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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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war verflogen. Selbst die mächtigen Harpyien am Ausgang, die ihre Füße kettenrasselnd verschoben und ihn misstrauisch beäugten, machten ihm keine Angst. Es mussten wohl Wächter sein, so gut getarnt, dass er sie beim Eintreten übersehen hatte. Was gut gewesen war. Vielleicht hätten sie ihn ja gefressen, wenn ihn ihr Anblick überrascht, er Angst gezeigt hätte?
    Ruan fühlte sich, als gehörte ihm die Welt, und entsprechend vergnügt sprach er Maletorrex beim Hinausgehen an. »Wann gibst du uns den Befehl zum Angriff?«
    »Betrachte ihn als erteilt.« Maletorrex blieb einen Moment stehen und atmete die kühle, frische Abendluft ein.
    »Aber die Faitachen bleiben in zweiter Linie. Soll sich das Volk gegenseitig die Köpfe einschlagen! Was hältst du davon?«
    »Ein guter Plan!« Ruan grinste. »Den werde ich gleich in die Tat umsetzen, Herr!«

8
    Die Rache
    der Verdammten
     
    S pyridon wäre am liebsten Tag und Nacht gelaufen, und vielleicht wäre er dazu in der Lage gewesen. Aber Naburo bremste ihn - obwohl er auch ein Elf war. »Wir müssen essen, trinken und schlafen - das gilt ebenso für dich. Es ist niemandem gedient, wenn du am Ziel zusammenbrichst, und damit erfüllst du keinesfalls den Fluch, das weißt du.«
    »Ist ja schon gut«, sagte Spyridon nervös. Er wirkte tatsächlich müde. Kein Wunder: Sie hatten sehr lange Tage hinter sich, mehrere anstrengende Kämpfe und so gut wie keine Rast. Laura konnte sich gar nicht mehr erinnern, wann sie zuletzt etwas gegessen hatte. Die gute Versorgung an Bord der Cyria Rani konnte nicht lange Vorhalten. Aber wichtiger war es ihr, wenigstens ein paar Stunden zu schlafen.
    »In der stockfinsteren Nacht kommen wir sowieso nicht mehr vorwärts, selbst du nicht«, sagte sie erschöpft. Es wurde zwar selten sichtlos finster, weil meistens irgendwelche Pflanzen leuchteten, aber hier im Wald konnte man sich dennoch kaum zurechtfinden.
    Wenn Laura sich recht erinnerte, erstreckte sich das felsige Waldgebiet über den gesamten Gebirgsausläufer. Sie hatten den Olymp mit der Cyria Rani umkreist auf der Suche nach der Festung des Alten vom Berge. Laura hatte damals viel Wald und Felsen gesehen. Von oben hatte es wildromantisch gewirkt, eine Einladung zum Träumen. Nun mittendrin zu sein hätte immer noch seinen Reiz für einen lauschigen Spaziergang in schöner Umgebung, aber nicht für eine Wanderung unter Zeitdruck. Laura hätte gern mehr von der Atmosphäre in sich aufgenommen und genossen, schon allein, um ihr aufgewühltes Inneres zu beruhigen. Doch wie so vieles seit ihrer Bruchlandung war ihr auch dies nicht vergönnt.
    Sie war froh, als Naburo eine kleine Lichtung an einem Waldsee zum Rastplatz erklärte. Die Abenddämmerung war hereingebrochen, und der zwischen den Baumwipfeln hindurchschimmernde Himmel zeigte sich in allen Schattierungen von Rot bis Dunkelviolett. Die Sonne war längst hinter Baum und Berg verschwunden, und bald würde die Nacht wie ein schweres Tuch herabfallen.
    Der See lag still und friedlich. Seine Oberfläche schien im Abendlicht zu brennen, darunter jedoch war alles blau und unergründlich. Wie immer spiegelte Laura sich nicht im Wasser, als sie sich darüber beugte. Heute war sie froh darüber. Erst vor wenigen Tagen hatte sie zum ersten Mal seit dem Absturz ein schmales Abbild ihrer selbst auf der golden spiegelnden Oberfläche des Dolches Girne gesehen. Sie hatte sich kaum erkannt. Wie sie jetzt aussah, wollte sie lieber nicht wissen.
    Laura spritzte sich kühles Nass ins Gesicht und schöpfte mit hohler Hand zum Trinken. Dann wandte sie sich zu den Elfen um. »Ist es hier sicher?«
    »Keine Gefahr«, versicherte Spyridon.
    »Ich - wenn es euch nichts ausmacht ich würde gern ein kurzes Bad nehmen. Ich bin völlig verschwitzt und verdreckt.« Laura lächelte schüchtern. Hoffentlich klang es nicht zu verwöhnt.
    »Aber selbstverständlich«, antwortete Naburo. »Ich werde bald deinem Beispiel folgen, und Spyridon wird es nicht schaden.« Er sah den Ewigen Todfeind streng an.
    Dieser konnte sich sogar zu einem schwachen Lächeln durchringen. »So schlimm stinke ich bestimmt nicht.«
    »Solange der Wind nicht in meine Richtung weht.«
    »Schon wieder Humor? Naburo, du machst mir immer mehr Angst. Was ist mit dir geschehen?«
    Laura, die keinen Sinn für Geplänkel hatte, zupfte nervös an ihrer Jacke. »Ein paar Schritte weiter da vorn sind Büsche, und ...«
    Die Elfen wandten sich ihr zu.
    »Laura.«
    »Äh ... ja?« Sie wusste, was

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