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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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durchaus als hochgewachsen bezeichnen. Leonidas aber ... er war wirklich imposant. Nicht nur die gewaltige Größe, auch das unter dem Helm verborgene Löwenhaupt, die mächtigen Schultern, das Spiel der Muskeln, die von seiner Uniform nur mühsam im Zaum gehalten wurden.
    Sein Reittier konnte sie nirgends entdecken, aber es musste irgendwo sein. Er ging am See entlang, stöberte herum, als suchte er etwas. Wirkte unruhig, ja besorgt?
    Veda steckte den Gladius ein und zog die Spatha, das Langschwert. Langsam, den rechten Arm seitlich ausgestreckt, das Schwert nach unten gehalten, verließ sie ihre Deckung und trat ins Licht hinaus.
    Leonidas drehte sich um, er wirkte nicht im Geringsten überrascht. Wahrscheinlich hatte er ihre Annäherung längst bemerkt. Hatte abgewartet, was sie tun würde.
    Ein Wiehern erklang. Veda sah, wie Blaevar Leonidas’ Hengst aus seiner Deckung trieb. Die beiden trabten, die Schweife stolz erhoben, mit rötlich geblähten Nüstern heran. Dann entdeckten sie gleichzeitig eine saftige Grassode zwischen den Palmen, verharrten sofort, und die Köpfe sanken nach unten.
    Das wäre damit geklärt. Veda musste unwillkürlich schmunzeln. Keine rossige Stute, also gab es keinen Grund zum Kämpfen. Darin unterschieden sich weder Fabelwesen noch Pferd. So einfach konnte es sein.
    Wie würde es aber bei ihnen werden?
    Veda zog ihren Helm vom Kopf und warf ihn in den Sand. Leonidas tat das Gleiche, damit sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden. Er zog sein Schwert, schwerer und größer als Vedas, aber das brauchte nicht zu bedeuten, dass er zwangsläufig stärker war. Das Schwert musste immer zum Träger passen. Veda hatte schon Schwerter in den Händen zierlicher Krieger gesehen, die halb so groß waren und dünn wie Papyrus, jedoch durch den härtesten Stahl wie durch Butter schnitten.
    Veda war mit ihren Schwertern bislang unbesiegt. Finn hatte ganz recht vermutet - natürlich hatte sie Wunden empfangen und nicht nur, bevor sie zur Perfektion gelangt war, sondern auch danach. Und sie hatte die Narben durch das Lebenswasser entfernt. Aber egal, wie verwundet sie gewesen war - ihr Gegner hatte nie überlebt. Na schön, meistens waren es ein Dutzend oder mehr gewesen; Wunden von einem Einzelnen hatte sie in ihrem langen Leben vielleicht dreimal empfangen. Oder viermal.
    Würde Leonidas dazugehören?
    Gewiss schlug er die größte Wunde. Die sie ebenso beantworten würde.

    Wortlos gingen sie aufeinander zu. Kamen sich näher. Noch näher. Hoben langsam die Schwerter. Kreuzten sie. Schlugen sie leicht gegeneinander. Verharrten voreinander, Auge in Auge. Sie standen nun so dicht, dass kaum mehr eine Hand dazwischen gepasst hätte.
    Mit einer schnellen Bewegung schlug Leonidas Vedas Schwert beiseite, und sie unternahm nichts dagegen. Ihre Finger öffneten sich, und die Spatha fiel im Sonnenlicht aufglühend, sich drehend, langsam zu Boden.
    Und während sie fiel, öffnete sich auch Leonidas’ Hand, und sein mächtiges Schwert folgte der Spatha, düster glänzend und schwer, und beide prallten gleichzeitig in einer Staubexplosion in den Sand und blieben nebeneinanderliegen.
    Leonidas riss Veda in seine Arme, neigte das Löwenhaupt und presste seine Lippen auf ihren Mund.

    Veda schlang die Arme um den harten männlichen Körper von Leonidas und erwiderte seinen Kuss mit stürmischer Leidenschaft. Sie zerrten sich gegenseitig die Rüstung vom Leib, und während die Reittiere friedlich grasten, begannen die beiden Krieger zu kämpfen, aber auf eine Weise, die niemand so erwartet hätte. Eng umschlungen begannen sie sich zu drücken und zu schieben, Muskelberge dehnten die Haut und spannten sie. Harte Arme pressten sich unnachgiebig gegeneinander. Sie lösten ihre Münder voneinander, weil sie keuchend nach Atem ringen mussten. Die Anstrengung verzerrte ihre Gesichter.
    Veda versuchte mit einem Beinhebel, Leonidas aus dem Gleichgewicht zu bringen, doch da nutzte er ihre eigene Standschwäche aus, packte sie und warf sie zu Boden. Da sie ihn festhielt, stürzte er mit ihr, und sie rollten ineinander verklammert über den Boden, knurrend und fauchend. Schließlich kam Leonidas obenauf, presste erneut seinen Mund auf Vedas Lippen, und sie gab nach.
    Seine Krallenhände fuhren über ihren Körper, und ebenso vergrub sie ihre Finger in seiner Mähne, glitt an ihm hinab, prüfte, ob er ihr gewachsen war. Stürmisch, leidenschaftlich fanden sie zusammen, liebten sich mit einer Heftigkeit, als gäbe

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