Schiffe, die ihm folgten, war das der beiden Brüder aus Elbingdal, stellten die Elasunder erleichtert fest, welches auch den weißbärtigen, allseits beliebten Eilhard an Bord hatte. Von den letzten beiden Schiffen jedoch fehlte jede Spur. Auch die Kundschafter, die die Felsen am Ostrand der Bucht erklommen hatten, hatten sie nicht entdecken können. Candamir hatte Hacon, dessen Freund Wiland und ein paar weitere Jungen angewiesen, oben auf der Kuppe der
    Felsklippe ein Feuer zu entzünden, das den verlorenen Schiffen den Weg weisen sollte.
    Wie eine riesige Goldmünze hing die Sonne über dem westlichen Horizont und färbte den wolkenverschleierten Himmel glutrot, als Olaf und die Seinen an Land kamen.
    Osmund trat ihnen entgegen und reichte seinem Oheim einen Becher Wasser. »Ich hoffe, alle an Bord des Drachen sind wohl, Onkel?«
    Olaf legte ihm für einen Moment die Linke auf die Schulter, ehe er den Becher mit beiden Händen ergriff und in einem Zug leerte. Dann nickte er. »Alle sind am Leben.« Er schaute sich gründlich um, ließ den Blick über die vom Seewind geformten Felsen, den Wald und den weißen Strand gleiten. Die scharfen, blauen Augen leuchteten.
    »Und?«, brach Candamir schließlich die gespannte Stille.
    »Ist es das Land? Erkennst du es wieder?«
    Doch Olaf schüttelte langsam den Kopf. »Gut möglich, dass es dieselbe Insel ist. Aber hier bin ich nie zuvor gewesen. Ich bin damals viel weiter östlich gelandet.« Er ruckte das Kinn vielsagend auf die untergehende Sonne zu.
    Mit der Hilfe ihres Sohnes kam Brigitta an Land, einen Raben auf jeder Schulter, den dritten auf dem linken Unterarm. Als die junge Inga auch ihr einen Becher Wasser brachte, scheuchte die Alte ihre Vögel mit einem beinah zärtlichen Wink fort, um ungehindert trinken zu können. Die drei schwarzen, gefiederten Gesellen flatterten unter misstönendem Gekrächz auf, flogen ohne jede Grazie einen engen Kreis, ließen sich dann im Sand nieder und sträubten die Federn.
    Mit einem Mal erwachte der Wald zu Leben. Ein
    Rauschen zahlloser

Weitere Kostenlose Bücher