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Die Silberne Festung

Die Silberne Festung

Titel: Die Silberne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Sekunden war dies ein stiller, friedlicher, regnerischer Morgen im Iran gewesen. Jetzt, nach einer einzigen Detonation, glich die Szenerie einem feurigen Alptraum. War er bewußtlos gewesen? Er ruhte sich für kurze Zeit aus, bis er in seiner Nähe Schritte hörte. Plutarsky hob den Kopf und sah fünf Männer, die mit M-16 Gewehren, Munitionskästen, abgepackter Verpflegung und Kampfjacken beladen in Richtung Robat davonliefen. Er kam mühsam auf die Beine, blieb schwankend stehen und zog seine Beretta.
    »Halt! Stehenbleiben!« Seine Stimme war kaum lauter als die Hintergrundgeräusche – das Prasseln ungelöschter Brände und die Schreie von Verwundeten –, aber alle fünf Davonlaufenden blieben stehen und drehten sich nach ihm um. Plutarsky erkannte sie als iranische Revolutionswächter.
    »He, wohin wollt ihr mit diesem ganzen…?«
    Der Sergeant sprach nicht weiter. Kaltes Metall berührte seine linke Schläfe. Er drehte sich langsam um und erkannte Leutnant Schurab, der ihn mit einem M-16 bedrohte.
    »Hallo, Sergeant Polack.«
    In Plutarskys Blick war für kurze Zeit Angst zu erkennen, die Schurab gefiel; dann wich die Angst heißem Zorn.
    »Wollen Sie abhauen?« erkundigte Plutarsky sich.
    »Für moslemische Elitekämpfer ist es eine Beleidigung, für minderwertige Polacken schuften zu müssen. Ich kann auch ohne amerikanische Raketen gegen die Sowjets kämpfen.« Er trat von Plutarsky zurück.
    »Drücken Sie lieber ab, Pilzkopf«, verlangte der Sergeant, der Schurab jetzt direkt in die Augen sah, »denn sonst spüre ich Sie auf, ziehe Ihnen als Deserteur die Haut ab und werfe Ihren Kadaver den Hunden vor.«
    Der Leutnant blieb stehen und zuckte dann mit den Schultern. »Wie Sie meinen, Sergeant.«
    Plutarsky sah einen weißen Lichtblitz und spürte, wie eine rotglühende Flammenzunge gegen sein Gesicht schlug. Dann fühlte er nichts mehr.
    ***
    Marschall Goworow hatte vorausgesagt, Bandar-Abbas werde in zwei Tagen zurückerobert sein. Tatsächlich dauerte die Einnahme der Stadt sechs Tage. Aber die Besetzung dieses wichtigen iranischen Stützpunkts, der die Straße von Hormus beherrschte, war jetzt eine Tatsache.
    Nur zehn der 40 auf die zwölf amerikanischen Fla-Raketenkomplexe abgeschossenen Abwurflenkwaffen ASM-6 hatten ihr Ziel erreicht, aber diese zehn hatten die Luftverteidigung durchlöchert. Das ganze Meydan-Tal lag offen vor den Angreifern, nachdem sie zwei der drei dort stationierten CABs zerstört hatten. Durch diese neue Lücke stießen sowjetische Tu-26 Backfire Bomber, die im Tiefstflug mit Bomben und Abwurflenkwaffen ASM-6 rasch die 14 I-Hawk-Batterien um Bandar-Abbas zerstörten. Nach zwei Tagen lagen der Stützpunkt und die Straße von Hormus völlig schutzlos vor den aus der Luft angreifenden Russen.
    Transportmaschinen mit der Elite sowjetischer Stoßtruppen flogen dann unbelästigt das Meydan-Tal hinunter und landeten vor den Außenbezirken von Bandar-Abbas. Nach vier Tagen erbitterter Kämpfe, bei denen auf sowjetischer Seite eine ganze Division eingesetzt wurde, räumte die amerikanische Schnelle Eingreiftruppe Bandar-Abbas. Nach dem Fall des letzten Stützpunkts im Iran zogen die verbliebenen amerikanischen Schiffe sich aus dem Süden des Persischen Golfs und der Straße von Hormus in den Schutz der Trägerkampfgruppe Nimitz zurück, die ihrerseits wegen der zahlreicher werdenden Angriffe mit Lenkwaffen ASM-6 in den Golf von Oman – fast 200 Seemeilen südöstlich von Bandar-Abbas – zurückkehrte.
    Auch dort kontrollierte die Nimitz weiterhin die Straße von Hormus, aber diese Kontrolle war wacklig geworden.
    Die Offensive zur vollständigen Besetzung des Irans ging mit beispielloser Geschwindigkeit weiter. Nur gelegentlich flackerte etwas Widerstand auf, denn wie in Afghanistan wurden die iranischen Kräfte meist von rivalisierenden Familien oder religiösen Sekten befehligt, die mehr gegeneinander als gegen die sowjetischen Eindringlinge kämpften. Aus dem Bergland wurden einzelne Angriffe mit chemischen Waffen gemeldet, aber die iranische Stadtbevölkerung fand sich im allgemeinen mit der Herrschaft der von den Sowjets eingesetzten neuen Regierung ab.
    Für den kleinen Mann auf der Straße bestand kaum ein Unterschied zwischen den alten und den neuen Machthabern. Beide vertraten in Glaubensfragen fundamentalistische Auffassungen; die einen wurden von den Vereinigten Staaten, die anderen von der Sowjetunion unterstützt. Im Augenblick hatten die Russen die Oberhand.
    Auf diese

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