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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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jetzt kam, und zog den Kopf leicht ein.
    Spyridon verzog die Lippen. »Wie lange reist du mittlerweile mit Elfen?«
    Lange genug, um zu wissen, dass Elfen ein völlig natürliches Körperverständnis hatten. Ob sie nun nackt oder angezogen herumliefen, machte für sie keinen Unterschied. Laura war aber keine Elfe, und sie war von ihren Eltern ziemlich konservativ erzogen worden. Zoe hätte in dieser Hinsicht keinerlei Probleme, als Model war sie daran gewöhnt, ihren Körper mit oder ohne Hüllen zur Schau zu tragen. Doch trotz ihrer Freundschaft und gemeinsamer Reise hatte Laura noch nicht alle Hemmungen abbauen können.
    Und gerade jetzt, mit diesen beiden Elfen, fand sie es seltsam.
    Sie rieb sich verlegen die Nase. Sich nach all den Abenteuern derart zimperlich zu geben war albern. Sie sollte sofort die Klamotten ablegen und schnurstracks ins Wasser gehen.
    Naburo stand auf. »Ich werde auf die Jagd gehen, und du, Spyridon, wirst Wache halten«, ordnete er an. »Mit dem Rücken zu Laura. Und du, Laura, bist vorsichtig und sicherst dorthin, wohin Spyridon nicht blicken soll. Aber du badest genau hier. Haben wir uns verstanden?«
    Er war der General, niemand widersprach ihm.
    Laura nickte, und Spyridon zog sein Schwert. »Nur zu, Laura«, sagte er freundlich. »Hab keine Angst.«
    »Steck dein Schwert wieder ein und mach zuerst Feuer.« Naburo wies auf trockene Äste, die überall herumlagen. »Es wird gleich dunkel. Ich beeile mich.«
    »Aye, General.« Spyridons Lächeln war nicht mehr gequält, sondern amüsiert.

    Das Wasser war kühl, aber nicht unangenehm. Genau so, wie Laura es brauchte. Erleichtert seufzend ließ sie sich hineingleiten, spürte das wohltuende, schmeichelnde Nass und die Schwerelosigkeit. Sie tauchte unter und rieb sich ab, rubbelte durch ihre Haare. Sie war sicher, dass Wolken von Staub und Dreck von ihr davontrieben und das Wasser trübten. Sie entfernte sich nicht vom Ufer, denn sie wusste nicht, was im See lebte. Allein am Schilf entlang ein wenig hin und her zu treiben war allerdings eine Wohltat.
    Bereits nach wenigen Minuten verließ sie den See wieder, schüttelte sich und streifte das Wasser ab. Während ihre Haut trocknete, klopfte sie die Kleidung gründlich aus, doch sie war weniger mitgenommen als gedacht. Gute Schneiderarbeit aus Innistìr mit robusten Stoffen. Hastig zog sie sich an und lief fröstelnd und barfuß, die Stiefel in Händen, zum Feuer, das Spyridon inzwischen entfacht hatte.
    »Du musst unbedingt etwas essen«, sagte er. »Deine Rippen stechen ja hervor. Bald bist du durchscheinend, und dann könnte man dich für eine Elfe halten.«
    »Ich habe auch ziemlichen Hunger«, gestand Laura. So viel dazu, »mit dem Rücken zu ihr gewandt Wache halten«. Aber sie nahm es Spyridon nicht übel, es lag schließlich nur an ihrer Verklemmtheit. Die sowieso scheinheilig war, wenn sie ehrlich war, denn den nahezu unbekleideten Arun damals auf dem Schiff hatte sie ungeniert angegafft. Und sie wusste genau, dass sie bei diesen beiden attraktiven Elfenmännern ebenfalls einen oder zwei Blicke riskieren würde.
    Das ließ sie auflachen. Spyridon sah sie erstaunt an, denn er konnte sich ersichtlich nicht erinnern, eine witzige Bemerkung gemacht zu haben.
    »Entschuldige«, kicherte sie und räusperte sich. »Ich habe nur über mich gelacht. Wenn du möchtest, kannst du jetzt gern baden. Ich passe auf das Feuer und alles andere auf.«
    »Also gut«, gab er nach. »Ich lasse das Schwert beim Ufer liegen und bin schnell zur Stelle.« Er wirkte nicht minder erschöpft als sie, wenngleich aus anderen Gründen. Baden und ausgiebig Wasser trinken würden seine Lebensgeister ebenso wieder wecken wie Lauras.
    Er war gerade im Wasser verschwunden, als Naburo zurückkehrte - mit einem Reh, dem er den Balg bereits abgezogen und das er ausgeweidet hatte. Außerdem hatte er es unterwegs mit frischen Kräutern gefüllt. Kurz darauf drehte er es auf dem Spieß über dem Feuer, und Laura lief das Wasser im Mund zusammen. Sie stürzten sich alle drei darauf und verspeisten das Reh bis auf das letzte Fleischstückchen. Versunken in die Mahlzeit, sagte keiner ein Wort.
    Nach dem Essen gönnte Naburo sich endlich das Bad, auf das er sich die ganze Zeit gefreut hatte. Laura hörte ihn leise plätschern, während sie sich so bequem wie möglich bettete. Unter freiem Himmel zu schlafen war sie inzwischen so sehr gewohnt, dass ihr Körper automatisch wusste, in welcher Lage es am wenigsten wehtat.
    Sie

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