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Die Sklavin des Sultans: Roman (German Edition)

Die Sklavin des Sultans: Roman (German Edition)

Titel: Die Sklavin des Sultans: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Johnson
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Jungen hier. Die Herzogin von Portsmouth hat ihn aus Versehen verkauft, und ich bin gekommen, um ihn wieder mitzunehmen.«
    Als Momo meine Stimme hört, dreht er sich um. Seine Augen und sein Grinsen leuchten in einem Gesicht, das immer noch so schwarz ist wie meines.
    »Liebe Güte, ich habe ihn erst heute Morgen erstanden, für viel Geld.«
    »Ich habe Anweisungen, Euch das Doppelte von dem zu zahlen, was Ihr für ihn ausgegeben habt.« Ich zeige ihr das Gold, doch sie schüttelt den Kopf. »Unmöglich. Unsere kleine Fanny hat ihn bereits ins Herz geschlossen!«
    »Dann gebe ich Euch noch mehr, um den Schmerz Eurer kleinen Fanny zu lindern«, sage ich in meiner Verzweiflung. Wer auch immer Fanny sein mag. Und während Mrs. Herbert noch darüber nachdenkt, wandert mein Blick an Momo vorbei zu der kleinen Bühne und dem überfüllten Parkett. Vielleicht ist mir irgendetwas aufgefallen, vielleicht war es mein sechster Sinn. Denn unten im Parkett erkenne ich inmitten der Masse dunkler Hüte und Mäntel ein einzelnes Gesicht, das sich von der Bühne abgewendet hat und zur Galerie heraufblickt.
    Es ist der englische Konvertit Hamza. Er muss aus dem Gefängnis geflohen sein, oder aber er hat sich mit Rafiks Hilfe freigekauft.
    Kaum habe ich ihn entdeckt, erkennt er auch mich. Ohne den Blick von mir zu nehmen, setzt er sich in Bewegung und bahnt sich einen Weg durch die Menschenmasse auf die Treppe zu.
    Ich werfe Mrs. Herbert das Gold in den Schoß, greife nach Momos Hand und zerre ihn mit.
    »Fanny!«, wimmert eine der Töchter.
    »Dieb!«, kreischt Mrs. Herbert.
    Die beiden Diener machen widerwillig einen Schritt auf mich zu.
    Ich reiße Momo das Hündchen aus den Armen und werfe es ihnen entgegen. Bei dem Versuch, die kleine Fanny aufzufangen, stolpern die beiden übereinander und reißen eine der Töchter mit, die ihrerseits auf ihre Mutter fällt, während der Hund im Kreis herumläuft und bellt, als hätte er noch nie im Leben so viel Spaß gehabt. Ich befördere Momo durch die Tür auf den Gang, und dann rennen wir die schmale Treppe hinunter ins Foyer und anschließend in den strömenden Regen hinaus, wo sich Momos Farbe sofort auflöst und sein Gesicht in eine gestreifte Schreckensmaske verwandelt.
    »He, Eunuch, bleib stehen!« Hamza kommt aus dem Theater gestürmt. Und als er sieht, wie sich Momos Maske im Regen auflöst, leuchten seine Augen triumphierend auf. »Ich wusste doch, dass du etwas im Schilde führst!«
    Ich werfe mir Momo einfach über die Schulter und laufe los, meine babouches klatschen auf die nassen Pflastersteine, und die Verzweiflung verleiht meinen Beinen Flügel. Ich weiche parkenden Kutschen und Pferden aus, biege mal nach rechts, dann nach links ab und verschwinde in den kleinen Gassen hinter dem Theater, mit dem einzigen Ziel, meinen Verfolger abzuschütteln. Bald schmerzt meine Lunge, trotzdem laufe ich weiter nach rechts, dann links, dann geradeaus und in eine schmale Gasse hinein, die mit stinkendem Unrat übersät ist. Als ich feststelle, dass ich in eine Sackgasse geraten bin, ist es bereits zu spät.
    In der Ferne höre ich das Echo von Schritten, und dann steht er da, der Konvertit, eine Silhouette am Eingang der Gasse. Ich schaue mich um, doch es gibt kein Entrinnen.
    Hamza geht nun etwas langsamer, und in seiner Hand blitzt ein Messer auf. »Du hast mich in den letzten Tagen ganz schön auf Trab gehalten, du Dreckskerl! Trotzdem will ich großzügig sein, also lass den Jungen los und verschwinde, wenn du weißt, was gut für dich ist.« Jetzt ist er bloß noch wenige Schritte entfernt und grinst wie ein Dämon.
    »Dafür müsstest du mich töten«, sage ich wütend.
    Er lacht nur. »Hat man dir nicht nur die Klöten, sondern auch den Verstand genommen? Willst du jetzt den Helden spielen? Niemand wird dem Kind etwas antun. Wir wollen es nur zurück nach Hause zu seinem Vater bringen und eine dicke Belohnung einstreichen, weil wir es dem Tod entrissen haben, nachdem der verdammte Tuchhändler keine Lust hatte, es aufzunehmen. Was hast du denn schon zu verlieren? Überlass den Jungen mir und verschwinde. Schiff dich nach Amerika ein. Für baumlange Neger wie dich gibt es dort angeblich eine Menge Arbeit!«
    Ich nehme Momo von meiner Schulter herab auf den Arm. Er sieht mich an und rollt die Augen. »Ist das Spiel jetzt zu Ende, Nus-Nus?«
    »Ich fürchte ja, mein Kleiner.« Dann lasse ich ihn vorsichtig herunter, und sobald seine Füße den Boden berühren, rufe ich ihm zu: »Lauf,

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