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Die Silberne Festung

Die Silberne Festung

Titel: Die Silberne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Statusmeldungen der Vandenburg Launch Control zu bestätigen.
    »T minus zwei Minuten«, meldete die Lautsprecherstimme. »Sauerstoff- und Wasserstofftanks unter Druck, Enterprise. Sie sind startklar. Kommen.«
    »Verstanden, Control. Klar zum Start.« Sontag sah sich erneut nach Page, Schultz und Baker um.
    »Gleich geht’s los…«
    »Geben Sie Vollgas, Oberst!« forderte Schultz ihn auf – und bereute seine dümmlich klingende Aufforderung sofort. Die anderen taten ihm den Gefallen, sie zu ignorieren. Ann zog ihre Gurte noch einmal so fest, wie sie es nur aushallen konnte. Die Kabinenluft schien elektrisch geladen zu sein – nicht feucht oder abgestanden, sondern energiegeladen. Tief unter sich hörte sie das Arbeitsgeräusch weiterer Hilfstriebwerke, die den Zündstrom für die Feststofftriebwerke lieferten. Bei dem Gedanken an die 3,5 Millionen Kilopond Startschub, denen sie bald ausgesetzt sein würde, schloß sie unwillkürlich die Augen.
    »T minus zehn Sekunden… neun… acht…«
    Ann zuckte zusammen, als etwas sanft ihre linke Hand berührte.
    »Ganz ruhig.« Schultz nickte ihr zu. »Kein Grund zur Sorge.«
    »… sechs… fünf… vier. Zündsequenz… Triebwerk eins gezündet. zwei gezündet… drei gezündet…« Sontag sprach nicht nur in sein Mikrofon, sondern brüllte durchs Cockpit: »Brennkammerdruck okay… alle drei im grünen Bereich…«
    Dreißig Meter unter Ann lieferten die drei Haupttriebwerke mit erstaunlich wenig Lärm und Vibrationen je 234.000 Kilopond Schub. Ann spürte den leichten Ruck, mit dem der Orbiter sich gegen den Außentank lehnte, als die Triebwerke ihre volle Leistung erreichten. Aber selbst diese Bewegung war kaum wahrnehmbar.
    Aus endlosen Simulationen kannte sie den weiteren Startverlauf. Von ihrem Platz aus konnte sie über Wills Schulter hinweg das ABBRUCH-Signal sehen. Zum Glück hatte es nicht aufgeleuchtet. Wenn der Orbiter sich nach dem leichten Schwanken wieder aufrichtete, bedeutete das, daß…
    Als die Feststofftriebwerke zündeten, hatte Ann das Gefühl, ein schwerer Güterzug sei plötzlich aus dem Nichts neben ihr aufgetaucht: Der bisher unbedeutende Lärm schwoll jäh zu einem ohrenbetäubenden Crescendo an. Sie japste unwillkürlich, als Feststoffraketen den Startschub binnen drei Sekunden verfünffachten. Jetzt wurden insgesamt 3,5 Millionen Kilopond Schub erzeugt – aber die Enterprise hatte noch nicht einmal abgehoben.
    Im nächsten Augenblick schien eine Riesenhand gegen Anns Brust zu drücken und trieb ihr die Luft stoßartig aus den Lungen. Obwohl sie Sterne vor den Augen hatte, sah sie den Startturm unter ihnen zurückbleiben.
    Abgehoben.
    » Enterprise, Sie sind frei vom Startturm. Triebwerke arbeiten einwandfrei.« Ann beobachtete überrascht, wie Will und Sontag nach ihren vorderen Instrumentenkonsolen griffen. Sie versuchte, eine Hand zu heben, und stellte fest, daß der Andruck stetig zunahm. Bald wurde es sogar anstrengend, auch nur eine Hand zu heben.
    »Control, hier Enterprise. Triebwerke auf fünfundsechzig Prozent.
    Kommen.«
    »Verstanden, Enterprise. Max Q in drei Sekunden.«
    Ann umklammerte die Armlehnen ihres Sitzes. Jetzt kam einer der kritischsten Augenblicke des ganzen Fluges: der Augenblick maximaler aerodynamischer Belastung der Raumfähre, die…
    »Max Q, Control. Triebwerke auf hundert Prozent.«
    »Verstanden, Leute. Klassestart. Sehr spektakulär. Ende.«
    Das war’s also? Kein markerschütterndes Röhren, keine vom Andruck verzerrten Gesichter, kein sengender Gluthauch? Der Andruck war spürbar, aber in der Zentrifuge hatte Ann schon oft Schlimmeres erlebt.
    »Control, melden Brennschluß.«
    Die Feststofftriebwerke waren ausgebrannt und wurden wie vorgesehen computergesteuert abgesprengt.
    Der Flug der Enterprise unterschied sich etwas von sonstigen Shuttleflügen. Erstens beschrieb die Raumfähre eine exzentrische elliptische Polarbahn statt einer runden Äquatorialbahn. Zweitens würde die Enterprise über 1500 Kilometer Höhe erreichen, um das Rendezvousmanöver mit Silver Tower am höchsten Punkt seines Orbits durchzuführen. Wegen beschränkter Treibstoffvorräte waren bei bisherigen Shuttleflügen jeweils nur etwa 1100 Kilometer Höhe erreicht worden.
    Es dauerte noch einige Stunden, bis Will über die Bordsprechanlage bekanntgab: »Willkommen im Weltraum, Besatzung. Manövriertriebwerke abgestellt. Wir sind im Orbit.« Die Erleichterung auf allen Gesichtern war unverkennbar.
    »Wir haben uns der Silver

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