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Die Silberne Festung

Die Silberne Festung

Titel: Die Silberne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Nähe umgab ein schützender Sandsackwall ein Zielsuchradar mit geringerer Reichweite; 100 Meter weiter stand die erste der acht Startrampen mit vier Patriot-Raketen – ebenfalls hinter einem Sandsackwall. Ledbetter hatte Mühe, die Umrisse des Bohrturms am Horizont zu erkennen, während er sich unterwegs in die erstarrten Hände hauchte.
    »Kalt, Sarge?« fragte der Oberleutnant.
    »Ich bin aus Florida, Sir«, antwortete Plutarsky. »Temperaturen unter fünfzehn Grad sind für mich Vorboten der nächsten Eiszeit.«
    Als sie einige Minuten später den alten Bohrturm erreichten, hörten sie plötzlich Schritte und das unverkennbare Geräusch eines Gewehrs vom Typ M-16, das an seinem Gurt von der Schulter eines Postens glitt.
    »Halt!« rief eine Stimme mit starkem Neu-Englandakzent. »Halt, wer da?«
    Plutarsky lachte halblaut. »Unsere Iraner sprechen besseres Englisch als Sie, Cooper.«
    Der Techniker hängte sich das M-16 wieder um. »Guten Morgen, Sarge.
    Heute sind Sie früh unterwegs, was?«
    »Der Oberleutnant und ich besichtigen das Gelände. Wir haben vor, hier ein Hilton zu bauen.«
    »Ein Hilton? Ja, das wird hier dringend gebraucht!«
    »Wo sind die Pilzköpfe?« fragte der Sergeant, was ihm einen mißbilligenden Blick Ledbetters eintrug.
    »Irgendwo hier in der Gegend, Sarge«, antwortete Cooper. »Meistens sind sie mäuschenstill, wissen Sie.«
    »Schurab auch?«
    »König Schurab sagt, daß er den Wachdienst mit einem seiner Kameraden getauscht hat.«
    »Schon wieder?« fragte Ledbetter. »Ich glaube, daß er nie Wache schiebt.«
    »Ich weiß genau, daß er’s nie tut«, bestätigte Plutarsky. »Wenn er mir über den Weg läuft, kann er sich auf einiges gefaßt machen!«
    »Halten Sie sich lieber zurück, Sarge«, empfahl Ledbetter ihm. »Die Iraner sind zumindest auf dem Papier unsere Verbündeten, und Schurab ist iranischer Offizier. Lassen Sie ihn also seine Abteilung führen, wie er’s für richtig hält. Sollte dadurch unsere Sicherheit gefährdet sein, knöpfe ich ihn mir vor. Die Betonung liegt auf dem ›ich‹. Ist das klar?«
    »Ja, Sir.«
    Sie ließen Cooper am Ölbohrturm zurück und gingen weiter. Schon nach einer halben Minute stießen sie auf fünf mit M-16 bewaffnete Iraner, die auf dem Erdboden hockend einen Kreis bildeten. Alle fünf standen auf und nahmen Haltung an; einer von ihnen grüßte Ledbetter.
    »Ich wünsche Ihnen einen guten Morgen, Commander.«
    Ledbetter erwiderte den Gruß. »Wo ist Leutnant Schurab?« wollte er wissen.
    »Im Wachgebäude, Commander.«
    »Er sollte aber auf Streife sein.«
    Die Iraner wechselten verständnislose Blicke. Jetzt trat Plutarsky vor.
    »Schurab, verdammt noch mal. Streife! Er hat Streife.«
    »Keine Streife«, sagte einer der anderen Revolutionswächter. »Ich übernehmen Streife. Ich gehen Streife für ihn.«
    »Sie sind Chaleir, stimmt’s? Chaleir?« Der Soldat nickte. »Sie haben tagsüber Streifendienst gehabt. Schurab führt die Nachtstreife.«
    »Nein. Ich übernehmen Streife.« Er beugte sich zu einem seiner Kameraden hinüber, der ihm etwas zuflüsterte, und ergänzte dann: »Leutnant Schurab und ich, wir tauschen.«
    »Holt Schurab her!« forderte Plutarsky sie auf. Die Soldaten blieben unschlüssig stehen. Sie versuchten so zu tun, als hätten sie seinen Befehl nicht verstanden, während sie in Wirklichkeit überlegten, ob sie ihn verweigern sollten.
    » Ich verlange, daß Schurab kommt«, sagte Ledbetter.
    »Schon da, Sir!« antwortete eine Stimme. Aus der Dunkelheit trat ein großer, unrasierter Schnauzbärtiger, der über einer Reithose und blitzblanken Reitstiefeln eine saubere graue Kampfjacke trug und eine Zigarette rauchte. Er war bestimmt der bestangezogene Mann im ganzen Lager – selbst der Schlamm schien nicht an seinen Stiefeln haften zu wollen. Seine makellose äußere Erscheinung brachte Plutarsky noch mehr auf.
    »Leutnant Schurab, Sir, Sie sollten die westliche Nachtstreife führen«, begann der Sergeant. »Warum sind Sie nicht auf Ihrem Posten?!«
    »Ich habe mit Abdul getauscht, Sir«, sagte Schurab zu Ledbetter, wobei er Plutarsky bewußt ignorierte.
    »Sie können nicht mit einem Mann tauschen, der schon zwölf Stunden Streifendienst hinter sich hat«, erklärte Ledbetter ihm. »Ich will keine übermüdeten Wachposten sehen – vor allem nachts nicht. Wir sind nur wenige Kilometer von sowjetisch besetztem Gebiet entfernt und…«
    »Auf die Sowjets spucke ich, Sir.«
    »Das können Sie halten, wie Sie

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