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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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Mann ...« Laura griff sich an die Brust. Ihr rasender Herzschlag drohte ihr den Brustkorb zu sprengen. »Aber warum ...?«
    Hanin sprach weiter, als hätte sie sie nicht gehört. Was wahrscheinlich der Fall war.
    »Doch damit keine Entdeckung möglich wurde, musste die Schöpferin sich in ihrer eigenen Falle fangen und viele Riegel anbringen. Sie kann den Palast erst verlassen, wenn alle Aufgaben gelöst sind und der richtige Pfad gefunden ist. Oder wenn das Reich sich auflöst und alle Zauber löscht.«
    »Immerhin hat sie sich eine Rückversicherung eingebaut«, bemerkte Spyridon. »Sie geht also nicht unter, sondern könnte das Reich wieder aufbauen ... nur dass dann niemand mehr aus dem alten Reich übrig ist.«
    »Wahrscheinlich hat sie angenommen, dass Alberich es nicht so weit kommen lassen wird und sie irgendwann bittet zu erscheinen, ohne die Bedingungen der Unterwerfung«, wandte Laura ein. »Und wie immer ist alles anders gekommen.« Sie rieb sich die feucht gewordene Stirn. »Aber zum ersten Mal ... zum ersten Mal haben wir ein echtes Ziel vor uns. Es muss einen Weg zu diesem Palast geben, und ich werde ihn finden.«
    Hanin schlug die Augen auf und sprach wieder mit ihrer normalen Stimme. »Ich werde dir dabei helfen. Ich kenne die ungefähre Lage des Palastes, die der Sayasi mir übermittelt hat. Leider kann er nicht selbst dorthin gehen, denn der Schutz des Olymp ist jetzt wichtiger denn je ... in Hinblick auf den Schattenlord.«
    »Aber wenn das Reich sich auflöst ...«
    »Der Sayasi befürchtet, dass das Reich sich nicht auflösen wird, sobald der Schattenlord die Macht übernommen hat. Und wie es aussieht, steht er kurz davor.«
    Laura sah, wie Spyridon aschfahl wurde. Seine Stimme war heiser. »Der ... der Schattenlord verfügt über ... Schöpfungsmacht?« Er warf einen schnellen Blick zu Naburo, der nicht minder aufgewühlt wirkte.
    »Der Meister schließt diese Möglichkeit nicht aus«, antwortete Hanin. »Mehr wollte er dazu nicht sagen. Ich glaube, er weiß es nicht sicher, hegt aber die starke Befürchtung.«
    »Dann ... ist Alberich unser geringstes Problem«, flüsterte Spyridon.
    »Aber er hält uns auf, und solange er den Thron besetzt, kann der Verschollene Palast nicht geöffnet werden - und die Zeit der Menschen läuft ab.« Hanin wies auf Laura. »Ihr Leben muss unter allen Umständen geschützt werden. Sagt das allen. Sie ist der Schlüssel zur Schöpferin.«
    »Aber warum ich?«, stieß Laura erstickt hervor.
    »Wenn du es herausgefunden hast, hast du auch den Pfad gefunden. Das sagte mein Meister zum Schluss.«
    Laura war schwindlig, aber ihre beiden Begleiter sahen nicht viel besser aus. Die Assassinin nickte ihnen zu. »Wir müssen jetzt gehen. Achtet auf euren Weg.«
    Damit drehte sie sich um, und alle Assassinen und Bergwölfe machten sich auf den Weg in den Wald.
    Die Anführerin ging als Letzte. Sie hatte den Wald beinahe erreicht, da wurde sie von einer Stimme aufgehalten.

    »Sehen wir uns wieder?«, rief Naburo plötzlich.
    Hanin drehte sich zu ihm um.
    Der General ging auf sie zu. Plötzlich spurtete Hanin los, und er rannte ihr entgegen. Heftig prallten sie zusammen, umarmten sich, küssten sich mit einer solchen Leidenschaft, dass von den Blättern und Ästen um sie herum knisternd Funken sprangen, bis die beiden Bäume in ihrer unmittelbaren Nähe mit gewaltiger Wucht in Feuer aufgingen und das Gras unter ihren Füßen versengt wurde. Immer höher loderten die Flammen, so lange, bis sie voneinander ließen. Hanin sah Naburo, der sie immer noch fest umschlungen hielt, tief in die Augen, nickte und küsste ihn auf den Mund. Dann entglitt sie seiner Umarmung und folgte so lautlos und schnell wie eine Gazelle den anderen. Gleich darauf war sie verschwunden.
    Naburo griff sich ans Handgelenk, streifte das vertrocknete tote Cairdeas ab und warf es in die Flammen des brennenden Baums neben ihm.
    »Oni wa soto! Fuku wa uchi!«, flüsterte er und schloss dabei die Augen. »Dämonen heraus! Glück herein!«
    Das Feuer erstarb, als er sich abwandte und zu den Freunden zurückkam.
    »Boah«, machte Laura leise.
    »Ja, das ist Bòya«, murmelte Spyridon. »Es heißt nicht umsonst das Reich des Feuers.«
    Der General sah sie beide ruhig an, und Laura lächelte zaghaft. Welch ein Vulkan lauerte da unter der Oberfläche! Das hätte sie nie von ihm gedacht. Und sie freute sich für ihn, vor allem, dass er die Initiative ergriffen hatte, bevor es zu spät war. Der General schien damit

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