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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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dachte an Finn und vermisste ihn schmerzlich. Er hatte immer einen frechen Spruch auf Lager und ein Lachen, unerschütterlich gute Laune und unzerstörbaren Optimismus. Egal wie schrecklich es wurde, mit Finn an der Seite war alles leichter zu ertragen.
    Milt war da ganz anders, viel ernsthafter und zurückhaltender. Ihn vermisste Laura ebenfalls, aber gerade jetzt, in diesem Moment, fehlte ihr Finn mehr.
    Darüber schlief sie ein.

    Laura war schlagartig wach, wie elektrisiert und panisch. Sie riss die Augen auf, während ihr Herz so wild schlug, dass das Blut in ihren Ohren rauschte. Es war finster, sie konnte nichts sehen, aber spüren, dass eine eiskalte Hand sich auf ihren Mund presste, während andere Hände nach ihren Armen griffen und sie grob hochrissen. Automatisch versuchte sie, sich zu wehren, wand sich und trat mit den Beinen aus, doch auch dort wurde sie gepackt. Egal wie sehr sie sich in der Umklammerung wehrte, sie wurde festgehalten. Ein Knebel wurde in ihren Mund gepresst und fest in ihrem Nacken verschnürt. Dann wurde sie fortgeschleppt.
    Wo sind Spyridon und Naburo?, dachte Laura verwirrt. Wie konnten sie das zulassen? Ihnen musste etwas zugestoßen sein, andernfalls hätte es niemandem gelingen können, sich unbemerkt anzuschleichen und Laura zu entführen.
    Sie gab ihre Gegenwehr keineswegs auf, aber ihre Kräfte ließen zusehends nach, und ihre Bewegungen erlahmten. Sie sah ein, dass sie ihre Energie verschwendete. Sie musste es anders angehen. Ihr Herzschlag beruhigte sich daraufhin, ihr Verstand wurde wieder klar, und sie hielt schließlich still. Ihr drohte keine Lebensgefahr - noch nicht. Man wollte sie lebend. Und wahrscheinlich in einem Stück. Also hatte es vorerst keinen Sinn, durchzudrehen, sondern es war besser, die Kräfte zu schonen und abzuwarten, wie es weiterging. Wer hatte sie entführt und warum? Hoffentlich würde sich das bald offenbaren.
    Es ging durch den Wald, durchs Gebüsch, sie konnte in der Dunkelheit indes nicht feststellen, in welche Richtung. Wie sich ihre Entführer überhaupt so gut zurechtfanden, wunderte sie. Es gab jede Menge Stolperfallen aus Wurzeln, totem Astwerk, umgestürzten Bäumen und tückischen Löchern. Und doch zögerten diese eiskalten Mistkerle kein einziges Mal, strauchelten nicht, sondern glitten wie auf Kufen auf dem Eis dahin und schleppten die junge Frau mit sich. Soweit sie es mitbekommen hatte, waren es zwei, die sie jetzt trugen - einer an den Armen, der andere an den Beinen.
    Laura versuchte in Gedanken mitzuzählen und war bei etwa dreihundert angekommen, als ihre Augen plötzlich einen Lichtschimmer aufnahmen, der sie blinzeln ließ. Gleich darauf wurde sie unsanft abgesetzt. Jemand verschnürte ihre Hände auf dem Rücken, ein anderer fesselte ihre Füße. Sie wurde aufgesetzt und sah jede Menge dunkle Schatten vor einem Feuer wabern. Das Feuer war nicht natürlichen Ursprungs, es entsprang keinem Holz und war von bläulicher Farbe. Außerdem verströmte es keinerlei Wärme. Vielleicht war es speziell für sie geschaffen worden.
    Der Knebel wurde entfernt, und Laura schnappte keuchend nach Luft.
    Eines der vielen Dinge, die sie in Innistìr gelernt hatte, war, nicht voreilig Fragen zu stellen. Es wäre typisch reinblütig gewesen, gleich loszuzetern und Antworten zu verlangen. Damit hätte sie allerdings nur gezeigt, dass sie die Lage nicht beherrschte. Diese Blöße würde sie sich nicht geben. Sie war nicht das erste Mal in einer scheinbar ausweglosen Lage. Und eines der unverrückbaren Gesetze von Innistìr war, dass es nichts Aussichtsloses gab, nicht einmal für magielose Sterbliche wie sie. Diese Lektion hatte sie zuletzt am eindringlichsten auf dem Weg hinauf zum Alten vom Berge erfahren.
    Meine Zeit ist noch nicht gekommen, dachte sie. Nein - so würde es nicht enden. Nicht jetzt, nicht hier, mittendrin. Derart ... profan. Die ganze Zeit über war sie von Bedeutung gewesen, sie konnte die Ley-Linien spüren, sollte Prüfungen bestehen, man trug ihr ständig dies und das auf; mächtige Wesen wie Alberich und der Schattenlord benutzten sie - und da sollte sie möglicherweise hier sterben müssen?
    Keinesfalls!
    Also nachdenken: Was passierte gerade mit ihr? Träumte sie? Oder hatte das böse Schreckgespenst auf der letzten Etappe hinauf zur Festung der Assassinen sie etwa wieder eingeholt und versuchte nun, sein Werk zu vollenden?
    Laura war so beschäftigt mit sich, dass es ihr nicht schwerfiel, den Mund zu halten. Das

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