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Die Sklavin mit den Mandelaugen

Die Sklavin mit den Mandelaugen

Titel: Die Sklavin mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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haben, Michael. Du sollst
mir Gesellschaft leisten, während die beiden weg sind .«
    »Okay«, brummte er gottergeben.
    Sie klopfte ermunternd auf ihre
Sessellehne.
    »Mach mir noch einen Drink,
Micky, und bring ihn mir hierher. Dein kleines Mädchen hatte den ganzen Tag so
viel zu tun, daß wir beide nicht einmal ein Viertelstündchen allein verbringen
konnten .«
    Einen Moment huschte der
Ausdruck eines gehetzten Tieres über die arroganten Züge des jungen Mannes,
dann drehte er«ich um und mixte die Drinks.
    »Also los, Boyd .« Tino wandte sich zur Tür. »Machen wir uns auf den Weg zur
Besichtigungstour .«
    Ich stand langsam auf. Michael
brachte Beatrice ihren Drink und ließ sich gehorsam auf der Armlehne nieder.
    »Du dummer Junge«, flüsterte
sie zärtlich und fuhr ihm mit der einen Hand spielerisch durch das dunkle Haar.
»Du brauchst dich doch über die Dinge, die Tino sagt, nicht zu ärgern. Er
versucht ja nur, dir zu helfen, nicht wahr, Tino ?«
    »Klar .« Er rieb verbissen seine Nasenspitze. »Los, Boyd, raus mit Ihnen. Und vergessen
Sie ja nicht, daß ich immer schön hinter Ihnen bin .«
    Er wedelte bedeutungsvoll mit
seinem Revolver.
    »Siehst du ?« flüsterte Beatrice. »Tino kann dir soviel beibringen, Micky, mein kleiner
Schatz. Ebenso wie ich dir eine Menge Dinge beibringe, und das macht dir doch
Spaß, nicht wahr ?«
    Sie quetschte seinen Arm in ihren
plumpen Fingern und kicherte wieder.
    Bevor mir Tino den Revolver in
den Rücken stieß und mich hinausdrängte in die Diele, erhaschte ich einen
kurzen Blick auf das Gesicht des jungen Mannes. Er genügte mir, um den Ausdruck
blanken Hasses zu erkennen, mit dem Michael auf Beatrices Kopf, der an seiner
Schulter ruhte, niedersah .
    »Dein kleines Mädchen hat einen
schweren Tag hinter sich«, murmelte sie glücklich, »aber jetzt kann der große
starke Micky ein bißchen lieb zu ihr sein, nicht wahr ?«
    Dann stand ich in der Diele,
und Tino gab mir kurze Anweisungen. Wir durchquerten das ganze Haus, bis wir
zur rückwärtigen Terrasse kamen. Von dort aus schritten wir über den peinlich
gepflegten Rasen zu den Hundezwingern. Als wir die Tür erreichten, blieb ich
abrupt stehen. Der Revolverlauf bohrte sich mahnend in meinen Rücken.
    »Machen Sie auf«, verlangte
Tino. »Sie ist nicht verschlossen .«
    Mir gefror das Blut in den
Adern, als ich das wilde Bellen, das drohende Knurren der Tiere hörte. Zum
erstenmal in meinem Leben erfaßte mich diese rein triebhafte Angst des
primitiven Menschen, die tief unter der Deckschicht der Zivilisation in jedem
Menschen lauert.
    »Gehen Sie weiter«, knurrte
Tino ungeduldig. »Die Hunde können nicht raus .«
    Ganz allmählich begann mein gesunder
Menschenverstand wieder in Aktion zu treten, und ich machte mir klar, daß Tino
nicht lügen konnte, da er sonst ebenfalls eine Beute der Tiere werden würde.
    Ich trat in das Halbdunkel des
niedrigen Gebäudes und zuckte unwillkürlich zurück, als ich die
hochschnellenden Körper der Hunde sah. Sie drängten sich rüttelnd und stoßend
an den Maschendraht, und ich wagte erst wieder zu atmen, als sie wütend und
hilflos zu heulen begannen.
    »Hübsch, nicht ?« erkundigte sich Tino mit einem dünnen Lachen.
    Ich betrachtete die schmalen,
spitz zulaufenden Köpfe, die weißen, scharfen Zähne, die in den offenen Mäulern
glänzten, die langen, kräftigen Beine und schauderte.
    »Was, zum Teufel, ist das für
eine Rasse ?«
    »Das ist eine gute Frage«,
stellte Tino gleichmütig fest. »Matthew Corlis ist der einzige Mensch, der
Ihnen darauf eine Antwort geben kann. Er hat sie gezüchtet und dressiert, und
er ist auch der einzige, der mit den Biestern umgehen kann. Aber er will nicht
so recht mit der Sprache herausrücken, um was für eine Rasse es sich handelt.
Vielleicht ist es auch besser, wenn man es nicht weiß .«
    »Corlis ?« wiederholte ich ungläubig. »Dieser schmächtige Zwerg hat die fürchterlichen
Tiere gezüchtet und dressiert ?«
    »Vielleicht ist das gar nicht
so komisch .« Tinos Stimme klang beinahe nachdenklich.
»Sie haben doch den Jungen bei Beatrice gesehen, Michael meine ich. Er kann es
gar nicht erwarten, zu beweisen, daß er ein ganzer Mann ist. Wenn man ein
schmächtiger Zwerg ist wie Corlis, hat man vielleicht noch viel mehr das Gefühl,
seine Männlichkeit unter Beweis stellen zu müssen. Im Haus kümmert sich kein
Mensch um ihn, jeder lacht ihn aus. Aber hier draußen, wenn er die Hunde freiläßt , kann er ihnen allen mit

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