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Die Silberne Festung

Die Silberne Festung

Titel: Die Silberne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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und sich aufrichtete.
    »Kriechen Sie über die Sitze und nehmen Sie den rechts außen«, forderte Schultz sie auf. Mit einiger Mühe erreichte Ann den Sitz für den Missionsspezialisten. Ein Techniker, der das Nutzlastkontrollpult an der Rückwand des Flugdecks nur an den markierten Stellen betrat, half ihr, sich anzuschnallen, ihre Hör-Sprech-Garnitur aufzusetzen und die Sauerstoffversorgung zu testen. Neben ihr nahmen Schultz und Kevin Baker, der grauhaarige Konstrukteur der Thor-Abwehrraketen der Raumstation, ihre Sitze ein. Nach dem Anschnallen fühlte Ann sich wohler, aber der Anblick von auf der Kabinenrückwand stehenden Technikern war trotzdem desorientierend.
    »Jetzt ist mir klar, warum manche Leute am Boden luftkrank werden«, stellte Baker fest.
    Marty Schultz nickte dem Älteren beruhigend zu. »Wie ich vorhin zu Ann gesagt habe, befinden wir uns in einer neuen Welt, sobald die Luke geschlossen ist. Aber daran gewöhnt man sich rasch. In der Schwerelosigkeit ist alles viel freier – auch die eigene Phantasie.«
    Oberst Sontag sah sich nach den drei Missionsspezialisten um. »Alles angeschnallt?« fragte er über die Bordsprechanlage.
    Als nächstes drang eine neue Stimme aus den Kopfhörern. »Enterprise, hier Vandenburg Launch Control, Sprechprobe auf Kanal zwei, kommen.«
    »Guten Morgen, Control«, antwortete Oberst Will. »Laut und deutlich auf Kanal zwei.« Die Sprechprobe wurde mehrmals auf verschiedenen Frequenzen wiederholt.
    » Enterprise, wir sind bei T minus achtnull Minuten. Überprüfung Abbruchwarnung folgt.«
    Über Wills rechte Schulter hinweg konnte Ann beobachten, wie das rote Warnsignal ABBRUCH aufleuchtete und wieder erlosch.
    »Abbruchwarnung funktioniert«, meldete Will der Startkontrolle.
    Wenige Minuten später verabschiedete sich der letzte weißgekleidete Techniker mit hochgerecktem Daumen und verschwand nach draußen.
    Danach fiel die schwere Luke mit dumpfem Knall zu.
    » Enterprise, Seitenluke geschlossen und gesichert.«
    »Verstanden«, antwortete Sontag. »Besatzung, wir beginnen mit der Druckprobe.« Oberst Will betätigte mehrere Schalter, und Ann spürte den erhöhten Druck in den Ohren. So wurde geprüft, ob die Raumfähre luftdicht war.
    »Control, hier Enterprise. Kabinendruck wieder normal bei eins-null-eins-drei Millibar.«
    »Verstanden, Enterprise. «
    »Ann, Sie können jetzt mit der Nutzlastkontrolle anfangen«, sagte der Pilot. »Überprüfen Sie Ihr Baby dort hinten und melden Sie etwaige Probleme nach Abschluß der Überprüfung.«
    »Verstanden.« Ann betätigte einen Sicherheitsschalter und beobachtete, wie das Instrumentenpult rechts neben ihr zum Leben erwachte. Außer einigen Containern mit Verbrauchsmaterial für die Raumstation transportierte die Enterprise nur den von ihr entwickelten Skybolt-Laser, und Ann mußte alle Systeme des 18 Tonnen schweren Lasermoduls vor dem Start überprüfen, um sicherzustellen, daß von ihnen keine Gefahr für die Raumfähre ausging.
    Die umfangreiche Überprüfung der fünf Sektionen des Lasermoduls dauerte länger als erwartet, aber schließlich konnte Ann melden: »Nutzlastmonitor ausgeschaltet, Oberst. Überprüfung beendet. Alles im grünen Bereich und startklar.«
    »Control, hier Enterprise. Der Countdown kann weitergehen«, sagte Sontag in sein Mikrofon.
    Oberst Will, der seit sechs Jahren Raumfähren flog, gab auf seiner Computertastatur SPEC 99 PRO ein. Auf dem bis dahin dunklen Bildschirm zwischen den beiden Piloten erschien jetzt eine graphische Darstellung der Flugbahn der Enterprise. Will kontrollierte sie. Sollten die drei Navigationscomputer beim Start ausfallen, würde er die Enterprise mit Hilfe dieser Darstellung manuell in die Umlaufbahn steuern. Er betätigte den Sprechknopf seines Mikrofons. »Control, hier Enterprise. Flugplan eingegeben und überprüft. Kommen.«
    Die Überprüfungen folgten immer rascher aufeinander. Von T minus 20 Minuten bis T minus fünf Minuten hatten Will und Sontag alle Hände voll zu tun. Vor allem mußten sie die drei Hilfstriebwerke anlassen, die den Hydraulikdruck für die Enterprise lieferten. Beim Start sorgten sie dafür, daß die Steuerflächen in ihrer stromlinienförmigen Startposition blieben; bei der Landung oder in Notfällen konnten die Steuerflächen hydraulisch bewegt werden, so daß die Raumfähre sich wie ein herkömmliches Flugzeug fliegen ließ.
    Nach T minus fünf Minuten hatten Will und Sontag nur noch die Computer der Enterprise zu überwachen und

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