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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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Prinz ließ in aller Eile ein Floß Zusammenzimmern, weil die Suche so am schnellsten ging. Sie paddelten hinaus auf den See, und Laycham beobachtete Zoe.
    »Spürst du etwas?«, fragte er.
    »Nichts.«
    Er blickte über die Schulter. »Irgendwas von den Käfern zu sehen, Birüc?«
    »Nein.«
    »Verdammt!«, presste Laycham zwischen den Zähnen hervor. Er drehte sich um, auf der Stelle paddelnd, und musterte die übrigen Begleiter forschend.
    »Hat irgendjemand irgendetwas bemerkt?«
    Azzagar schüttelte den Kopf. »Vielleicht bewegen wir uns in die falsche Richtung.«
    »Oder die magische Maske hat uns reingelegt«, knurrte Yem.
    »Wie meinst du das?«, fragte Zoe erstaunt.
    »Könnte doch sein! Sie hat dich glauben gemacht, du würdest in große Tiefen tauchen - vielleicht hat sie dir den Hof vorgegaukelt, und in Wirklichkeit war gar nichts da.«
    Zoe erschrak bis ins Mark. So viele Gedanken waren ihr durch den Kopf gegangen seit der Entdeckung des versunkenen Gebäudes: Würde es einen Hinweis liefern auf den Verbleib der Hundert Gerechten? In welcher Form existierten sie noch? Konnte man sie für den Kampf um Dar Anuin gewinnen? War es überhaupt der richtige Hof?
    Nur eines hatte Zoe nicht bedacht: die Tücke der Maske.
    Vielleicht war meine Vermutung falsch, dass der See magische Kräfte besitzt, die ihrer Macht überlegen sind, grübelte sie jetzt. Es klingt in der Tat wahrscheinlicher, dass mir das verfluchte Ding einen Streich gespielt hat!
    Neben ihr tauchte Laycham erneut sein Gesicht ins Wasser und suchte nach einem Hinweis auf den versunkenen Tempel. Der Anblick des Prinzen, der ihr so grenzenlos vertraute, ließ Zoe fast verzweifeln.
    Wir sind verloren, wenn sich das Ganze als Seifenblase entpuppt! Was soll ich nur tun?
    Als er zum Luftholen hochkam, flüsterte sie ihm zu: »Yem hat vielleicht recht.«
    »Blödsinn!«, sagte Laycham verärgert und wischte sich die nassen Haare aus der Stirn. »Er faselt Dinge zusammen, die er irgendwie aufschnappt, genauso wie die Legende, die er gar nicht kennen dürfte!« Er richtete sein maskiertes Gesicht auf den jungen Soldaten. »Woher willst du das alles eigentlich wissen?«
    »Von meiner Mutter«, murmelte der Angesprochene eingeschüchtert. »Sie ... sie hat die Bibliothek mit aufgebaut und ist damals den Anschlägen entkommen. Aber sie war schwer gezeichnet. Sie hat mir alles gesagt, was sie wusste, damit ... eines Tages ...«
    »Schon gut.« Der Prinz winkte ab.
    »Äh - vielleicht bilde ich es mir nur ein«, sagte Birüc dazwischen. »Aber ich meine, da drüben hätte was geblinkt!«
    Zoe fuhr herum. Der Hauptmann wies nach links. Atemlos folgte sie seinem Fingerzeig, suchte die Wellen ab. Wieder und wieder.
    Und da waren sie!
    Lichtsignale in Blau und Grün!
    Eilig nahmen sie Kurs darauf.
    Gleich würden sie wissen, ob das Geheimnis der Tiefe ihre Rettung war - oder nur eine grausame Täuschung.

    Sie tauchten und suchten. Fanden keinen Hinweis.
    Zoe saß auf dem Floß und dachte nach, rief sich das Bild ein weiteres Mal ins Gedächtnis. »Laycham!«, rief sie plötzlich. »Ich glaube, ich weiß, was hier nicht stimmt. Es muss dieses ... Portal sein, das ich für den Rundbogen des Hofeingangs gehalten habe! Das Ding ist so anders, so ... nutzlos erscheinend.«
    »Das haben wir bereits untersucht«, meinte Birüc.
    »Dann untersuchen wir es eben noch einmal«, sagte Laycham und sprang als Erster ins Wasser. Der Hauptmann folgte ihm eilig.
    Blubbern. Dumpfes Rauschen. Die gurgelnden Tauchgeräusche der anderen. Unter Wasser war es keineswegs so still, wie die ruhige Oberfläche glauben machte.
    Schon kam der Hof in Sicht und mit ihm das rätselhafte »Portal«, ein erstaunlich gut erhaltenes Spitzbogentor.
    Seine untere Hälfte verschwand in Sedimentmassen, die wie schwarzer Nebel durch den Tempel wallten. Überall wuchsen Fadenalgen. Sie bewegten sich in der Dünung, und Birüc erschauerte, wenn sie seine Haut streiften. Er schätzte das Wasser nicht besonders und hielt nichts vom Tauchen.
    Der obere Teil wirkte unscheinbar unter der dicken Schicht glitschiger Ablagerungen. Doch als Birüc mit dem Finger daran entlangstrich, flammte ein heller Streifen auf.
    Gold! Es war mit Gold verziert worden.
    Und ... das Material war gar kein Stein, sondern Holz. Wie konnte das möglich sein? Es war kaum angegriffen, ohne Anzeichen der Verrottung. Als Laycham probeweise dagegen klopfte, fühlte es sich hart an wie Steineiche.
    Mehrmals umschwammen sie das Portal, und

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