Die Silberne Festung
über der Küste von iranischer Flak abgeschossen worden ist, und einen Bomber Tupolew Tu-26 der siebenundzwanzigsten Marine-Bomberstaffel in Lyaki, der beim Angriff auf Täbris im Nordiran mit vier Mann Besatzung verlorengegangen ist…«
»Sind das alle Verluste?« fragte Csilikow. »Von fast hundert über dem Iran eingesetzten Flugzeugen haben wir in acht Stunden nur zwei verloren?«
»Richtig, Genosse Minister. Besonders hervorheben möchte ich den großartigen Einsatz der Zweiten Rettungsstaffel der Breschnew. Nach dem Abschuß des Jagdbombers haben die Männer der Rettungsstaffel sich freiwillig für ein Unternehmen zur Bergung des Piloten gemeldet. Ein einzelner Senkrechtstarter Jak-38 hat zwei Rettungshubschrauber Mi-14 begleitet, um ihnen Feuerschutz zu geben. Nach der Versenkung eines iranischen Schnellboots in der Nähe der Absturzstelle hat die Rettungsstaffel den Suchoi-Piloten geborgen, und alle drei Maschinen sind unbeschädigt auf die Breschnew zurückgekehrt. Der Jagdbomberpilot hat sich sofort für den nächsten Einsatz gemeldet. Ich beantrage, die tapferen Männer der Zweiten Rettungsstaffel mit dem Orden ›Held der Sowjetunion‹ auszuzeichnen.«
»Genehmigt«, entschied der Verteidigungsminister. »In weniger als einem Tag haben unsere Truppen den iranischen Widerstand zu Lande, auf dem Wasser und in der Luft zerschlagen. Der Himmel über der Golfregion ist unser .« Er wandte sich an Flottenadmiral Tschertscherowin. »Und was ist mit den Amerikanern in diesem Gebiet? Wie haben sie reagiert?«
»Praktisch gar nicht. Die vier amerikanischen Kriegsschiffe im Persischen Golf haben unsere Warnungen beherzigt und sich von der Breschnew ferngehalten – selbst wenn der Träger und seine Begleitschiffe Kursänderungen vorgenommen haben, um Flugzeuge zu starten oder an Bord zu nehmen. Im Gegenzug halten unsere Flugzeuge wie von Ihnen befohlen mindestens hundertfünfzig Kilometer Abstand von allen amerikanischen Schiffen. Die Amerikaner sind nicht dumm; sie wissen, daß sie im Golf hoffnungslos unterlegen sind, und denken gar nicht daran, sich für den Iran versenken zu lassen.«
»Und was tut die amerikanische Trägerkampfgruppe im Arabischen Meer?«
»So gut wie nichts, Genosse Minister. Sie läßt lediglich ein paar Aufklärungs- und Überwachungsflugzeuge vor der iranischen Südküste kreisen, um unsere Invasion zu beobachten. Admiral Inoljew hat auf der Breschnew zehn Suchoi-Jäger zur Abwehr vo n Einmischungsversuchen der Nimitz bereitgestellt, ohne sie bisher einsetzen zu müssen. Die Breschnew steht weiter am äußersten Rand des Einsatzbereichs der Nimitz. Um unseren Träger angreifen zu können, müßte sie mehrere hundert Kilometer näher an den Golf von Oman herankommen – und wäre dort natürlich Gegenangriffen ausgesetzt.
Der genaue Abstand zwischen Breschnew und Nimitz ist meines Erachtens nach wichtig, Genosse Minister. Die Amerikaner lassen erkennen, daß sie von unserem Unternehmen wissen und darüber besorgt sind, aber sie greifen vorerst nicht ein. Die gegenwärtigen Realitäten sind allerdings offenkundig: Weder die Nimitz noch die amerikanische Flottille im Persischen Golf sind stark genug, um einen Angriff riskieren zu können.«
Csilikow brachte trotz seines Alters ein fast kindliches Lächeln zustande.
»Die mächtige amerikanische Navy – ausgeschaltet und hilflos!«
»Vielleicht sollten wir kein allzu großes Gewicht auf die Verteilung amerikanischer Überwasserstreitkräfte legen, Genosse Minister«, sagte Marschall Jesimow, der Oberbefehlshaber der sowjetischen Luftwaffe.
»Unsere Hauptsorge gilt den mittleren und schweren Bombern der amerikanischen Luftwaffe in der Türkei und auf Diego Garcia. Saudi-Arabien dürfte diesen Bomberverbänden seine Luftwaffenstützpunkte zur Verfügung stellen. Selbst wenn ihre Piloten noch so mutig und einsatzfreudig sind, können die Flugzeuge der Breschnew nicht gegen landgestützte Bomber aus der Türkei und Saudi-Arabien und die Trägerflugzeuge der Nimitz ankämpfen.«
Als Jesimow sah, daß er Tschertscherowin mit seiner Feststellung verärgert hatte, beeilte er sich, sie zu relativieren. »Ich bitte, meine Anmerkungen keineswegs als Kritik an Admiral Tschertscherowins brillanter Durchführung der Phase eins des Unternehmens Feder aufzufassen. Aber ich mache mir Sorgen wegen der Phase zwei. Unser Einsatz chemischer Waffen zur Ausschaltung der iranischen Fla-Raketenstellungen hat sich meiner Ansicht nach als… bedauerliche
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