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Die sizilianische Oper

Die sizilianische Oper

Titel: Die sizilianische Oper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Lausbub, der beim Schwindeln erwischt worden war. Wenn die Geschichte mit der Frau nicht gewesen wäre, hätte er sich bestimmt nicht wie ein Anfänger benommen.
      »Hm, ja«, brummte er verlegen. »Wie also erklärt es sich dann?«
      »Das ist keine Frage«, meinte Catalanotti. »Es erklärt sich so.«
      Er machte vier Schritte, ging um den Toten herum, gelangte ans Fenster und machte es auf. Obwohl es wie aus Kübeln goß, stieg er auf den Fenstervorsprung, zog ein rotweißkariertes Schnupftuch aus der Hosentasche, wickelte es sich um die rechte Hand und schlug mit der Faust gegen das Glas neben dem Fensterknauf. Das Fenster ging in Scherben, und die fielen nach innen. Dann stieg er wieder ins Zimmer zurück.
      »Sprechen Sie ruhig weiter, Kommissar«, sagte er mit verschlagener Miene. »Jetzt paßt alles zusammen, daß es eine wahre Freude ist.«
    Puglisi hatte keine Gelegenheit, weiterzureden.
    Catalanotti war schon wieder auf den Balkon hinausgegangen. Jetzt ging ihm etwas anderes durch den Kopf, und sein Gesicht verfinsterte sich. Er stand auf dem Vorsprung und starrte unverwandt auf eine Stelle des Salzhaufens.
    nur.«
      Puglisi sah in die Richtung, in die der ausgestreckte Arm des anderen wies. Eine rosa-schwarze Kugel hob sich deutlich gegen das blendende Weiß des Salzes ab.
    »Vorher war das nicht da«, sagte Puglisi.
    »Wann vorher?«
      »Als ich zum ersten Mal hinausschaute, war dort nichts zu sehen. Der Regen muß die Stelle freigewaschen haben. Was ist das deiner Meinung nach?« Da er die Antwort selbst kannte, legte er los: »Meiner Meinung nach …«
      »Es ist ein Kopf, Herr Kommissar. Es ist der Kopf eines Kadavers«, verkündete Catalanotti, der bei feierlichen Anlässen mit einer Sprache aufwartete, von der er glaubte, es sei Italienisch. »Der Kopf eines Kadavers in Salzlauge.«

    Bevor er Frau Agatina nach Hause begleitete, die ihm angesichts des Unglücks verdächtig ruhig vorkam, ging er noch bei seiner Dienststelle vorbei. Dort trug er dem Kollegen Burruano auf, zum Amtsrichter zu eilen und ihm von der Entdeckung Mitteilung zu machen. Unterdes schickte sich Puglisi an, der mit einer weiteren Anstrengung nicht gerechnet hatte, bei strömendem Regen den Berg hinaufzukraxeln.
    Die Salzbrühe durchtränkte seine Kleider von Kopf bis Fuß und drang ihm in sämtliche Poren. Agatinas
      Doch da geschah so etwas wie ein Wunder. Gammacurta schlug die Augen auf, starrte ihn an und erkannte ihn.
      »Ach, Sie sind es?« sagte er langsam und mühsam, aber gut verständlich. »Guten Tag.«
      Er ließ den Kopf zur Seite sinken, schloß die Augen und starb.
    Puglisi musterte ihn genau: da war keine Spur einer Verletzung. So begann er, um seinen Kopf herum und dann bis auf Brusthöhe das Salz wegzukratzen, bis er schließlich einen hellrot gefärbten Brei sah, der aus Wasser, Salz und Blut bestand.

    Im Begriff, ans Werk zu gehen und mit der Schilderung der wahrlich schmerzlichen Ereignisse, die der kleinen Stadt Vigàta, die zur Provinz Montelusa gehört, wo ich Unwürdiger als Vertreter des Staats das Amt des Präfekten bekleide, so großen Schaden und Unheil zugefügt haben, ist es meine Pflicht, Ihrer Erlauchten Herrschaft ins Gedächtnis zu rufen, was schon immer mein Ansinnen im Hinblick auf die Übel gewesen ist, von denen Sizilien befallen ist. Von den Präfekten dieser Insel, die im vergangenen August zu Rate gezogen wurden, und vor allem von den vieren, die sich in Palermo zusammengefunden hatten, war ich gewiß keiner von denen, die mehrheitlich zugunsten der Beibehaltung der üblichen Maßnahmen für die so stark und doch vergeblich gewünschte und gesuchte Befriedung dieser Insel eingetreten waren. Dank der Erfahrung meines Vorgängers in diesem hohen Amt, des erlauchten Commendatore Saverio Foà, der lange Zeit die Geschicke dieser Provinz gelenkt hatte, sah ich es als ein vergebliches Unternehmen an, besagten Frieden wiederherzustellen, zumal die Insel in jeder Hinsicht dem mir beschriebenen Zustand zu entsprechen schien, nachdem sie die Bemühungen und das Ansehen so vieler fähiger und eifriger Beamter zunichte gemacht hatte, die hierher geschickt worden waren, sie zu regieren. Ihre Exzellenz, die meine Gesinnung gut kennt und die in Ihrer Eigenschaft als Innenminister mich in dieses hohe Amt hat einsetzen wollen, wird meine Ansicht, die ich mit vielen keines der außerordentlichen einschränkenden Gesetze verzichtet werden, wie sie von der Regierung

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