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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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Die Wahrheit war schrecklicher. Als Zoe endlich begriff, wer ihr das antat, hätte sie beinahe ihre Luftreserven hinausgeschrien vor Entsetzen: Die magische Maske war zum Leben erwacht!
    So lange hatte das verfluchte Ding sich nicht gerührt; keine Versuche mehr unternommen, Zoe in die Knie zu zwingen. Jetzt ging alles von vorne los.
    Bitte! Tu, was du willst, aber lass mich erst auftauchen! Ich sterbe, wenn ich nicht atmen kann, begreifst du das nicht?
    Das Wasser veränderte sich. Die Schwebeteilchen verschwanden, ringsum wurde es hell und klar. Zoe schlug das Herz zum Zerspringen: Wasser konnte in der Tiefe nicht hell werden; bestimmt halluzinierte sie schon, war nur noch einen Schritt von der Schwelle des Todes entfernt.
    Luft! Ich muss Luft holen! Ich ersticke!
    Panik überfiel die junge Frau. Zoe begann zu kämpfen, versuchte mit aller Kraft, die mechanische Abwärtsbewegung ihres Körpers zu überwinden.
    Das Gefühl für Entfernungen erlosch. Sie wähnte sich in hundert Metern Tiefe, unrettbar versunken. Nicht mehr in der Lage, es je zurück an die Oberfläche zu schaffen, weil der Sauerstoff bis dahin längst verbraucht sein würde.
    Und dann sah sie es.
    Ein zerfallenes Gebäude auf dem Grund des Sees. Algen hatten sich an den Wänden festgesetzt, kleine Fische huschten durch Löcher und Fugen. Und völlig deplatziert fand sich dort so eine Art Portalbogen. Der frühere Eingang? Seltsam für einen Hof.
    Dann durchschoss es sie wie elektrisierend.
    Oh mein Gott - der Hof! Ich habe den Hof entdeckt!
    Und schlagartig endete die Einflussnahme der magischen Maske.
    Zoe verlor keine Zeit, drehte sich aufwärts. Die Restluft würde nicht reichen für hundert Meter, das war ihr klar. Aufgeben kam trotzdem nicht infrage. Laycham musste erfahren, wo der Hof lag! Irgendwie! Sein Leben hing davon ab, dass sie ihm das noch sagen konnte. Seines, das der Elfenkrieger ... der ganzen Stadt ...
    Fünf Meter.
    Sie begriff es nicht, als sie nach oben blickte und über sich die Sonnenscheibe sah, von den Wellen verzerrt. Zoe war so sicher gewesen, so überzeugt, endlos weit in die Tiefe getaucht zu sein. Fehlte ihr ein Stück Erinnerung? Hatten magische Kräfte sie ins Leben zurückgebracht? Egal. Hoch! Nur hoch!
    Mit schäumendem Schwall brach Zoe durch die Oberfläche, japste nach Luft, strampelte verzweifelt, um bloß nicht wieder zu versinken. Jemand berührte sie, und sie schrie auf.
    »Ruhig, ganz ruhig!«
    Zoe blinzelte heftig, erkannte den Mann an ihrer Seite.
    »Laycham!«, keuchte sie.
    »Ich bin bei dir«, sagte der Prinz. »Ich halte dich! Keine Angst, Zoe. Es ist alles gut.«
    »Ich habe den Hof gefunden! Er ist hier, direkt unter uns!«, stieß sie hervor.
    » Was? Bist du ... bist du sicher?«
    »Ja. Wir müssen die Stelle markieren! Irgendwie, damit wir sie wiederfinden.«
    »Das werden wir.« Laycham versuchte, sie zu halten. »Komm, ich bringe dich erst mal ans Ufer! Du bist völlig erschöpft.«
    Als hätte sie ihn gar nicht gehört, legte Zoe die Hände um den Mundschlitz ihrer Maske.
    »Gucci! Praaada!«, gellte sie übers Wasser.
    »Tief durchatmen.« Der Prinz streichelte sie beruhigend. »Nicht aufregen, das kommt wieder in Ordnung!«
    »Wie meinst du das?«
    »Du hast gerade nach diesen zwei Nukken gerufen. Es sind ... Käfer, weißt du? Die verstehen dich nicht.«
    Was immer er hinzufügen wollte, es blieb ungesagt. Laycham zog den Kopf ein, als plötzlich zwei Geschosse an ihm vorbeisurrten, eines in Grün, eines in Blau. Mit Goldrändern.
    Zoe atmete auf. »Da seid ihr ja! Hört mal, ich brauche eure Hilfe! Es ist furchtbar wichtig für uns, dass wir diese Stelle wiederfinden, und wir haben nichts, was wir als Boje benutzen könnten. Bitte haltet euch hier in der Luft, solange es geht. Werdet ihr das für mich tun?«
    Prada und Gucci drehten sich im Standflug einander zu, gestikulierten mit den dünnen Käferbeinen. Dann klappten sie unversehens die Chitinpanzer über ihre Flügel und ließen sich fallen.
    Mit leisem Plitsch! Plitsch! landeten die Nukken auf dem Wasser. Und dort blieben sie. Ohne zu versinken. Wie bunte Bötchen schaukelten sie dahin, in Rückenlage, alle viere über den Bauch gelegt.
    Unter ihrer Maske wanderte Zoes linke Augenbraue in die Höhe. Hatten die kleinen Biester nicht vor Kurzem angedeutet, sie würden ertrinken, wenn sie nicht auf ihrem Kopf parken dürften?
    Darüber unterhalten wir uns noch!, dachte sie, während Laycham mit ihr losschwamm. Dem Ufer entgegen ...

    Der

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