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Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige

Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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gefährlich.
    An mehreren Stellen schon hatte die Decke über dem Ruß so niedrig gehangen, daß Fred und Elli sich tief bücken mußten. Diese Stellen waren aber schnell passiert. Jetzt senkte sich plötzlich die Decke so tief, daß nur noch ein kleiner Spalt über dem Wasser zu sehen war. Der Fluß schäumte und toste in dem engen Bett.
    Blaß vor Schreck fragte Elli:
    »Was tun wir jetzt?«
    Fred hielt, die Hände an einen Felsvorsprung geklammert, das Boot fest. In seinem Kopf arbeitete es fieberhaft. »Wir müssen durch!« entschied er.
    Da die Worte im Getose untergingen, deutete er Elli durch Zeichen an, mit Toto und dem Gepäck in den Bug zu kriechen, der sich gut verschließen ließ. Durch eine Geste fragte Elli: ›Und du?‹
    Fred wies auf das Heck.
    Elli schlüpfte mit dem Hund in den Vorderteil des Boots. Für Fred jedoch war der Heckteil zu kurz. Er schlug sich die Zeltbahn um den Kopf, schöpfte tief Luft und legte sich flach auf den Boden des Boots. Im nächsten Augenblick erlosch die Fackel. Finsternis hüllte das Boot ein, das, von der Strömung gepackt, krachend durch den Felsspalt gepreßt wurde. Es blieb aber unversehrt, denn Bill Cunning hatte es sehr solide gebaut.
    Fred glaubte zu ersticken und wollte schon den Mund öffnen, um Atem zu holen, da gewahrte er, daß das Boot ruhig dahinglitt. Luft drang unter die Zeltbahn in seine Lungen, und obwohl es feuchte Höhlenluft war, fühlte er sich wie neugeboren.
    ›Jetzt ist uns der Rückweg abgeschnitten‹, durchzuckte es ihn.
    Obwohl er von diesem Gang nichts Gutes erwartet hatte, krampfte sich ihm doch das Herz zusammen.
    Elli kroch aus ihrem Unterschlupf. Sie streichelte den zitternden Toto und versicherte, daß sie sich überhaupt nicht gefürchtet hätte. Beim Licht der Fackel sah sie den durchnäßten Fred und viel Wasser im Boot. Der Junge begann das Wasser auszuschöpfen.

DIE BRILLANTENHÖHLE
    Wieder vergingen drei Tage, das unterirdische Reich aber wollte kein Ende nehmen. Grotten und Gänge, Flüsse und Seen lösten einander in endloser Reihenfolge ab, und unsere Wanderer wußten gar nicht mehr, wie viele es waren. Glücklicherweise blieben ihnen Stromschnellen wie jene, in der sie fast erstickt wären, erspart.
    Zwar gab es Stromschnellen und kleine Wasserfälle, aber das Boot flog darüber hinweg, und wenn auch Wasser eindrang, so war es nicht viel, und Elli schöpfte es mit dem Becher wieder aus.
    Schlimm war, daß der Proviant schnell dahinschwand. Wie oft dachten die Kinder dankbar an die weise Vorsorge Frau Cats, die das volkstümliche Sprichwort befolgt hatte: »Fährst du für einen Tag weg, so nimm Brot für eine Woche mit.« Sie hatten nur noch wenige Streichhölzer. Deshalb spaltete Fred die übriggebliebenen Fackelhölzchen in mehrere Teile, und jetzt besaßen die Kinder Kienspäne, die, wenn sie auch nur ein schwaches Licht gaben, so doch den Weg erhellten. Nachts löschten sie die Fackeln nicht mehr aus, um Streichhölzer zu sparen. Elli und Fred hielten abwechselnd Wache und zündeten an der verlöschenden Fackel jedesmal eine neue an. Zum Glück war ihr Kienspanvorrat noch groß.
    Eines Nachts erwachte Elli in völliger Finsternis. Sie war während ihrer Wache eingeschlafen und hatte nicht gemerkt, wie der Span zu Ende brannte und erlosch. Schreckensbleich weckte sie Fred.
    »Fred, es ist etwas Furchtbares passiert!«
    »Ach Elli, Elli!« sagte nur der Junge, aber er sagte es mit einer Stimme, daß das Mädchen zu schluchzen begann.
    »Schon gut, laß uns jetzt schlafen«, beschwichtigte Fred. »Wir werden ja sowieso ein Streichholz anzünden müssen, wenn wir aufstehen.« Danach schliefen sie sehr lange.
    Es war der sechste oder der siebente Tag ihrer unterirdischen Wanderung – die Kinder wußten es nicht mehr genau, denn sie hatten keine Uhr, und für sie begann die Nacht, wenn sie müde waren.
    Sie hatten eben einen langen, weiten Gang passiert und befanden sich nun wieder auf einem See, als die Felswände eigentümlich zu glitzern begannen. An das Glitzern des Tropfsteines hatten sie sich schon gewöhnt – sie achteten kaum noch auf die Säulen, die bald glatt, bald mit bizarren Tropfmustern bedeckt waren. Was Elli und Fred in dieser Höhle verwunderte, war etwas anderes.
    Es schien, als umgäben nicht steinerne Wände den See, sondern als hinge ein gewölbter dunkler Himmel mit funkelnden Sternen über ihnen, die rot, grün und blau leuchteten.
    Elli fragte leise:
    »Fred, was ist das?«
    »Ich weiß es nicht«,

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