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Die Signatur des Mörders - Roman

Titel: Die Signatur des Mörders - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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Tod.
    K.

17
    Filip Cerny stand auf der Schwelle zwischen Büro und Ladenraum und starrte seine Frau an, deren Schönheit in diesem verrückten, unglaublichen Gegensatz zu ihren Worten stand.
    Hinter ihm entfaltete sich das Chaos aus verstaubten Bücherstapeln, vor ihm sein familiäres Drama.
    »Wie sieht es hier überhaupt aus!«, rief Dora. Nein, sie schrie. »Kein Wunder, dass niemand in diesen Laden kommt. Hier kann man nichts finden! Mit Büchern sind keine Geschäfte zu machen. Kannst du nicht etwas anderes verkaufen anstelle von Büchern?«
    »Was soll ich denn …«
    »CDs. Computer. Meinetwegen eröffne einen Sexshop.«
    Nein, das meinte sie nicht ernst.
    »Außerdem könnten wir das Haus verkaufen«, erklärte sie nun.
    »Aber dieser Laden ist seit vielen Jahrzehnten im Besitz meiner Familie. Es würde meinen Vater umbringen, wenn ich das Geschäft aufgäbe.«
    »Das Alter bringt deinen Vater ins Grab, nicht du! Meinst du, er wird ewig leben? Und was ist mit deinem Sohn? Willst du ihm auch den Laden vererben? Soll das immer so weitergehen? Ich lebe jetzt. Jetzt, verstehst du? Wir könnten das Geld so gut gebrauchen.«
    Filip wollte etwas sagen, erklären, doch seine Frau fiel ihm ins Wort: »Du siehst doch, dass es mit deinem Vater bergab geht. Er wird vergessen, wer du bist, während du immer noch tust, was er von dir verlangt. Mann, er hat Alzheimer, verstehst du!« Sie tippte sich mit dem Finger an die Stirn. »Sein Gehirn löst sich auf, es bekommt Löcher.«
    »Sprich nicht so über meinen Vater.« Er fühlte die Wut hochsteigen. Allein Pavels Anwesenheit hinderte ihn daran, ebenfalls zu schreien. »Wir haben doch alles, was …«
    »Du, ja, du hast, was du brauchst. Deinen Seelenfrieden. Deshalb gehst du hierher. Damit du deine Ruhe hast.«
    »Es wird sich bald ändern.«
    »Nichts wird sich ändern. Nichts. Dieses Riesengeschäft, der große Coup, von dem du in den letzten Tagen gesprochen hast, existiert doch nur in deinem Dickschädel!«
    »Es ist noch nichts entschieden.«
    »Immer nur Hirngespinste! Ideen! Versprechungen! Ich habe es satt!« Ihre Hand lag auf der Türklinke. Draußen liefen Passanten vorbei. Keiner von ihnen wandte auch nur einen Blick auf die Auslage.
    Dora hatte recht. Doch wo anfangen?
    Für einen Moment überkam Filip der Impuls, aufzustehen, an ihr vorbei zur Tür hinauszugehen, hinter sich zuzuschließen und einfach nicht mehr zurückzukehren.
    Wer hinderte ihn daran? Niemand.
    Er machte einen Schritt nach vorne. Dann blieb er regungslos stehen, als der Blick seines Sohnes ihn traf. Dieser Ausdruck von Vertrauen in seinem Gesicht. Wie er still vor dem Regal auf dem Boden sitzend in alten Zeitschriften über das Fliegen blätterte.
    Fliegen. Alles hinter sich lassen.
    Konnte man Träume vererben? Wie die Farbe der Augen? Wie die Form des Mundes? Die Länge der Finger? Gab es vielleicht eine Stelle im genetischen Code, die für das Bewusstsein reserviert war? Ein Gen, auf dem Vorfahren ihre Vision, ihre Bestimmung hinterließen? Wenn dies so war, dann musste er jetzt aufstehen und diese Träume in Angriff nehmen.
    Doch er blieb sitzen. Was es letztlich war, das ihn festhielt? Er konnte es selbst nicht begreifen.Tatsache war, ihm fehlte die Kraft, sein Leben zu ändern.
    »Komm«, sagte Dora zu Pavel, der augenblicklich aufsprang. Die Klingel schepperte leise, als sich die Tür hinter ihnen schloss. Filip empfand Erleichterung, als sie endlich verschwunden waren.
     
    Auch nach einer Stunde hatte Filip sich noch nicht vom Stuhl erhoben. Die Füße auf den Schreibtisch gelegt, das Glas mit dem Rotwein in der Hand, starrte er in die Luft.
    Man hatte ihm ein weiteres Manuskript gemailt. Er hatte auf die erste E-Mail geantwortet, ohne die Originalhandschrift sei ein Gutachten ausgeschlossen. Statt einer Reaktion auf seinen Einwand folgte der zweite Text. Die E-Mail-Adresse ließ keinen Schluss auf den Absender zu: [email protected] ihn jemand einfach nur provozieren, ihn quälen, seinen Ruf auf dem Markt endgültig ruinieren? Er fragte sich, ob er Feinde besaß, die ihm schaden wollten. Aber ihm fiel niemand ein.
    Sein Kopf wurde immer leerer. Der Alkohol und dieses Netz aus Selbstzweifeln, Unschlüssigkeit, Bedenken. Diese Vagheit, die ihn lähmte. Er wusste nicht, was er mit diesen Manuskripten anfangen sollte.
    Durch die Schaufensterscheiben brannte die Sonne. Die Prager Innenstadt war mit Menschen gefüllt, die beschäftigt waren. Unglaublich beschäftigt.
    Er sollte

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